G O L D K A N A L
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ISSN 1439-877X (eMail)
ISSN 1615-8679 (Web)
 
Ausgabe #40
17. Oktober 2003
 
 
 Inhalt
 
Vorwort
 
B5/Crusade-News
Buch-Rezension
FanFiction
 
Impressum und Infos
VORWORT
 
Nach einigen Monate erreicht mal wieder ein Goldkanal-Newsletter euer Postfach.

Die 3. Staffel auf DVD läßt leider noch auf sich warten und wann die folgenden Staffeln kommen, ist zumindest in Europa noch nicht abzusehen. Offenbar schätzt Warner die Nachfrage in Europa nicht so gut ein wie in den USA - oder warum bleibt der Veröffentlichungszyklus hierzulande bei über 6 Monaten, während auf der anderen Seite des Atlantik die DVDs einen Zyklus von weniger als 3 Monaten haben? Da soll sich noch jemand wundern, wenn Europäer die US-DVDs (RC1) kaufen und in RegionCode-losen DVD-Playern ansehen ...

Ansonsten gibt es leider kaum erwähnenswertes, denn es ist - gerade auch durch die langen DVD-Veröffentlichungszyklen und fehlende (Neu-)Ausstrahlungen - eine recht große Ruhe im B5-Fandom eingekehrt.

Und das obwohl JMS vor kurzem in einem Newsgroup-Posting verlauten ließ, es könnte (wie ich das Wort liebe!) sich ein Projekt in Bezug auf "Babylon 5" ergeben. Nun ja, inzwischen habe ich als Fiver wahrscheinlich zu viel G'Kar zugehört, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. (Irgendwie kommt in mir gerade ein pessimistischer Gedanke hervor, der mir sagt "aber sie stirbt!") Nun ja, vielleicht haben wir diesmal Glück und können in ein paar Monaten für uns überraschend positive Neuigkeiten lesen. Abwarten und Earl Grey trinken - ups, falsche Serie.

Diese derzeit dennoch vorherrschende Inaktivität und die immer wieder enttäuschten Hoffnungen über vielleicht kommende Projekte sind sicher auch einige der Gründe, aus denen unser Redakteur Jörg Frohberg für diese Ausgabe seinen letzten Artikel geschrieben hat und sich nun auf den Weg zu anderen Aufgaben macht - hinter die Randzone und noch weiter. Wir wünschen ihm viel Erfolg und Spaß dabei ...

Doch kommen wir mal weg von den irgendwie deprimierenden Themen. Denn eine mir aktuell unter den Fingern kribbelnde Neuigkeit kann ich mit dieser Ausgabe zwar leider noch nicht veröffentlichen, ich möchte aber zumindest andeuten, dass das B5-Fandom keineswegs so inaktiv ist, wie es äußerlich zu sein scheint. Der Grund? Ich konnte inzwischen konnte ich von zwei sich in Aufbau befindlichen und recht interessanten Projekten erfahren. Auch wenn gerade solche Projekt-Anfangsphasen immer recht kritisch sind, hoffe ich doch bald mehr dazu sagen zu können. Ihr dürft jedenfalls gespannt sein, was die nächsten Monate so bringen werden ...

Zu guter letzt möchte ich kurz noch auf den L.E. Space-Day 2003 am 25. Oktober 2003 in Leipzig hinweisen, auf dem nicht nur ein Teil der Goldkanal-Redaktion sowie durch den Goldkanal und andere B5-Websites bekannte Autoren sein werden, sondern auf dem auch die deutschlandweit erste Präsentation einiger neuer "Babylon 5"-Computerspiele-Mods stattfinden wird!

Soviel an dieser Stelle von mir, ich wünsche nun vorerst viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe. Bis zum nächsten Mal ...

Holger Sauer
Chefredakteur "Goldkanal"

 
BABYLON 5 / CRUSADE - NEWS
 
Neues B5-Projekt am Horizont?
Mal wieder köchelt die Gerüchteküche rund um "Babylon 5", seitdem JMS in der amerikanischen Newsgroup angedeutet hat "... am Horizont erscheint die Möglichkeit eines B5-bezogenen Projektes." Laut seinem Posting liegt man übrigens nicht so weit daneben, wenn man an einen potentiellen Fernsehfilm oder Kinofilm denkt.

Typisch JMS äußert er sich sehr vorsichtig und sagt auch bei dieser "Ankündigung" wieder einmal, dass bisher nur die Möglichkeit besteht aber noch nichts fest ist, aber das Posting genügte, um im Fandom mal wieder eifrige Diskussionen auszulösen und die Gerüchtemaschinerie auf Hochtouren zu bringen.
 
4. Staffel im Januar auf US-DVD
Während wir hierzulande noch auf die 3. Staffel eine Weile warten müssen, wurde bereits die 4. Staffel für den 6. Januar 2004 auf DVD angekündigt - allerdings nur in den USA.

Die Staffel unter dem Titel "No Surrender, No Retreat" wird den Höhepunkt der Serie auf 6 DVDs in einer Box für rund 100 US$ bieten. Enthalten ist in der USA wieder die WideScreen-Version der Episoden mit englischem DSS5.1-Ton.

Als Zusatzoptionen sind eine Einführung zur Staffel von JMS sowie zwei Audiokommentare von JMS und je ein Audiokommentar von Regisseur Mike Vejar sowie Bruce Boxleitner, Jerry Doyle, Peter Jurasik und Patricia Tallman dabei. Des weiteren wird es ein Special über die Entstehung der Musik und den Komponisten Christopher Franke, einige Bloopers (wie bereits bei der 2. Staffel), Episodenvorschauen, exklusiv für die DVDs komponierte Musik und einige weitere noch nicht genauer benannte Specials geben.
Ein Erscheinungstermin für Europa ist noch nicht in Sicht, wird allerdings voraussichtlich Anfang Sommer 2004 liegen.
 
3. Staffel im November auf DVD
Nachdem bereits am 12. August die 3. Staffel in den USA erschien, wird sie voraussichtlich am 6. November auch in Europa auf DVD herauskommen.

Die Box ist seit einigen Wochen schon im Handel vorbestellbar, bei Amazon.de beträgt der Preis derzeit 45 EUR (nach den bisherigen Erfahrungen kann sich dies jedoch kurz vor Erscheinen noch ändern), bei einigen wenigen Händlern sogar bei nur 40 EUR.

Die 6 DVDs, welche in der Box sind, werden wie üblich wieder die englische und deutsche Sprachfassung in Dolby Digital 5.1 sowie das WideScreen-Format (16:9) enthalten sein. Mit dabei sind zudem als Sonderausstattung:
- Einführung durch JMS
- Audio-Kommentare von JMS und B5-Darstellern zu 3 wichtigen Episoden der 3. Staffel
- Dokumentation: Hinter den Masken - Gestaltung von Außerirdischen in Babylon 5
- Dokumentation: Gestaltung eines besseren Narn
- Dokumentation: Die Zukunft designen - Der Look von Babylon 5
- Daten- und Personal-Dateien
 
L.E. Space-Day mit Spiele-Präsentation
Auf dem L.E. Space-Day 2003 werden am 25. Oktober in Leipzig voraussichtlich ein paar neue Spiele-Mods, welche Computerspiele quasi in B5-Spiele "umbauen", vorgestellt. Details zum Space-Day finden sich auf der SpaceDay-Website, die Spiele-Mods selbst werden von Forumsmitgliedern des Deutschen FirstOnes-Forums präsentiert.
 
BOOK REVIEWS
(von Jörg Frohberg)
 
Technomagier-Trilogie, Buch 3
"The Passing of the Technomages - Book 3: Invoking Darkness"
Buchautorin: Jeanne Cavelos
ISBN: 0345438337 als Taschenbuch von Del Rey (bei Amazon.de bestellbar)

Kenner des Goldkanals werden wohl seit einiger Zeit sich verwundert gefragt haben, was aus der Rezension des letzten Romans der letzten Trilogie des Babylon 5-Universums geworden ist. Zugegebener Maßen bin wohl genau ich die Hemmschwelle zwischen Buch und Artikel der letzten 1,5 Jahre gewesen. Im Herbst 2001 erreichte mich das durch Amazon.com vorbestellte Buch und wahrlich zerfraß ich den Inhalt in wenigen Tagen, doch vergaß in den damals kommenden Wochen eine Rezension des Buches vorzunehmen. Nun bin ich nicht wahrlich traurig darüber, außer, dass ich ein gegebenes Versprechen gegenüber Holger erst jetzt einlöse. Um nun mich aber ein wenig aus der Schlinge zu ziehen, will ich gar nicht mein absolviertes (mündliche Prüfungen bis jetzt ausgenommen) Abitur anführen, sondern die neu gewonnenen Einblicke in die Technomagiertrilogie betonen, welche durch das nochmalige Lesen zu Tage traten. Rein Äußerlich darf man nun noch betonen, dass mit 357 Seiten bei 183,75 Quadratzentimeter pro Seite Fläche final Jeanne Cavelos auf rund 6,5 Quadratmetern ihr bislang größtes Werk im Babylon 5-Universum geschaffen hat, welches, so viel möchte ich dann doch vorweg nehmen, nicht nur quantitativ diese Bezeichnung verdient hat.

Im dritten und letzten Teil der Technomagier-Trilogie, der sich "Beschwörenden Finsternis" ("Invoking Darkness") nennt, bringt Jeanne Cavelos ihr begonnenes Werk um den sich entwickelnden Technomagier Galen zu einem Höhepunkt. Generalisierend ist nebenbei zu bemerken, dass ihr es weitaus besser gelang die durch JMS und das Babylon 5-Universum vorgelegte "Roadmap" in ihrer Trilogie zu integrieren und scheinbar zu sublimieren, als es in der Centauri-Trilogie der Fall war. In welcher besonders der letzte Teil eine Art erfolglose Aufholjagd auf die bereits sich voraussetzenden Ereignisse darstellt. Doch wie schon auf der ersten Seite sich durch Zitate anderer Internetseiten und Zeitschriften offenbarend, ist die Integration der gesetzten Geschehnisse der Fernsehserie nicht annährend die einzigste, ferner noch bestimmende, Qualität dieses Buches.

Wir finden uns nach den ersten beiden Büchern der Trilogie nun im Versteck der Technomagier wieder, in welchem sich die eben genannten wohl durchaus auf die "Nerven" zu gehen scheinen, da gewaltartige Ausbrüche der Charaktere eigentlich an der Tagesordnung sich befinden. Galen aber, sich dem entziehend, entzieht sich nicht nur der Gesellschaft der anderen Magier, sondern auch seiner Selbst. Möge man dies auf einer philosophische Ebene "nihilistisch" nennen. Um den von ihm entdeckten Spruch (Ein-Variablen-Gleichung), der hitzige Energie in einem Technomagier entfesselt, zu kontrollieren, opfert er sein ganzes Leben und stellt es in selbst verneinende Gedächtnis(Kontroll/Beschäftigungs)spiele. Sein Tagesrhythmus erzählt eine Aneinanderreihung von Primzahlfolgen, Alphabetsauflistungen und mathematischen Berechnungen. Nebenbei wird erwähnt, dass Galen sieben grundlegende Formeln gefunden hat, welche alle Sprüche enthielten, die von den Schatten den Technomagiern eingepflanzt wurden. Und sicherlich liegt hier die größte Erkenntnis in dem Buch, das detailliert und postulierend beschrieben wird, dass die Schatten die Technomagier als ihre höchstentwickelte Waffe geschaffen haben. Leider sahen diese, dass die Technomagier zwar die Programmierung der Gewalt und des Chaos der Schatten in sich trugen (durch die technologischen Implantate), aber trotzdem nicht auf der Seite der Schatten im großen Krieg kämpften. So will ich dies mit den Telepathen vergleichen, die von den Vorlonen geschaffen wurden, um für ihre Sache im Krieg zu kämpfen. Auch hier gibt es Beispiele bei der, wie beim Psi-Corps der Fall, die Telepathen eher mit der Gegenseite paktieren oder eben nicht wie gewünscht in den Konflikt auf ihrer vorbestimmten Seite eingreifen. Und genau an diesem Punkt setzt das Buch seine Potentiale frei, indem Jeanne Cavelos nicht nur die Geschichte des großen Krieges aus der Sicht der Technomagier zeigt, sondern vielmehr ein gar zu philosophisches Problem dem Protagonisten Galen einbeschreibt. Dieser glaubt nämlich selbst nur Chaos und Zerstörung säen zu können, obwohl er doch Gutes will. Seine Lösung des Problems ist dabei, das Verlangen der Gewalt auf die technologischen Implantate der Schatten zu schieben und diese durch Selbstverneinung und vielen tausend Übungen zu kontrollieren. Jeder etwas gebildete Mensch wüsste sehr schnell die Lösung dieses Problems und genau das Finden dieser Lösung in dem Buch macht den Reiz des dritten Teils der Trilogie aus.

Ich muss hier nicht wie früher lang und breit den Inhalt zusammenfassen, um die Essenz des Buches zu erfassen. Es ist schon gar selbstverständlich, dass Jeanne es bravourös beherrscht Sheridans Reise nach und Vorhaben auf Z'ha'dum ohne Galens Mithilfe als unmöglich und scheiternd zu beschreiben. Denn Galen war es, der die Selbstverteidungsvorrichtungen von Z'ha'dum lahm legte. Und so schätzte Galen ebenfalls Morden vor der Explosion der Bomben auf der White Star, die Sheridan in die Hauptstadt von Z'ha'dum jubelte, was Morden das Überleben sicherte und so seinen Tod dann doch nur ein wenig vor sich hin schob. Wie der Große Krieg ausgeht, wissen wir natürlich alle und dass Galen eine Lösung für sein kleines Selbstwertproblem findet, nahm ich schon vorweg, doch der Grund wohl dann dieses Buch zu empfehlen, liegt somit in der glatten und runden Ausgestaltung des Babylon 5 Universums die Frau Cavelos vornimmt und die Lösung des Problems, falls man es selbst noch nicht erraten haben sollte.

Um aber nun von der Hauptsache ein wenig abzulenken, will ich noch einige erwähnenswerte Sachverhältnisse, die im Buch geschildert werden, erwähnen.
So sind zum einen die Beschreibungen der Schiffskontrolle der Vorlonen und Schatten höchst interessant. Sicherlich hat man durch die Fernsehserie schon oft eine Vorstellung der Prozesse sich ausmalen können, doch gerade durch die Beschreibungen im Buch erreicht man ein für sich schlüssiges und vollständiges Bild. Was mich aber zum anderen weitaus mehr fasziniert hat, waren dann wohl die letzten Seiten des Buches. Genauer gesagt, spreche ich hierbei von den Erlebnissen Galens auf Z'ha'dum. Dort entdeckt er nämlich einige Geheimnisse, welche für einen Babylon 5 Fan mehr als interessant sein dürften. Natürlich will ich auch hier die Spannung durchaus wenigstens noch ein bisschen erhalten und konkretisiere meine Beschreibung nur dahingehend, dass die Produktions- und Herstellungsweisen der organischen Technologie und Baus offengelegt werden und dies sicherlich vielleicht allein das Lesen des Buches wert sind.

Nach lauter Querelen und ein paar tausend Toten schließt dann Jeanne Cavelos mit philosophischen Zügen und dem Verlangen nach den ewigen Fragen des Wieso, Weshalb und Warum. Und mag der lebenstheoretische und, wie ich nun schon oft sagte, beinahe philosophische Aspekt dieses Buches eher nebensächlich sein, so stellte für mich ganz persönlich genau dieser Konflikt zwischen Gut und Böse, transferiert auf die persönliche Ebene dies Technomagiers Galen, das Interessante und vielleicht das Herausragende an diesem Buch dar, denn von rein "Babylon 5 Universum"-technischer Seite waren alle der drei bisher erschienenen Trilogien lesenswert. Als Abschluss der Geschichte von Babylon 5 in gedruckter Version (also von Babylon 5-Büchern), wäre die Technomagier-Trilogie mit ihrem letzten Buch "Invoking Darkness" wohl ein funkelndes und fantastisches Finale, doch über dem wäre es wohl am schönsten und alles übertreffend, wenn dies nicht das alles in den Schatten stellende Finale, sondern der "alles in den Schatten stellende" Anfang von noch mehr guten Trilogien und Babylon 5-Büchern ist.
 
FANFICTION
(von Stefan Reichelt)
 
Nach dem ersten Teil in Ausgabe 39 folgt jetzt der zweite Teil dieser FanFiction-Story ...

"Hratakhs Leben"
"Von seiner Geburt bis zur Verbrüderung mit Manlir'tha"
(Teil 2)

(geschrieben 2002 von Stefan Reichelt)

Mit einem merkwürdigen Deja-vu-Gefühl ging Patollo an den fertig ausgebildeten Piloten vorbei. Ein guter Jahrgang. Er blieb am Ende der schnurgeraden Reihe stehen und blickte Staffelführer Hratakh in die eisgrauen Augen. Dieser meldete pflichtgemäß: "Staffel GS272-03SO vollzählig angetreten und kampfbereit!" Patollo lächelte. Dies war das erste Mal, dass der offizielle Name der neuen Staffel fiel: Sie war die 3. Staffel des Großschiffes 272, eingeteilt für Spezialoperationen. In wenigen Minuten würden sie unterwegs zu ihrem neuen Einsatzgebiet sein, das sich in der Nähe der Menschen befand, nahe dem Sektor, den sie Ceta-Hoffmann-Sektor nannten. Hunderte frei treibender Asteroiden waren verbunden und in eine gut getarnte Operationsbasis verwandelt worden. Dort wartete das Low-Tech-Großschiff "Thardak", ID GS272, um sie aufzunehmen. Patollo hatte keine Ahnung, warum man ein Schiff, das zur Verschrottung freigegeben war, an die Front schickte. Wahrscheinlich wieder eine Lockvogel-Aktion, um die Menschen in Sicherheit zu wiegen, ihnen vorzutäuschen, sie hätten es mit einem unterlegenen, oder wenigstens gleichwertigen Gegner zu tun. Patollo unterbrach seinen Gedankengang und legte in einer zeremoniellen Geste seine Krallen auf den ungepanzerten Bauch Hratakhs. Dieser kniete nieder, blickte zu Boden, öffnete die Platten über seinen atmosphärischen Kiemen und präsentierte das empfindliche Organ. Patollo hob ihn auf. Die Unterwerfungs- und Würdigungszeremonie war abgeschlossen. Ohne dem Ausbilder noch einen Blick zuzuwerfen, begaben sich die Piloten in ihre Jäger. Minuten später öffnete das Großschiff "Marax" ein Sprungtor und sie waren im Hyperraum.
Die Reise war lang, es dauerte zwei Tage, bis das Ziel erreicht war. In dieser Zeit versetzten sich die Piloten in Tiefschlaf. Als es soweit war, waren sie entsprechend munter. Sie verließen den Hyperraum und flogen auf einen Haufen lose treibender Gesteinsbrocken zu. Erst, als sie ihr Zielschiff, das im Gebiet patrouillierte, schon mit bloßem Auge sehen konnten, erkannten sie auch, dass die Asteroiden stets in der selben Anordnung blieben. Und bei genauerem Hinsehen erkannten sie die dicken Metallverstrebungen und -Gänge, die ihnen als dünne Fäden erschienen. Doch sie flogen nicht zur Basis, sondern genau auf das Großschiff zu, das die eigene Geschwindigkeit konstant beibehielt und die riesige Hangarklappe erst nach eindeutiger und langwieriger Identifikation öffnete. Als sie gelandet und ausgestiegen waren, empfing sie niemand. Sie standen völlig verlassen im Hangar des Schiffes, das sie nun bis zur baldigen Verschrottung als Zuhause bezeichnen sollten. Doch Hratakh wusste, was zu tun war und machte sich auf den weiten Weg zur Brücke. Es hätte ihm nichts ausgemacht, die 4 Kilometer vom einen bis zum anderen Ende des Schiffes zu laufen, doch der Hangar war fast auf gleicher Höhe mit der Brücke. Er musste sich nur noch ungefähr 40 Stockwerke nach oben durcharbeiten. Die größte Hürde war dabei, dass aller 10 Etagen eine Identifikation verlangt wurde. Und als neues Crewmitglied bekam er einige Schwierigkeiten. Doch letztendlich war er auf Ebene 478 angekommen, nur noch 20 Ebenen von der oberen Außenhülle entfernt. Er suchte die Brücke und fand sie dann auch. Als er die Wachen vor den Tür endlich überzeugt hatte, dass er zum Captain müsse, wurde er, von knurrenden Lauten begleitet, durch gelassen. Der Captain war selbst für einen Nkira'taki groß geraten, stolze 2,38 Meter. Doch durch sein ermutigendes Lächeln sah er keineswegs so gefährlich aus, wie er groß war. Er vollzog die Zeremonie, die bei der Verabschiedung von Patollo sehr langsam abgelaufen war, mit einer flüchtigen Geste. Hratakh schloss ihn sofort ins Herz. Er wiederholte die Worte, die er vor zwei Tagen schon einmal gesagt hatte, nur in leicht veränderter Form: "Staffelführer Hratakh, Sohn der La'kith, meldet: Staffel GS272-03SO vollzählig eingetroffen und kampfbereit! Im Namen meiner Staffel schwöre ich bei den Zähnen des Na'tarr, dass ich meinem Cap'tan bedingungslos dienen werde, bis ich von ihm von dieser Pflicht befreit werde. Bakatt!" Der Captain antwortete: "Ich freue mich, dass deine Staffel den Weg auf mein Schiff gefunden hat. Ich bin Sejillo, Sohn der Nor'dekh und ein Bruder deines Ausbilders Patollo. Nun zu den offiziellen Dingen: Ich habe veranlasst, dass die neuen Piloten Quartiere in der Nähe des Hangars bekommen, damit sie schneller einsatzbereit sind. Ich gebe dir diesen Psi-Memory, auf dem die genauen Daten verzeichnet sind. Deine erste Aufgabe wird sein, deinen Piloten ein Quartier zu besorgen. Danach erwarte ich dich im Besprechungsraum. Wir planen bereits einen Einsatz, an dem ihr beteiligt sein werdet... Er traf überpünktlich vor der Tür des Besprechungsraumes ein. Captain Sejillo erwartete den jungen Staffelführer bereits. In der Mitte des Raumes schwebte eine Holoprojektion. In der Mitte war ein kleiner Konvoi aus Schiffen der Menschen zu sehen. Wahrscheinlich Handelsschiffe. Ansonsten waren noch weitere Personen anwesend, die Hratakh nicht kannte. Sejillo erhob das Wort: "Kommen wir gleich zur Sache. Hier seht ihr einen Erzkonvoi der Erdallianz, der von einer Randkolonie zur Erde unterwegs ist. Da wir auf uns aufmerksam machen müssen, werdet ihr, die Piloten, diesen Konvoi angreifen und warten, bis Verstärkung eintrifft. Ihr zeigt, was ihr könnt und verschwindet wieder. Falls sie es schaffen, euch zu verfolgen, wird die Thardak 1,5 Parsec entfernt von hier auf euch warten. Dann suchen wir alles nach Anhängseln wie Peilsendern ab und fliegen erst dann wieder hierher zurück. Bis zur Endschlacht dürfen die Menschen, nicht merken, dass wir uns hier aufhalten. Wir wollen keine Wesen unnötig töten. Vergesst nicht, dass dieser Krieg geführt wird, um einen noch viel schlimmeren zu verhindern! Wenn die Menschen entdecken würden, wie mächtig wir wirklich sind, würden sie Angst bekommen und uns als ernsthafte Bedrohung ansehen. Dann Käme es zu einer Art heiligem Krieg, bei dem noch mehr dieser Wesen sterben würden. Sie dürfen die Wahrheit erst erfahren, wenn wir mit ihnen verbündet sind. Dies sage ich nur, um euch vor übereilten Reaktionen zu bewahren und an den Zweck dieses sehr bald blutigen Krieges zu erinnern. Zurück zum Plan: Ihr greift an, wie erklärt. Die erwartete Verstärkung besteht vermutlich aus einem der neu gebauten Zerstörer der Omega-Klasse. Er heißt Dagonta. Wir konnten noch nicht herausfinden, was das bedeutet. Seine Begleitung könnte aus kleineren Zerstörern und eventuell einem Weißen Stern bestehen. Letzterer ist die einzig wirkliche Gefahr, denn in ihm ist nach unseren Erkenntnissen Technik der Vorlonii, unserer Götter, eingebaut. Hütet euch vor dem weißen Stern! Ihr werdet nur drei Jägerstaffeln sein. Damit wäre alles Wichtige besprochen. Der Ablauf ist simpel. Die notwendigen Koordinaten sind bereits auf eure Jäger übertragen worden. Nur die Koordinaten aller Basen haben wir gelöscht, Falls ihnen ein Jäger in die Hände fällt. Ihr müsst zum Schiff zurückkehren. Genau in 5 Minuten startet die Mission. Möget ihr zurückkehren. Wenn ihr nicht zurückkehrt, möget ihr einen ehrenvollen Tod haben."

Als sie gestartet waren, ordneten sich die drei Staffeln in einer Pfeilformation an. Dann flogen sie durch ein gemeinsames Sprungtor. Der Flug dauerte nicht lange. Diese Zeit nutzte Hratakh, um sich mit seinen Piloten über etwas zu unterhalten, das ihm schon lange auf der Seele brannte: "Jede Staffel sollte einen Namen haben, auch unsere. Habt ihr Ideen?" Langes Schweigen. Schließlich meldete sich sein Flügelmann: "Du bist der Staffelführer. Deshalb darfst du auch den Namen bestimmen. Wir werden ihn akzeptieren." Die anderen Piloten stimmten zu. Nun war es Hratakh, der schwieg. Schließlich sagte er: "G'hrat ectu". Sein Flügelmann pflichtete ihm bei: "Eine gute Idee! Von jetzt an sind wir die Schwarzen Ritter! Wir werden es zu Ruhm und Ehre bringen!" Die ganze Staffel jubelte. Doch dann wurden sie von ihrem Staffelführer unterbrochen: "Ruhe jetzt! Wir sind fast da. Der Konvoi, der hier durch kommt, wird bereits da sein und sich auf den nächsten Sprung vorbereiten. Wir müssen den Hyperraum mit feuernden Geschützen verlassen und die Schiffe manövrierunfähig schießen. Vergesst nicht, dass wir die Zivilisten schonen wollen. Wir müssen nur gefährlich aussehen und auf die Hilfe warten." Nun kam ein Funkspruch von der Staffel, die voraus flog: "Hier G'fey dertu Leader! Wir sind jetzt am Sprungpunkt. Meine Scanner zeigen die Zielobjekte. Sprung in den Normalraum in 3, 2, 1... jetzt!" Die flimmernden Farben wurden langsam schwarz, weiße Punkte bedeckten den Hintergrund. In relativer Nähe war eine wunderschöne Gaswolke zu sehen, die in allen möglichen blau- und Rottönen leuchtete. Direkt vor ihnen schwebten fünf Transporter der Erdallianz, nur sehr leicht bewaffnet und lächerlich schwach gepanzert. Die Staffeln feuerten aus allen Rohren und zerstörten mühelos die Antriebe, ohne die gegnerischen Reaktoren auch nur an den Rand einer Überlastung zu bringen. Nun kam ein Funkspruch in der seltsamen Sprache der Menschen herein: "Wir ergeben uns, aber bitte verschonen sie die Besatzungen! Sie können alles haben! Wir werden nicht schießen!" Hratakh taten die Menschlein leid. Und was nun? Wenn sich diese Wesen gefügig zeigten, wie sollten sie dann ihre Macht demonstrieren können? Doch der Leader der G'nukar mhirto sprach auf einem gesicherten Kanal: "Auf keinen Fall einwickeln lassen! Diese Menschen sind hinterlistig. Sie werden sicher jeden Moment einen verschlüsselten Hilferuf absenden. Wir können ja noch ein wenig nachhelfen und die Geschütze der Transporter zerstören." Und schon stürzten sich die Jäger wieder auf die wehrlosen Schiffe. Nach wenigen Minuten waren die Geschütze nur noch Klumpen geschmolzenen Metalls. Wieder ein Funkspruch: "Bitte nennen sie uns ihre Bedingungen! Wir tun alles, was sie wollen! Wir sind jetzt völlig wehrlos!" Kurz danach rauschte es ein wenig und die Verbindung wurde wieder unterbrochen. "Ich habe es doch gesagt!", kam eine Stimme aus den Lautsprechern. "Habt ihr es nicht bemerkt? Die haben zusammen mit dem letzten Funkspruch das Signal gesendet. Jetzt ist es nur noch eine Sache weniger Minuten, bis der Spruch die Galileo-Werften erreicht hat und man uns ein paar Schiffe entgegen schickt. Wir werden warten müssen. So lange bleibt nur noch eines: Wir müssen das Funksystem der Transporter zerstören. Die dürfen die Schiffe nicht warnen, damit sie nicht an eine Falle denken und umkehren." Und wieder eröffneten sie das Feuer. Wer auch immer den Hilferuf abgeschickt hatte, wusste nun, dass er entlarvt war. Das Warten war unerträglich. Doch dann wurde in 1,5 Mio. Kilometer Entfernung ein Kontakt gemeldet: Ein Zerstörer der Omega-Klasse, ganz allein. Die Begleitschiffe, vor denen man gewarnt hatte, waren nicht da. Die Menschen schienen nicht sehr vorsichtig zu sein. Aber das konnte den Nkira'taki nur recht sein. Hratakh befahl: "Drohnen jetzt aussetzen" Mehrere kleine Objekte verließen die Formation und postierten sich um den Konvoi. "Stufe eins aktivieren!" Nun würden die Scanner der Menschen nur noch einen Transporter anzeigen. Jetzt zeigten die Systeme an, dass sie in Scannerreichweite der Menschen waren. "Stufe zwei aktivieren!" Ab jetzt war der Konvoi völlig unsichtbar für gegnerische Scanner. Spätestens jetzt mussten die Menschen misstrauisch werden. "Automatischen Tarnmodus deaktivieren!" Jetzt waren die drei Staffeln für den Feind sichtbar. Endlich war eine Reaktion zu vermerken: Zuerst wurde eine Staffel gestartet, dann zwei weitere. "Angriff!" Nun teilte sich die Formation, die Staffeln waren auf sich selbst angewiesen. Sie rasten auf den Abfangschirm der feindlichen Starfuries zu und holten bereits in den ersten Sekunden einen davon vom Himmel. Nun wurden die Gegner aktiv. Die Menschen wussten durchaus, zu fliegen. Haarscharf zischte ultrahocherhitztes Helium an der Panzerung von Hratakhs Jäger vorbei. Ein Jäger der G'fey dertu hatte einen schweren Treffer zu verzeichnen. In dieser Schlacht tat sich besonders eine der drei gegnerischen Staffeln hervor. Diese Jäger hatten alle einen blauen Streifen an der Seite. Wahrscheinlich nannten die sich deshalb "Blaue Staffel" oder so. Diese Staffel hatte als einzige nach 5 Kampfminuten immer noch keine Verluste zu verzeichnen. Hratakh entdeckte, dass der feindliche Zerstörer, der seiner Signatur nach genau wie in den Prognosen von Captain Sejillo "Dagonta" hieß, Vorbereitungen zum Rückzug traf. Eine unerwartete Reaktion. Sie schienen doch wesentlich vorsichtiger zu sein, als angenommen. Warum sie die Transporter im Stich ließen, konnte er nicht verstehen. Hratakh schreckte aus seinen Gedanken hoch, als einer seiner Piloten mit flammendem Hinterteil auf den Zerstörer zu raste. Diese blaue Staffel hatte ihn abgeschossen. Der Jäger trudelte und kollidierte mit den Antrieben. Die Folge war ein Reaktorausfall der Dagonta. Der Zerstörer konnte kein Sprungtor öffnen. Die Scanner warnten vor einem Energieanstieg in einigen Bereichen: Die Geschütze wurden geladen. Er reagierte prompt: "Sofort vom Zerstörer abdrehen! Die fahren ihre Abwehrgeschütze aus!" Und schon donnerte ein Lichtgewitter zwischen ihnen. Ein Kunststück, den gut gezielten Partikellasersalven auszuweichen. Erst 15 Minuten und mehrere Abschüsse später hörte der Beschuss auf, die Jäger landeten und der Zerstörer verschwand in einem Sprungtor. Kurz, bevor er verschwand, jagte auf dem Monitor ein kleiner Punkt davon weg und war dann verschwunden. Hratakh maß diesem Punkt keine große Bedeutung zu. Ein sehr kurzer, aber heftiger Kampf war es gewesen. Die Menschen hatten sich erstaunlich heftig gewehrt. Die drei Staffeln hatten insgesamt 6 Jäger verloren. Davon fiel ein Verlust auf Hratakhs Staffel. Hratakh sprach: "Drohnen deaktivieren und zerstören! Die Zivilisten sollen ja nicht hier verhungern. Und dann geht es zurück zur Thardak." Gesagt, getan. Winzige Explosionen waren zu sehen, dann tauchte der Konvoi wieder auf. Die Staffeln traten in den Hyperraum ein. Kurz, bevor es sich wieder schloss, explodierte ein Torpedo hinter einem Eisbrocken, der nun mit hoher Geschwindigkeit auf das Tor zu steuerte. Hinter ihm verbarg sich ein Nial, in dem sich ein todesmutiger Anla'shok befand. Er verschwand, hinter dem Eisbrocken versteckt, im Sprungtor, bevor es sich endgültig schloss.

Die drei Staffeln traten am vereinbarten Punkt aus dem Hyperraum aus. Die Thardak erwartete sie bereits. Hratakh war schon etwas erstaunt, dass der Eisbrocken mit in den Hyperraum gekommen war und jetzt zusammen mit ihnen austrat. Hratakh ließ die Geschwindigkeit drosseln. Die Jäger zündeten die Bremstriebwerke. Nun sauste der Eisbrocken mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Jetzt erst entdeckten sie, was den Klumpen zur Bewegung veranlasst hatte: Dahinter tauchte jetzt ein Ein-Mann-Jäger der Minbari auf, der ebenfalls seine Geschwindigkeit reduziert hatte. Die Trägheit des Eisbrockens hatte ihn verraten. Sofort richteten sie die Geschütze von 30 Jägern auf den Nial. Doch dieser dachte nicht daran, sich zu ergeben. Er feuerte aus allen Rohren und zerstörte im Vorbeiflug zwei Jäger. Das wollte sich Hratakh nicht gefallen lassen und Befahl: "Zerstört diesen Jäger! Er hatte seine Chance." Doch bevor der Befehl ausgeführt wurde, mischte sich eine andere Stimme ein: "Hier spricht Captain Sejillo. Schießt nicht auf diesen Nial! Wir kümmern uns darum." Gesagt, getan: Blaue Strahlen sprangen vom Großschiff auf den kleinen Jäger über und hielten ihn fest. Seine Systeme wurden deaktiviert, er war jetzt wehrlos. Die abgekämpften Nkira'taki - Staffeln landeten. Als die Piloten ausstiegen, dröhnte durch die Lautsprecher des Hangars der Befehl: "Alle Piloten bereit machen zum Entern des erbeuteten Jägers! Wir brauchen den Piloten lebend!" Unwillig setzten sich die Krieger in Bewegung betraten das Entershuttle und steuerten auf den festhängenden Nial zu. Die Enterschleuse schloss dicht ab und fräste automatisch ein Loch in die Hülle. Dann stürmten die Krieger hinein, um den Piloten gefangen zu nehmen. Doch diese Aktion stellte sich als schwerer heraus, als geplant. Der erste Krieger taumelte durch die Schleuse zurück, hielt sich krampfhaft zuckend das blutende Auge und brach zusammen. Ein zweiter stürzte aus der Luke. Nun winkte Hratakh einigen untätigen Kriegern zu, ihm zu folgen. Zu fünft betraten sie den Jäger. Drinnen hockte ein Minbari mit einem ausgefahrenen Kampfstab, bereit, zuzuschlagen. Doch Hratakh ignorierte es und drückte den Ranger zusammen mit den vier anderen Kriegern einfach zu Boden. Sie entrissen ihm den Kampfstab und Hratakh betäubte ihn mit einem vorsichtigen Schlag auf den Schädel. Sie schleiften den Gefangenen nach der Landung auf der Thardak in die MediStation, wo ein interessierter Arzt darauf wartete, ihn genau zu studieren. Hratakh blieb neugierig neben dem Bett stehen, falls der Gefangene erwachen sollte. Doch der Arzt sah ihn strafend an und meinte: "Krieger, du hast ihm fast die Schädeldecke gebrochen! Er wird noch eine ganze Weile ohne Bewusstsein bleiben." Doch Hratakh entfernte sich nicht. Er setzte sich neben das Bett und beobachtete den Bewusstlosen. Dieses Wesen war noch jung, genau wie er. Es hatte eine lilafarbene Robe an, auf seiner Brust glänzte ein schöner grüner Stein mit schwarzer Umrahmung. Vorsichtig drang Hratakh in den Geist des Minbari ein. Verworrene Gedanken kreisten herum. Das Wesen träumte und versuchte gleichzeitig, zu erwachen. Doch es war zu schwach. Hratakh fragte es telepathisch: "Wer bist du?" Der Minbari antwortete in Gedanken, als würde der Fragende zu seinem Traum gehören: "Ich bin Manlir'tha, ein Anla'shok. Ich lebe und sterbe für den Entil'zha." Neugierig fragte er weiter: "Was willst du?" Zögernd antwortete dieser Manlir'tha: "Ich bin unseren Feinden gefolgt, die uns bedrohen. Ich soll herausfinden, wo ihre Basis ist, was sie vorhaben und ich soll allgemeine Informationen sammeln." Vorsichtig zog sich Hratakh aus dem Geist von Manlir'tha zurück. Also ein Spion. Die Minbari schienen mehr zu wissen, als sie wissen sollten. Hratakh hatte viel über die Rangers, die Anla'shok, gehört. Sie waren auch eine Art Ritter. Er beschloss, Cap'tan Sejillo Bericht zu erstatten. Das Ergebnis war, dass der Minbari in eine Sicherheitszelle gebracht wurde. Hratakh hatte Dienstschluss, postierte sich aber vor dem Eingang der Sicherheitszelle. Stunden später kam die Nachricht, der Minbari sei erwacht. Hratakh ließ verwundert einen Krieger durch, der den Gefangenen offensichtlich verhören sollte. Nach einer Weile ging die Tür wieder auf und der Krieger rief Hratakh zu: "Hilf mir, diesen Minbari zu verlagern. Er kommt in einen Raum, aus dem er fliehen kann." Verwundert und fragend glotzte Hratakh den anderen an. Der erläuterte: "Ein Teil des Planes. Dieser hier weiß nicht viel. Er weiß nicht, wo unsere Basis ist und er hat auch sonst nichts wichtiges herausgefunden. Er soll sich einen der Jäger nehmen können und verschwinden. Wir haben die Speicher der Jäger vorübergehend gelöscht. So werden die anderen Rassen keine geheimen Daten erfahren, aber durch den Jäger sehen, wozu die Nkira'taki fähig sind. Ich denke, das ist ein guter Plan." Hratakh gab dazu keinen Kommentar ab. Er wusste nicht viel von Politik und Diplomatie. Das war den Politikern und Diplomaten vorbehalten. Er begab sich in sein Quartier legte sich auf den Boden und schlief augenblicklich ein. Der Minbari, der bald mühelos die Türsicherung knackte, sich einen der Jäger nahm und zur den Seinen zurück flog, interessierte ihn nicht mehr.

Seit Hratakhs Ankunft auf der "Thardak" waren nun einige Monate des Krieges vergangen. Inzwischen gab es kaum noch Schiffe die verschrottet werden konnten. Die Völker der interstellaren Allianz hatten gute Arbeit geleistet und mehrere Schlachten gewonnen. Nun sollte endlich die letzte Schlacht stattfinden. Man hatte alle noch übrigen Low-Tech-Schiffe und einige normale Großschiffe zu einer Flotte zusammen gestellt und dafür gesorgt, dass die Menschen die Koordinaten der Flotte erfuhren. Sie waren bereits auf dem Weg. In großer Entfernung waren bereits sich öffnende Sprungtore zu sehen, die einige Zerstörer in den Normalraum entließen. Die Menschen brachten schweres Gerät in die Schlacht. Es wurde Zeit, zu starten. Mit einem knappen Befehl an den Computer löste er das Startsignal für die Jäger aus. Wenige Minuten später waren sie im All und erwarteten die Flotte der Allianz. Die ließ nicht lange auf sich warten. Als sich der Feind gesammelt hatte, rückte er vor. Unter den ganzen feindlichen Signaturen erkannte er auch den Namen "Dagonta". Dieses Schiff schien eine führende Rolle zu spielen. Auch die Allianz hatte ihre verschiedenen Jägertypen bereits gestartet.
Sekunden später begann die erste wirkliche Schlacht, die Hratakh je erlebt hatte. Sie war für beide Seiten völlig unübersichtlich. Hratakh schickte seine G'hrat ectu immer dorthin, wo das Gewühl am dichtesten war. Um ihn herum explodierten feindliche und eigene Jäger. Auch die Zerstörer wurden nicht verschont. Schließlich kam ein verzweifelter Funkspruch herein: "Sejillo an alle Staffeln der Thardak: Beidrehen und Mutterschiff schützen!" Prompt reagierten die 34 von 50 übrigen Jäger und steuerten auf die Thardak zu. Mehrere Zerstörer der Omega-Klasse hatten das Großschiff unter Beschuss genommen. Die Omegas ihrerseits standen jedoch unter dem Beschuss des mächtigen Großschiffes, das trotz der geringen Ausstattung einiges an Feuerkraft zu bieten hatte. Der erste Omega wurde am Drehgelenk getroffen und brach schlicht und einfach auseinander. Als die Staffeln eintrafen und den feindlichen Zerstörern zusetzten, besserte sich die Situation. Doch dann trat ein weiterer Omega hinzu. Seine Signatur kennzeichnete ihn als "Dagonta". Eine frische Welle von Starfuries kam ihnen entgegen. Wieder diese Jäger mit dem blauen Streifen an der Seite. Hratakh konnte die Funksprüche der Gegner empfangen: "Unbehaun an Blaue Staffel: Abfangformation!" Hratakh reagierte schnell, indem er die eigene Formation ausweiten ließ. Doch diese blaue Staffel war furchtbar wendig. Wieder explodierte ein Jäger seiner eigenen Staffel. Auf dem Display sah er ein Scoutschiff, das auf eines der moderneren Großschiffe zu steuerte. Er fragte sich, wo der Scout her kam. Erschreckend war dagegen das Bild, das sich etwas weiter abseits bot: Eine kleine Wolke von Jägern jagte auf eines der Low-Tech-Großschiffe zu und griff es an! Das erschreckende dabei war, dass diese Jäger von einem Nkira'taki-Jäger angeführt wurden. Der Signatur nach war es der gestohlene, den dieser Manlir'tha damals entwendet hatte. Und der schaffte es tatsächlich, das Großschiff mit einer ausgeklügelten Ablenkungstaktik zu vernichten. Hratakh musste sich wieder konzentrieren. Diese blaue Staffel hatte die G'hrat ectu auf die Hälfte reduziert, während sie nur drei Jäger verloren hatten. Eine wahre Elitestaffel. Und dann musste Hratakh hilflos zusehen, wie die Dagonta durch ein Sprungtor verschwand, direkt hinter der Thardak wieder auftauchte und sein Mutterschiff vernichtete. Sejillo, die ganzen persönlichen Dinge in seinem Quartier... alles zerstört. Hratakh hatte versagt. Zu allem Überfluss kam dann auch noch das Scoutschiff aus dem Großschiff heraus, welches in einer Feuerwolke verging. Mit freudig erregter Stimme meldete sich ein "Lieutenant Commander Höltig".
Als sich dann noch mehrere Sprungtore öffneten, aus denen Schiffe der Erdallianz kamen, flüsterte Hratakh mit erstickter Stimme: "Es ist vorbei. Wir haben verloren. Wir ziehen uns zur Basis zurück." Im Hyperraum überprüfte er, wer noch übrig war. "Naretik?" - "Hier!" - "Bearoc?" - Keine Antwort. "Giqqo?" - "Hier. Und du musst nicht weiter fragen. Wir sind die letzten drei unserer Staffel." Eine Träne lief über Hratakhs gepanzerte Wange. Er hatte die Verantwortung gehabt. Für alle. Sieben gute Piloten waren für diesen sinnlosen Krieg gefallen. Ein Krieg, der von Anfang an darauf abzielte, verloren zu werden. Als sie angekommen waren und aus dem Hyperraum traten, begegnete ihnen ein trostloses Bild: Schiffwracks trieben auch hier. Ein Weißer Stern feuerte auf alles, was nach Technik aussah. Er setzte vier Nials ab, die Kurs auf die besiegten Krieger nahmen. Ja, sie sollten ihn nur gefangen nehmen. Doch sie nahmen ihn nicht gefangen, sondern eröffneten das Feuer! Mit letzter Kraft und lustlos wichen sie den Schüssen aus, feuerten aber nicht zurück. Hratakh sprach verzweifelt: "Nicht schießen! Wir ergeben uns!" Doch es war zwecklos. Weder die Menschen noch die Minbari, gegen die sie jetzt kämpften, verstanden die Sprache der Nkira'taki. Giqqos Jäger verglühte ebenfalls, begleitet von dem Funkspruch: "Wicasa an alle: Ich hab einen erwischt!" Mit Mühe konnten Hratakh und Naretik sich in das Asteroidenfeld retten, das einmal die Basis gewesen war. Erst nach langer Suche landeten die Nials und der Weiße Stern, der sich White Star One nannte, verschwand im Hyperraum. Verzweifelt fragte Hratakh: "Naretik, kannst du mir sagen, wieso ausgerechnet wir noch leben und die anderen alle tot sind? Ist das gerecht?" Dieser antwortete: "Weil wir die besten waren, Hratakh. Nur sie stärksten überleben. Das haben uns die Zadoom gelehrt. Wir sind die stärksten und haben überlebt. Wir sollten stolz sein... oh, während ich geredet habe, ist dieser Asteroid verdammt nahe gek..." Statisches Rauschen. Dann absolute Stille. Wortlos deaktivierte Hratakh das Kommsystem und begann, hemmungslos zu weinen. Wie ein Baby, das er nie war. Er hatte immer nur gelacht, alles bekommen, was er wollte und nie etwas hergeben müssen. Nun hatte er alles verloren, was er je besessen hatte. Bis auf seine Ehre.

Der Navigationscomputer schlug den Planeten Zhanton Prime vor. Dort existierten zwar keine intelligenten Lebensformen, aber er genügte, um sich auszuruhen, die Essensvorräte aufzufrischen... Einfach zu entspannen und die letzten Ereignisse zu vergessen. Der Weg war nicht weit. Nach drei Stunden im Hyperraum war Hratakh bereits da. Sofort fielen ihm die Transporter und leichten Kriegsschiffe auf, die sich im Orbit um den eigentlich völlig uninteressanten Planeten befanden. Er witterte eine Falle. Doch als er sah, dass sogar Schiffe der Nkira'taki in diesem Gewirr aller nur erdenkbaren Raumschiffklassen zu entdecken waren, fielen seine Zweifel wieder. Ein Funkspruch empfing ihn: "Bitte identifizieren sie sich!" Kurz und knapp. Hratakh antwortete mit fast weinerlicher Stimme: "Hier ist Hratakh, Sohn der La'kith, Anführer einer komplett vernichteten Staffel, Besatzungsmitglied eines zerstörten Schiffes, Verlierer einer ruhmreichen Schlacht." Die Stimme veränderte den Tonfall und klang plötzlich freundlicher. Ein Nkira'taki auf der Flucht? Dann bist du hier willkommen, Freund. Wir geben jedem Telepathen ein Heim, der Schutz bei uns sucht. Willkommen bei der Interstellaren Allianz freier Telepathen. Lande bei den Koordinaten, die wir dir schicken. Möge die Freiheit mit dir sein." Das hatte Hratakh nicht erwartet. War es möglich, dass es Wesen gab, die derart gastfreundlich waren? Und wieso hatte er noch nie etwas von dieser Vereinigung gehört? Hatte er in der Kriegerschule nicht gut genug aufgepasst, als Xenogesellschaftslehre behandelt wurde? Langsam ließ er den Jäger zur Oberfläche des grünen Planeten nieder gleiten. Ein wahres Paradies, völlig unberührt von den zerstörerischen Spuren jeglicher Zivilisation. Der Jäger setzte auf einer scheinbar frisch geteerten Landefläche auf. Das Sonnenlicht spiegelte sich in der tiefschwarzen Oberfläche. Langsamer als gewöhnlich trennte Hratakh die Verbindung zwischen sich und seinem Jäger. Dann trat er ins grelle Tageslicht. Er blinzelte gegen die Sonne, die ihm ins Gesicht schien. Einige Personen kamen auf ihn zu. Erst, als sie nah genug waren, konnte er ihre Gesichter erkennen. Es waren hauptsächlich Menschen. Doch auch ein Minbari und zwei Centauri waren dabei. Sie strahlten Frieden und Ruhe aus. Einer der Menschen trat nun vor und reichte ihm die Hand. Diese Geste hatte Hratakh bei der Ausbildung kennen gelernt. Er ergriff die empfindliche Menschenhand, umfasste sie vorsichtig und ließ sie wieder los. Sicher wirkte es sehr ungeschickt, doch der Mensch lächelte freundlich. Dann stellte er sich vor: "Ich bin Byron Alexander. Das ist eine Art Titel. Ich trage ihn zum Andenken an zwei Telepathen, die unser leuchtendes Vorbild sind. Ich bin der provisorische Anführer unserer Vereinigung." Hratakh hatte den Namen zwar schon per Funk gehört, aber er fragte noch einmal nach: "Welche Vereinigung?" Mit diesem freundlichen Lächeln antwortete Byron: "Wir haben uns diesen unbewohnten Planeten gewählt, um den fliehenden Telepathen ein Zuhause zu bieten. Hier können sie das sein, was sie sind, ohne ihre Kräfte verstecken zu müssen." Hratakh war verwundert: "Dürft ihr das denn nicht? Mein Volk besteht nur aus Telepathen und wir nutzen diese Fähigkeit wie jede andere auch." Der Mensch antwortete: "Ich habe davon gehört. Doch die menschlichen Telepathen haben diese Freiheit nicht. Die Nichttelepathen haben Angst vor uns. Und ich fürchte, sie werden uns auch hier nicht unseren Frieden lassen." Hratakh dachte nach. Er erinnerte sich an Na'tarrs Prinzipien der Ehre. Diese Wesen wurden unterdrückt, obwohl sie nichts Unehrenhaftes taten. Deshalb waren die, die gegen sie vorgingen, die Ehrlosen. Es war also Hratakhs Pflicht, diese Telepathen zu beschützen. Kurzentschlossen sagte er deshalb: "Dann lasst mich für euch kämpfen. Ich habe einen Jäger. Gebt mir eine Staffel und ich werde der Schrecken eurer Feinde." Mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Belustigung antwortete Byron: "Es freut mich, dass du dich unserer Sache anschließt. Viele deiner Art haben den selben Weg gewählt. Doch eine Staffel können wir dir erst geben, wenn du dich bewährt hast. Ich hoffe, du verstehst das." Hratakh verstand es. Und er nahm sich vor, diese Vereinigung zu beeindrucken. Er wollte nicht nur sein kriegerisches Talent zeigen, sondern auch sein technisches. Als die Gruppe wieder gegangen war, hielt Hratakh einen Zettel in der Hand, der ihn berechtigte, eines der Quartiere in Anspruch zu nehmen. Er ging also zum Gebäudekomplex und wandte sich an einen Menschen, der hinter einem Tisch saß und einen Aktenstapel bearbeitete. Als Hratakh den Zettel auf den Tisch legte, blickte der Mensch kurz darauf, zeigte stumm zum rechten Flügel des Gebäudekomplexes und gab ihm einen neuen Zettel mit einer Nummer darauf. Nach einer halben Stunde betrat Hratakh endlich sein neues Quartier. Es war wirklich schön, mit einem Blick auf den Wald draußen. Er war es nicht gewohnt, derartig viel Leben auf einem Planeten zu sehen. Auf Nkira'dirat gab es nur zwei schmale Streifen in den gemäßigten Zonen des Planeten, die mit dichtem tödlichem Dschungel bewachsen waren. Die größten Flächen waren entweder das ganze Jahr gefroren oder glühten in der erbarmungslosen Sonne. Hier war alles grün. Es schien Wasser in Hülle und Fülle zu geben. Ein wahres Paradies. Doch er hatte sich ja vorgenommen, die anderen Telepathen von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Also setzte er sich ans Terminal und rief alle erhältlichen Daten über Hyperraumtechnik ab. Er hatte eine Idee, die sein Leben später auf unerwartete Weise völlig umkrempeln würde...

Geduldig sah Hratakh zu, wie sich der umgebaute Sprungtorkonverter mit negativer Energie auflud. Er hatte lange gebraucht, um diesen Anomaliengenerator zu entwerfen. Aber die IVT benötigte jede Hilfe, die sie bekommen konnte. Man hatte zwar einige Kriegsschiffe auftreiben können, aber das genügte lange nicht gegen die Übermacht der Interstellaren Allianz. Er hatte von Selbstmordattentaten gehört, die fast alle fehlgeschlagen waren. Dann war jemand auf die Idee gekommen, mit einer Reaktorüberlastung eine Übermacht an Schiffen vorzutäuschen. Die Scanner zeigten bei den manipulierten Schiffen tatsächlich Kriegsschiffe enormer Größe. Das Problem war, dass diese Schiffe nach kurzer Zeit explodierten. Sie konnten also nur als überdimensionale Fusionsbomben verwendet werden. Hratakhs Plan war effizienter: Indem er permanente Sprungtore mit negativer Energie erzeugte, wurde der Hyperraum um ein bestimmtes Gebiet unpassierbar. Und der nützlichste Effekt dabei: Wenn man die Sprungtore richtig postierte, konnte man dafür sorgen, dass ein Schuss, der auf ein Sprungtor abgefeuert wurde, zu einem anderen Sprungtor wieder heraus kam. Mit einem ordentlichen Plan war es so möglich, ein ganzes Netz aus Anomalien zu erstellen. Das Einsatzziel der neuen Waffe war Babylon 5, nach Minbar das Zentrum des Universums. Wenn man es schaffte, diese Raumstation von der Außenwelt abzuschneiden, konnte die IVT ein Zeichen setzen. Für seine Erfindung hatte man Hratakh sogar eine eigene Staffel zugeteilt. Ein Staffel voller Anfänger, die noch nie einen Jäger von innen gesehen hatten. Und die sollten jetzt das Generatorschiff eskortieren, das soeben einen kleinen Testlauf startete. Der Konverter war inzwischen aufgeladen und vor dem Schiff bildete sich ein kleines, blaues Sprungtor, das dort auch blieb. Nun wurde direkt gegenüber eine zweite Anomalie erzeugt. Als einer der Jägerpiloten auf Befehl in eine der Anomalien feuerte, drang das Plasma hinein und kam auf der Gegenseite ohne Zeitverzögerung wieder heraus. Perfekt. Ein Funkspruch erreichte die Staffel: "Alle Jäger landen! Wir springen in 5 Minuten." Es war also besiegelte Sache. Man wollte tatsächlich Babylon 5 mit Anomalien einkreisen. Im Grunde eine Selbstmordmission, denn die Station war jeder gewöhnlichen Flotte an Feuerkraft überlegen. Man konnte nur auf die Bürokratie der Kommandeure zählen. Die Pflicht schrieb vor, erst eine Identifikation zu verlangen und auch dann noch würde man wahrscheinlich erst Stapel von Handbüchern wälzen.
Die Staffel war gelandet und das Schiff sprang in den Hyperraum. Auf dem Weg nach Babylon 5 passierte rein gar nichts. Deshalb versank Hratakh in Trance, um seine Kräfte zu sammeln, falls die Raumstation doch beginnen sollte, zu feuern.
Als sie in der Nähe von Babylon 5 austraten, kamen vorerst keine Reaktionen. Es war normal, dass täglich zahllose Schiffe eintrafen. Doch dann nahm das Generatorschiff seine Arbeit auf und erzeugte die ersten Anomalien. Darauf traf die Nachricht ein: "Unbekanntes Schiff, bitte identifizieren sie sich und stellen sie ihre Aktivitäten ein." Doch der Captain war redegewandt: "Wir befinden uns auf einer streng geheimen Forschungsmission und untersuchen Hyperraumanomalien, die in letzter Zeit verstärkt auftauchen. Wir können jetzt nicht abbrechen." Doch der diensthabende Offizier auf Babylon 5 ließ sich auch nicht aus der ruhe bringen: "Uns liegen keine derartigen Meldungen vor. Kommen sie an Bord und weisen sie ihre Aufenthaltsgenehmigung vor." Eine Konversation entbrannte, die viel Zeit verschaffte. "Natürlich liegt ihnen keine Meldung vor, denn wir operieren streng geheim und auf direkte Anweisung von Präsident Sheridan. Damit hatte sich der Captain selbst eine Falle gestellt, denn der Offizier meinte trocken: "Moment, ich frage nach." Jetzt geriet der Captain unter Zeitdruck. "An alle Jäger: Starten und Schildpositionen einnehmen. Beschützen sie das Schiff um jeden Preis!" Hratakh gab das Signal und die Piloten steuerten in den freien Raum. Inzwischen war das geplante Anomalienetz fast fertig gestellt. Ein letzter Funkspruch von der Station: "Sie sind ohne Berechtigung hier. Verschwinden sie und nehmen sie ihre Anomalien mit, oder wir eröffnen das Feuer." Nein, nicht jetzt. Sie waren fast fertig. Nach 5 Gnadenminuten begannen die Geschütze der Station, zu feuern. Sie feuerten zuerst auf die Anomalien, was großes Chaos verursachte. Die Strahlen kamen zurück und prasselten auf die Hülle der Station. Doch manche Strahlen trafen auch das Generatorschiff. Mit letzter Mühe konnte die letzte Anomalie erzeugt werden, dann schlug ein Torpedo an einer Schwachstelle ein und der Konverter fiel aus. Der Captain verkündete hektisch: "Rückzug!" Doch niemand hatte die Rechnung mit den Anfängerpiloten gemacht. Als einer von ihnen schrie: "Die Anomalien feuern auf uns! Los, denen zeigen wir's!", war es vorbei. Wie Lemminge stürzten sie sich auf die blauen Trichter und feuerten sich so gegenseitig ab. Hratakh flog hinter ihnen her und fuhr sie an: "Sofort Feuer einstellen und landen! Das ist ein direkter Befehl!" Doch es war zu spät. Die Kanoniere der Station hatten inzwischen den Effekt der Anomalien entdeckt und feuerten nun auf die Flotte. Von schweren Einschlägen geschüttelt, versuchte der Captain des Generatorschiffes, sich in Sicherheit zu bringen. Doch dann wurde es von einer gewaltigen Explosion zerrissen. Eine Welle von Partikellasern durchfurchte den Raum und leckte nach den verbliebenen Jägern. Nur durch geschickte Manöver konnte Hratakh das vermeiden, was den anderen passierte. Seine Staffel wurde komplett vernichtet. Als Hratakh fliehen wollte, erwischten ihn die Laser am Heck und setzten seine Triebwerke außer Kraft. Die Energie fiel komplett aus. Hratakh saß im Dunkeln und wartete darauf, zu ersticken oder zu erfrieren. Schwere Gedanken plagten ihn: Zum zweiten Mal hatte er eine Staffel verloren. Nur dieses mal war es wirklich nicht seine Schuld. Man hätte keine blutigen Anfänger in die Schlacht schicken sollen. Nun hatte Hratakh wieder einmal alles verloren. Und nicht einmal sein Jäger war noch zu retten. Der Jäger, der ihn seit Beginn seiner Laufbahn begleitete - ein Wrack. Betrübt meditierte Hratakh vor sich hin und wartete auf den Tod. So saß er mehrere Stunden, vielleicht sogar Tage. Die Atmung auf ein Minimum reduziert, so wie es seine Vorfahren schon seit Tausenden von Jahren taten, wenn sie in den Polarregionen von Nkira'dirat schlafen wollten. Draußen kam eine Flotte an. Sie konnte nicht direkt bei Babylon 5 aus dem Hyperraum austreten, weil die Anomalien den Weg versperrten. Also traten sie in großer Entfernung aus dem Hyperraum und steuerten dann auf die Station zu. Einige Schiffe dockten an, ein Weißer Stern untersuchte das Trümmerfeld vor Babylon 5. plötzlich erwachte Hratakh. Er konnte nicht nach draußen sehen, denn die Sensoren waren ausgefallen, aber er hatte plötzlich einen starken Telepathen gespürt, der seinen Geist berührt hatte. Rettung? Er konzentrierte sich auf die fremde Präsenz und bat um Hilfe. Lange Zeit bekam er keine Antwort, doch dann fand er den Telepathen wieder. Dieser zeigte Entschlossenheit und Neugierde. Hatte man ihn tatsächlich entdeckt? Ein metallisches Geräusch verkündete, dass jemand an seinen Jäger angedockt hatte. Die Gedanken rasten in Hratakhs Kopf: Nun würde ein neues Leben beginnen. Er würde seinem Retter, sei es auch ein Feind, verpflichtet sein, um die Lebensschuld abzugleichen. Das verlangte die Ehre. Doch wer würde das sein? Ein grausamer Tyrann, der ihn vielleicht verstoßen würde? Das wäre Hratakhs Ende. Doch als er Sah, wer da durch die Luke gekrochen kam, setzte sein Herz für einen Schlag aus: Manlir'tha, der Minbari, dem er bereits zweimal in seinem Leben begegnet war. Zuerst war Hratakh der Überlegene, der das Leben des Minbari in seiner Hand hatte, dann waren sie gleichwertige Krieger und jetzt war es Manlir'tha, der Hratakhs Leben in der Hand hielt. Doch der Minbari erkannte ihn nicht. Er stand zögernd dort, wo er den Jäger betreten hatte und wusste nicht, was er tun sollte. Hratakh nahm ihm die Entscheidung ab: Er sprang ihm mit einem gewaltigen Satz entgegen, riss ihn um und sagte nur: "Danke!"

Manlir'tha nahm Hratakh auf. Der Nkira'taki war ihm letztendlich die größte Hilfe, die er überhaupt bekommen konnte. Hratakh wurde Pilot und stieg erneut bis zum Staffelführer auf.
 
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