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Rhiannons Geschichte:
4. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Seit dem Zwischenfall in den Erdkolonien fiel es Delenn leichter, mit ihrer Schülerin zurechtzukommen. Rhiannon erzählte jetzt sogar ab und zu von ihrer Familie.
Delenn hatte erfahren, dass Ria zwar in den Kolonien aufgewachsen, ihr Geburtsort aber die Erde war. Doch das schien ein Umstand zu sein, über den Rhiannon nicht gerne sprach. Nur kurz erwähnte sie, dass sie ihren Vater, einen Schriftsteller namens Michael Stanton, als Vierjährige durch Krankheit verloren hatte und ihre Mutter daraufhin mit ihr in die Kolonien gezogen war, um ein neues Leben zu beginnen. Vor dem Krieg war das Leben dort auch noch nicht so hart gewesen.
Mit einigem Stolz hatte Rhiannon von ihrer Mutter erzählt. Sie war eine Polizistin gewesen und hatte sogar ein ganzes Revier geleitet.
Zwei weitere Monate waren vergangen, seit Ria nach Minbar gekommen war. Dank des intensiven Unterrichts sprach sie die verschiedenen Formen von minbari inzwischen gut genug, dass sie sich wenigstens ein bisschen unterhalten konnte. Auch ihre Aussprache hatte sich deutlich verbessert. Außerdem konnte sie nun auch schon ein wenig minbari lesen und schreiben.
Rhiannon dachte jetzt kaum mehr daran wegzugehen. Ganz abgesehen davon, dass sie ohnehin nicht wusste wohin sie gehen sollte, begann sie sich auf Minbar wirklich wohl zu fühlen.
Delenn war mit den raschen Fortschritten ihrer Schülerin mehr als zufrieden. Ria lernte leicht, und sie strengte sich auch an. Delenn hielt den Augenblick nun für gekommen, das Mädchen ganz offiziell bei sich aufzunehmen.
"Heute nachmittag findet im Tempel eine Wiedergeburtszeremonie statt", sagte Delenn zu ihrem Schützling. "Wenn du möchtest, kannst du daran teilnehmen."
Ria lächelte. "Das wäre heute genau der richtige Tag dafür."
"Wie meinst du das?"
Rhiannon zuckte die Achseln. "Auf der Erde ist heute der 14. Juni 2251. Und ich bin vor fünfzehn Jahren am 14. Juni geboren worden." Nun wurde sie aber neugierig. "Was ist eigentlich eine Wiedergeburtszeremonie?"
"Sie ist auch gleichzeitig Hochzeitszeremonie", erklärte Delenn. "Wenn du daran teilnimmst, hast du ab sofort hier ein Zuhause - so lange du das willst und der Graue Rat es erlaubt. Das bedeutet natürlich auch, dass du dich von nun an an unsere Gesetze halten musst. Du darfst niemals Minbari töten, und was immer du hier an Geheimnissen erfährst, darfst du nicht an Menschen weitergeben, auch nicht an andere Wesen."
"Was ist mit meinen menschlichen Freunden?" fragte Rhiannon besorgt.
"Mit ihnen darfst du natürlich auch weiterhin Kontakt haben und sie auch besuchen", beruhigte Delenn sie. "Ich schreibe dir ganz sicher nicht vor, mit wem du Kontakt haben darfst und mit wem nicht."
"Gut."
"Aber solange du eine Dra'mira, eine Novizin bist, solltest du nicht öfter als alle drei bis vier Monate einmal weggehen", fuhr die Minbari fort. "Das bedeutet, für etwa ein Jahr musst du dich mit Besuchen in der Erdallianz einschränken." Sie sah ihre Schülerin ernst an. "Bist du dazu bereit? Ich sage dir gleich, du wirst viel lernen müssen."
Ria biss nachdenklich auf ihre Lippe. Sie ahnte, dass ihr eine große Ehre zuteil wurde. Dann atmete sie tief durch. "Ja, ich möchte an der Zeremonie teilnehmen."
Delenn lächelte und berührte das Mädchen wie segnend an der Wange. "Gut."
Rhiannon hatte nicht die geringste Ahnung, was sie an diesem Nachmittag erwarten würde. Als sie mit Delenn die Gebetshalle des Tempels betrat waren etwa zwanzig bis dreißig Minbari anwesend, von denen sie kaum jemand kannte.
Obwohl sie sehr neugierig war, stellte Ria keine Fragen. Sie folgte Delenns Beispiel und setzte sich auf ein Meditationskissen neben sie. Leise Musik erklang, die in Rhiannons Ohren zwar fremdartig, aber nicht unbedingt schlecht klang. Verwirrt beobachtete das Mädchen, wie sich die Minbari heimlich bedeutsame Blicke zuwarfen.
Die Musik verstummte, und es wurden jetzt Gebete gesprochen, von denen Ria nur sehr wenig verstand. Die meisten Gebete wurden nämlich in sehr altem minbari rezitiert, das nur noch einige Gelehrte und Geistliche verstanden.
Alle aßen von einer roten, angenehm duftenden Frucht. Rhiannon biss nur ein winziges Stück ab, und sofort breitete sich ein Brennen in ihrem Mund aus, das erst nach einigen Minuten nachließ.
Die Frucht wird doch nicht etwa vergiftet sein, dachte Ria besorgt. Doch sie konnte keine weiteren Anzeichen einer Vergiftung feststellen. Sie fühlte sich nur etwas flau, aber das ließ sich leicht ignorieren.
Delenn stand auf und bedeutete ihrer Schülerin, es ihr gleich zu tun. Auch alle anderen erhoben sich nun, gaben Gegenstände her und flüsterten sich Dinge zu.
"Bei dieser Zeremonie musst du etwas aufgeben, das dir bisher sehr wichtig war", erklärte Delenn Rhiannon leise. "Und dann musst du jemandem ein Geheimnis anvertrauen, das du zuvor noch niemanden gesagt hast. Das soll zeigen, dass du bereit bist, noch einmal von vorne zu beginnen."
Etwas ratlos fragte sich Ria, was sie aufgegeben könnte, da sie kaum mehr etwas hatte, das sie mit ihrer Vergangenheit verband. Das Feuer hatte praktisch alles vernichtet... Doch dann kam ihr eine Idee, und sie löste das Kettchen von ihrem Hals.
"Das Schmuckstück habe ich am Tag meiner Geburt von meinen Eltern geschenkt bekommen", sagte Rhiannon. "Außer meinen Erinnerungen ist es das einzige, was mir von ihnen noch geblieben ist." Schweren Herzens legte sie das Kettchen in Delenns Hand.
Die Minbari betrachtete den Anhänger. "Was ist das für ein Wesen?"
"Eine Eule", entgegnete Ria. "Sie ist eines der menschlichen Symbole für Weisheit und sollte mich im Leben beschützen."
Sie verbeugte sich und sah sich suchend um. Da entdeckte sie Nistel, der ihr freundlich zulächelte, als er sie ebenfalls sah. Kurz entschlossen ging sie zu ihm hinüber.
"Es gibt etwas, das ich noch nie jemandem gesagt habe, und ich werde es außer Ihnen auch nie wieder irgendwem sagen." Rhiannon beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Nun ging die Zeremonie langsam ihrem Ende zu. Die Feierlichkeit des Rituals tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Minbari standen jetzt in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich leise, aber doch fröhlich. Hin und wieder war sogar Gelächter zu hören.
Rhiannon beobachtete die ganze Szenerie eine Weile. Die Minbari, die so ungezwungen miteinander scherzten, benahmen sich nicht viel anders als Menschen bei einem fröhlichen Fest.
Jemand berührte sie kurz an der Schulter, Delenn.
"Ich würde dich gerne Freunden von mir vorstellen", sagte sie.
"Ich komme." Ria lächelte.
Gemeinsam gingen sie zu einer kleinen Gruppe aus zwei Frauen und einem Mann.
"Das ist Shaal Mayan." Delenn deutete auf die jüngere der beiden Frauen, die etwa in ihrem Alter war. "Sie ist meine beste Freundin und eine bekannte Schriftstellerin." Sie wandte sich der anderen Frau zu. "Das ist Rakall, eine unserer besten Heilerinnen, die wir hier auf Minbar haben." Und nun stellte sie auch den Mann vor. "Das ist Meister Draal, mein früherer Mentor. Er hat mich unterrichtet, als ich in deinem Alter war." Sie wandte sich an die drei Minbari, während sie Rhiannon die Hand auf die Schultern legte. "Und das ist Rhiannon, meine Schülerin. Sie wird außerdem meine Assistentin sein."
Draal musterte Ria freundlich. "Delenn hat uns schon erzählt, dass sie einen jungen Menschen bei sich aufgenommen hat."
"Ich muss schon sagen, ich finde es ganz schön gewagt, dass du deinen Schützling zu deiner Assistentin machen willst", bemerkte Shaal Mayan. "Die anderen werden nicht sehr begeistert sein."
Delenn vollführte eine gleichgültige Geste. "Sie werden sich mit der Zeit schon an sie gewöhnen."
Eine Weile lang unterhielten sich die Minbari mit Rhiannon über dies und jenes. Doch schließlich entschuldigte sich das Mädchen und ging zu Nistel hinüber, der alleine auf einem Meditationskissen saß.
"Darf ich mich zu Ihnen setzen?" fragte Ria.
Nistel lächelte. "Natürlich. Ich wollte sowieso noch mit dir reden. Ich habe nämlich ein Geschenk für dich."
"Ein Geschenk?" Sie setzte sich und sah den Minbari neugierig an.
Er zog einen etwa zehn Zentimeter langen und im Durchmesser ungefähr fünf Zentimeter breiten Metallzylinder aus seinem Umhang. "Das ist ein Denn'bok", erklärte er. "Ein Kampfstab."
Bevor Rhiannon fragen konnte, was er damit meinte, hatte Nistel seine Hand auch schon leicht bewegt. Es gab ein metallenes Geräusch, und er hielt plötzlich einen etwa eineinhalb Meter langen Stab in der Hand. Eine weitere Bewegung, und die Waffe wurde ebenso schnell wieder zehn Zentimeter klein.
"Wow", kommentierte Ria.
Nistel schmunzelte und reichte ihr das Denn'bok. "Versuch du es", forderte er sie auf.
Rhiannon nahm den Stab und berührte ihn vorsichtig an derselben Stelle wie zuvor Nistel. Sie war überrascht, wie reibungslos die Waffe auseinander glitt, ganz gleichmäßig nach beiden Seiten. Das Denn'bok war perfekt ausbalanciert. Ria gab noch einmal kurzen Druck, und der Stab schrumpfte sofort wieder.
"Das ist ja ein tolles Ding", sagte Ria ehrlich beeindruckt.
Nistel nickte. "Ja, nicht wahr? Aber bitte denke immer daran, das Denn'bok ist kein Spielzeug. Es ist eine Waffe, mit der du deinem Gegner oder deiner Gegnerin sämtliche Knochen brechen kannst. An der richtigen Stelle eingesetzt kann es sogar töten."
"Aber es ist wunderschön", entgegnete Ria, während sie den Kampfstab fasziniert betrachtete. Er bestand aus einem hellgrauem Metall. Der Druckpunkt, um die Waffe zu aktivieren, war mit einem Dreieck in dunklerer Farbe gekennzeichnet. Über und unter dem Dreieck waren jeweils vier dunkelfarbige Rillen, die um den ganzen Umfang herumgingen. Ria war keine Expertin für Denn'boks, aber sie ahnte trotzdem, dass dieses Exemplar hier mit viel Geduld und Sorgfalt gefertigt worden war. "Haben Sie diese Waffe gemacht?" fragte das Mädchen.
Nistel lachte leise. "Oh nein, dieses Denn'bok ist mehr als tausend Jahre alt und wird seit ewigen Zeiten in meiner Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Ich habe es von meinem Vater bekommen, so wie er von seiner Mutter. Und ich habe beschlossen, dass es jetzt dir gehören soll."
Ria sah ihn überrascht an. "Aber ich kann es unmöglich annehmen.", erwiderte sie. "Es ist doch ein Familienerbstück."
"Bitte, du musst es annehmen", erwiderte Nistel bestimmt. "Ich habe kein Kind, an das ich es weitergeben könnte. Und du wirst das Denn'bok sicher besser brauchen können als ich. Ich bin nur ein einfaches Mitglied der religiösen Kaste und habe es im Gegensatz zu meinen Eltern nie für meine Aufgabe erachtet zu kämpfen, und ich brauche mich auch nicht zu verteidigen. Aber du, du wirst noch viele Kämpfe zu bestreiten haben. Ich wäre glücklich, wenn du diese Waffe mit Ehre führen würdest. Und wer weiß? Vielleicht kannst du sie eines Tages an dein Kind weitergeben."
Rhiannon wusste nicht, was sie sagen sollte. Im Gesicht des Minbari sah sie Hoffnung, die sie auf keinen Fall enttäuschen wollte.
"In Ordnung." Ria lächelte. "Ich werde das Geschenk mit Freuden annehmen. Und ich verspreche Ihnen, dass ich das Denn'bok nie unbedacht einsetzen werde. Aber was haben Sie damit gemeint, ich hätte noch viele Kämpfe zu bestreiten?"
"Die Minbari werden es dir nicht einfach machen", sagte Nistel. "Aber ich werde dir helfen, wenn du das möchtest. Ich würde mich sehr freuen, wenn du einen Freund in mir sehen würdest und mich ab und zu vielleicht sogar besuchen kommst."
Rhiannon nickte. "Das tue ich gerne. Sie... Du warst nämlich für mich da, als ich am dringendsten jemanden gebraucht habe. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann einmal für deine Hilfe revanchieren kann."
"Das brauchst du wirklich nicht", versicherte Nistel und tätschelte ihre Hand. "Lebe nur, und versuche eine bessere Zukunft zu schaffen, das ist Geschenk genug."
"Einverstanden."
Sie umarmten einander nach Art der Menschen.
Delenn kam zu ihnen, um ihre Schülerin zu holen. "Es ist Zeit zu gehen ." Sie deutete ein Lächeln an, als sie den Kampfstab in Rias Hand sah. "Oh, hast du das geschenkt bekommen?"
"Ja, von mir", antwortete Nistel für Rhiannon. "Ich habe entschieden, dass das Denn'bok jetzt ihr gehören soll."
Delenn nickte nur. "Aber jetzt komm bitte", sagte sie zu ihrer Schülerin.
Ria steckte den gefalteten Kampfstab in die Tasche ihres weiten Hemdes, das sie offen trug. "Sofort."
Zum Abschied legte Nistel ihr die Hand auf das Herz. Sie erwiderte die freundschaftliche Geste, und ihre Köpfe berührten sich kurz.
"Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder", sagte Ria, als sie die Verbindung lösten.
"Das werden wir." Nistel lächelte aufmunternd.
Den ganzen Weg nach Hause schwieg Rhiannon und hing ihren eigenen Gedanken nach. Ihr war ein wenig übel, und sie hatte schlimme Kopfschmerzen, außerdem fröstelte sie, als hätte sie Fieber. Vermutlich war ihr der Bissen von der kleinen roten Frucht nicht sehr gut bekommen.
Delenn hatte ganz offenbar auch keine große Lust sich zu unterhalten, was Ria im Moment nur recht war.
Als sie zu Hause ankamen, war niemand sonst da. Es sah so aus, als ob alle vier Haushaltshilfen auf den Markt oder einfach nur spazieren gegangen waren und das wundervolle Wetter genossen.
Delenn hatte bemerkt, dass ihre Schülerin den Blick seit dem Ritual ständig gesenkt hielt, wie Minbari es taten, was ihr auf die Nerven ging.
"Bitte." Delenn stellte sich vor das Mädchen hin. "Schau mir auch weiterhin in die Augen. Menschen senken den Blick nicht, um Respekt zu zeigen, oder?"
Ria sah auf und schüttelte den Kopf. "Nein, wenn Menschen einem nicht offen ins Gesicht sehen so ist das häufig ein Zeichen dafür, dass sie lügen oder aus sonst einem Grund ihre wahren Gefühle verbergen wollen. Manche Menschen glauben, in den Augen spiegle sich der Geist wieder. Deshalb weichen sie dem Blick aus, wenn sie sich unwohl fühlen. Damit niemand es sehen kann."
"Und so verraten sie sich doch."
"Stimmt." Ria lächelte ironisch, wurde dann aber sofort wieder ernst. "Delenn, darf ich dich etwas fragen?"
"Ja, natürlich", entgegnete die Minbari verwundert.
"Was hat deine Freundin Shaal Mayan damit gemeint, als sie sagte: ,Die anderen werden nicht sehr begeistert sein.'? Welche anderen?"
Delenn schloss für einen Moment die Augen. Vor diesem Augenblick hatte sie sich ein wenig gefürchtet. "Die anderen Mitglieder des Grauen Rates."
"Was?" Rhiannon starrte ihre Mentorin in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Wut an. "Deswegen solltest du dich um mich kümmern! Weil du ein Mitglied des Grauen Rates bist! Das bedeutet, du warst auch bei dem Verhör, gleich in der ersten Nacht, als ich ankam, dabei. Ich habe es nicht gerade amüsant gefunden, mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und wie eine Gefangene herumgestoßen zu werden. Und noch weniger mag ich es, wenn mich jemand einfach ohne meine Erlaubnis scannt!"
"Dafür möchte ich mich entschuldigen", sagte Delenn. "Aber wir mussten herausfinden, warum du hierher nach Minbar gekommen bist, statt bei deinem eigenen Volk zu bleiben. Der Scan war notwendig um festzustellen, ob du wirklich in Körper und Geist ein Mensch bist, und das ist der Fall."
"Was hast du denn erwartet?" fragte Ria zu verwirrt, um weiter wütend zu sein. "Dass ich ein Mensch bin ist doch unübersehbar, und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht anders haben." Sie runzelte die Stirn. "Warum wurde mir erlaubt, hier zu bleiben?"
Delenn seufzte. "Minbari und Menschen haben ein gemeinsames Schicksal zu erfüllen. Wir sind auf untrennbare Weise miteinander verbunden."
"Wovon redest du?"
Delenn schüttelte andeutungsweise den Kopf. "Von Prophezeiungen, die tausend Jahre alt sind. Wir streiten uns noch über die genaue Bedeutung der Schriften, deshalb kann ich darüber noch nichts sagen. Aber wir befürchten, dass unsere beiden Völker untergehen werden, wenn wir uns weiterhin bekämpfen. Deshalb haben wir den Krieg mit den Menschen auch beendet. Und ein neuerlicher Krieg muss unbedingt verhindert werden. Du bist hier, um dabei mitzuhelfen, das Verständnis zwischen unseren Völkern zu fördern."
"Und wie soll ich das tun?"
"Indem du lernst", antwortete Delenn. "Und indem du uns hilfst, die Menschen besser zu verstehen. Du bist doch ein typischer Mensch, oder?"
Ria sah sie nachdenklich an. "Tja, das ist so eine Sache. Ich denke nicht, dass es so etwas wie einen typischen Menschen gibt. Ein Mensch kann sich vom anderen unterscheiden wie Licht und Schatten. Und ich rede hier nicht von der Hautfarbe."
Obwohl es warm war, rann Delenn ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wie Licht und Schatten... War das eine leicht dahingesagte Bemerkung oder wusste Ria, wovon sie da sprach?
Delenn sah ihr in die Augen, konnte aber keinen Hinweis darauf entdecken. Ach nein, Rhiannon konnte ganz unmöglich etwas von den Schatten wissen. Delenn beschloss trotzdem, in jenen Worten eine Warnung zu sehen. Sie würde sich also die Menschen, die ihre Verbündeten im Kampf gegen die Schatten sein sollten, sehr genau ansehen müssen.


Fortsetzung: Kapitel 5


Jennifer Fausek
14.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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