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Rhiannons Geschichte:
18. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Die morgendliche Übelkeit machte Rhiannon noch bis zum Beginn des vierten Monats sehr zu schaffen. Selbst Rakall hatte ihr da nicht helfen können. Die Heilerin wagte nicht, Ria zu viele Medikamente zu geben, aus Angst, dem Baby damit zu schaden.
Auch verspürte Rhiannon nicht mehr allzu sehr den Drang alle möglichen Speisen, die eigentlich gar nicht zueinander passten, durcheinander zu essen. Dafür hatte sie einen unglaublichen Heißhunger auf alles, was säuerlich schmeckte, und sie trank literweise Apfelsaft und Hagebuttentee mit Zitrone, wenn sie welchen auftreiben konnte, oder minbarische Getränke, die ein ähnliches Aroma hatten.
Die fortschreitende Schwangerschaft änderte nichts an Rhiannons Pflichten, wenn sie nun auch nicht mehr ganz so hart arbeitete, trainierte und studierte.
Ria saß auf dem Ratsschiff zusammen mit Delenn und Rathenn beim Frühstück und war glänzender Laune. Seit ihr nicht mehr fast jeden Morgen schlecht war, fühlte sie sich richtig wohl.
"Guten Morgen", erklang Jenimers fröhliche Stimme hinter ihnen. "Kann ich mich zu euch setzen?"
"Sicher, Gewählter", entgegnete Delenn lächelnd.
"Wie geht es dir heute?" fragte Jenimer Rhiannon, während er sich setzte.
"Prächtig", antwortete sie zufrieden. "Ich..." Sie unterbrach sich jäh und blinzelte verblüfft, als sie einen leichten, aber deutlich spürbaren Tritt in ihrem Unterleib fühlte, dann lächelte sie. "Mein Baby... ich habe eben zum ersten Mal gespürt wie es sich bewegt!"
Die drei Minbari erwiderten das Lächeln.
"Darf ich?" fragte Delenn und streckte ihre Hand Rias leicht gewölbten Bauch entgegen.
"Sicher." Rhiannon rückte näher, damit Delenn sie berühren konnte. "Aber es wird schon noch ein Weilchen dauern, bevor die Kindsbewegungen auch von außen spürbar sind."
"Es fühlt sich leicht gespannt an", meinte Delenn, als sie vorsichtig ihre Hand auf den Bauch der Schwangeren legte.
Rhiannon musste lachen. "Ja, natürlich, das ist ganz normal."
"Wie lange wird es eigentlich noch dauern, bis dein Kind geboren wird?" wollte Rathenn wissen.
"Noch etwa viereinhalb Monate", entgegnete Rhiannon und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. "Nach menschlichem Kalender wird es Mitte November auf die Welt kommen."
Gleich nach dem Frühstück flogen Delenn und Rhiannon nach Yedor zurück. Ria blieb nicht lange zu Hause, sondern spazierte schon bald in aller Ruhe zum Ersten Tempel.
Rakall erwartete sie bereits. "Gut, dass du kommst, Ria, ich könnte deine Hilfe brauchen, um einen gebrochenen Arm zu richten."
"Ich komme." Rhiannon schnappte sich einen Kittel, der sich spannte, als sie ihn über ihrem Bauch schloss und folgte Rakall in einen der Behandlungsräume. Ria riss erstaunt die Augen auf als sie sah, wer der Patient war.
"Alyt Neroon", sagte sie gelassen. "Wir haben uns lange nicht mehr gesehen."
Der Krieger funkelte sie wütend an. "Schicken Sie sie weg!" knurrte er, an Rakall gewandt. "Der Mensch wird mich nicht behandeln."
Rhiannon erwiderte den Blick ungerührt. "Dann werden Sie eben weiterhin Schmerzen haben, und Ihr Arm wird schief zusammenwachsen", antwortete sie, bevor die Heilerin etwas dazu sagen konnte. "Wollen Sie das riskieren, nur weil Sie mich nicht mögen?"
"Ria ist derzeit meine beste Assistentin", fügte Rakall hinzu.
"Also schön", lenkte der Krieger ein. "Aber mach ja keinen Fehler."
Rhiannon ignorierte das und betäubte Neroons linken, gebrochenen Arm, die Knochen waren deutlich verschoben. Neroon beobachtete sie dabei und musterte sie gründlich.
"Du hast zugenommen", stellte er fest.
"Ja, ich weiß", entgegnete sie auf ihre Arbeit konzentriert. "Ich bekomme ein Kind."
"Was?"
Sie lächelte amüsiert. "Sie haben schon richtig gehört. Auch wenn es Ihnen nicht passt, in weniger als fünf Monaten werden Sie es nicht mehr nur mit einem Menschen zu tun haben, nämlich mit mir, sondern mit zweien."
"Ria, du sollst dabei helfen den Patienten zu behandeln und dich nicht mit ihm streiten", mischte sich Rakall verärgert ein, bevor Neroon antworten konnte.
"Schon gut", brummte Rhiannon. Nach Rakalls Anweisungen hielt sie Neroon an Ellbogen und Oberarm fest, damit ein kräftiger Zug entstand und die Heilerin den verschobenen Knochen wieder in die richtige Position bringen konnte. Außer einem festen Ruck spürte Neroon davon dank des Betäubungsmittels nichts.
Anschließend fuhr Rakall mit dem Scanner über die Bruchstelle, um festzustellen, ob der Knochen so wieder richtig zusammenwachsen würde und brummte zufrieden. "Ria, gib mir..."
Sie brauchte den Satz erst gar nicht zu beenden, Rhiannon hatte ihr schon das gewünschte Gerät in die Hand gedrückt, das benutzt wurde um Knochen schneller wieder zusammenwachsen zu lassen. Rakall bestrahlte die Bruchstelle einige Minuten lang mit dem Instrument und lächelte dünn. "Wir müssen den Unterarm noch ruhig stellen, aber in etwa zwei bis drei Wochen wird er wieder so gut wie neu sein. Falls Beschwerden auftreten..."
"Ja, ja ich weiß schon", sagte Neroon ungeduldig. "Dann gehe ich zum Heiler."
"Ria, könntest du den Hartverband anlegen?" wandte sich Rakall an ihre Assistentin.
"Sicher."
Wenn er getrocknet war, war der Hartverband genau so fest wie Gips, aber wesentlich angenehmer zu tragen, weil er viel leichter luftdurchlässiger und einfacher zu entfernen war wie Gips.
Schnell und geschickt stellte Rhiannon Neroons Arm mit Hilfe des Spezialverbandes ruhig. Da der Unterarm betroffen war, musste sie den Verband vom Handgelenk bis knapp nach dem Ellbogen anlegen. Dass Rakall ihr dabei zusah störte sie nicht weiter.
"Sagen Sie, wie haben Sie sich den Arm eigentlich gebrochen?" fragte Ria, während sie darauf warteten, dass der feuchte Verband trocknete. Es würde nicht lange dauern.
"Das hat dich nicht zu kümmern." Neroon sah sie zornig an.
"Wie Sie meinen." Sie überprüfte den Verband, der nun hart und trocken war. "So, das wär's", verkündete sie, als sie mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden war.
Neroon stand auf und wandte sich zum Gehen.
"Nuzam'tal!" rief Ria ihm bissig hinterher. Gern geschehen.

F'hursna Sech Duhran suchte sich seine Schülerinnen und Schüler sehr genau aus. Es war ein Privileg, das er als Meisterlehrer hatte. In seine Klassen kamen nur die besten und vielversprechendsten jungen Minbari... und ein Mensch. Duhran fand es immer noch erstaunlich, dass Rhiannon es schaffte, mit den anderen jungen Leuten mitzuhalten.
Er hatte ihr ein ganzes Jahr lang Einzelunterricht gegeben, weil er befürchtet hatte, dass sie mit den anderen jungen Männern und Frauen, die er unterrichtete, nicht mithalten konnte. Immerhin waren Minbari - physisch gesehen - ein wenig stärker als Menschen - auch wenn sie im Durchschnitt etwas kleiner waren.
Und jetzt kämpfte Ria fast so gut, als wäre sie eine Anla'shok, auch wenn sie wegen ihrer anderen Pflichten nicht so viel Zeit zum Trainieren hatte wie die Leute, die eine Laufbahn im Militär oder bei den Sicherheitskräften anstrebten.
Duhran beobachtete, wie Rhiannon mit einer jungen Minbari trainierte, die etwa gleich alt war, wie sie selber. Die Schwangerschaft schien Ria gut zu bekommen, sie war richtig aufgeblüht, und trotz des dicken Bauches war sie immer noch flink.
Das Training, das normalerweise eineinhalb bis zwei Stunden dauerte, war jetzt fast zu Ende. Es fanden nur noch die letzten Freistilkämpfe statt.
Der Denn'bok-Meister klatschte in die Hände. "Schluss für heute!"
Augenblicklich hörten die Trainingskämpfe auf, und die Schülerinnen und Schüler verneigten sich vor Duhran. Anschließend setzten sich alle, um kurz zu meditieren, und der Meisterlehrer lobte und tadelte.
Als Duhran sich dann erhob, war das für die jungen Leute das Zeichen, dass der Unterricht für dieses Mal endgültig zu Ende war und sie aufstehen und gehen konnten.
"Riann, wartest du bitte einen Moment?"
"Ja, Meister?" Rhiannon kam zu ihm und verneigte sich leicht.
"Du solltest in deinem Zustand nicht mehr so hart trainieren", sagte Sech Duhran. "Das könnte dem Baby schaden. Ich weiß, das fällt dir sicher schwer, aber halte dich ein wenig zurück."
Ria strich unbewusst über ihren Bauch. "Das tue ich bereits, Meister." Sie lächelte. "Ich finde es sehr nett von Ihnen, dass Sie sich Sorgen um mich machen, aber das ist nicht nötig. Eine gesunde menschliche Schwangere kann bis zum siebten Monat fast jede Sportart betreiben, die ihr gefällt, wenn es keine Anzeichen für eine drohende Frühgeburt gibt. Da das bei mir nicht der Fall ist, kann ich noch etwa eineinhalb Monate mit der Klasse trainieren."
"Nun gut", entgegnete Duhran. "Aber sei bitte vorsichtig."
"Das bin ich", versprach Rhiannon und schmunzelte. "Und die anderen auch. Sie bemühen sich alle, mich nicht zu sehr zu fordern."
Der Denn'bok-Meister nickte. "Sobald es dir zuviel wird, zögere nicht, das zu sagen oder dich hinzu setzten. Niemand wird dir das verdenken."
"Ich werde es beherzigen." Ria wechselte das Thema. "Meister, es gibt da noch etwas, worüber ich gerne mit Ihnen sprechen würde..."
"Und das wäre?"
"Werde ich mein Denn'bok meinem Kind vererben können, auch wenn es ein Mensch ist?"
Sech Duhran zögerte. "Ich fürchte, darüber muss ich erst einmal nachdenken."
"Ja, natürlich." Rhiannon seufzte und deutete eine Verbeugung an. "Ich wollte Sie auf keinen Fall bedrängen. Ich wollte es nur wissen."
"Das hast du nicht", versicherte er. "Du kannst jetzt gehen."
Damit war die Unterredung beendet. Ria verabschiedete sich kurz von ihrem Lehrer und verließ den Trainingssaal.


Fortsetzung: Kapitel 19


Jennifer Fausek
17.09.2002
Website von Jennifer Fausek

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