Rhiannons Geschichte: 39. Kapitel
(von Jennifer Fausek)
Rhiannon war wieder einmal auf Tour. Sie hatte auf Zerenal, einer Kolonie der Centauri einen Zwischenstopp eingelegt um sich dort umzuschauen.
Zerenal war eine eisgraue Welt und an und für sich genauso ein unwirklicher Planet wie der Mars, hatte aber eine etwas dickere Atmosphäre. Deshalb bestand die eigentliche Kolonie auch aus riesigen, prunkvollen Kuppeln, einem weit verzweigten Röhrensystem und einer Menge Gebäude, die unterirdisch lagen.
Es hieß, Zerenal sei ein Ort, an dem sich das übelste Gesindel herumtrieb, wie Schmuggler aller Art, Söldner, und womöglich auch Piraten. Ganz so abwegig fand Ria den Gedanken gar nicht. Schließlich lag die Kolonie in einem Gebiet, wo sich drei Grenzen trafen, nämlich die der Erdallianz, der Centauri und der Narn. Die Grenze der Drazi war auch nicht weit weg.
Babylon 5 lag etwa achtundvierzig Stunden von da entfernt, und Z'ha'dum nur vierundzwanzig Stunden. Es war so ziemlich am Ende des von Menschen, Centauri oder der meisten anderen den Menschen bekannten Völkern erforschten Raumes.
Rhiannon sah sich gründlich in ihrem wirklich großen Hotelzimmer um. Es gab ein wundervolles, weiches Himmelbett, Tische, Stühle und Kästen, waren aus wertvollem Holz gemacht, überall glänzte es golden, und das Badezimmer hatte sogar Mamorkacheln.
Der ganze Luxus überall widerte sie an. Sie fand das alles furchtbar übertrieben und völlig überflüssig, aber egal. Sie würde ja nur für eine Nacht hier bleiben.
Ria scannte unauffällig ihr Zimmer und atmete erleichtert auf. Gut, wenigstens waren keine Überwachungs- oder Abhörgeräte versteckt worden.
Centauri liebten alles, was luxuriös und pompös war. Das zeigte sich überall, in ihrer Baukunst, ihrer Mode, ihrem Essen in ihrer ganzen Kultur. Sie waren außerdem aber auch dekadent, leichtlebig und intrigant.
Dementsprechend vorsichtig war Rhiannon auch. Sie traute den Centauri nicht über den Weg, obwohl sie schon seit etwa hundert Jahren die Verbündeten der Erdallianz waren und die Centauri es gewesen waren, die den Menschen die Hyperraumtechnik gebracht hatten.
Ria trug nicht ihre Anla'shok-Uniform, sondern elegante Kleidung, eine dunkelblaue, seidig anmutende Hose und ein weißes, langärmliges Oberteil, beides aus Stoff aus der Erdallianz gefertigt. In den Gürtel der Hose hatte sie ihren Kampfstab gesteckt. Um ihn zu verstecken trug sie ein Jackett in dunklen Farben, an dem sie ihre Brosche befestigt hatte, die sie als Anla'shok auswies.
Rhiannon ging in eine der gut besuchten Bars in der Kolonie, die einen besonders schlechten Ruf hatte, denn sie war hier mit Hadenn verabredet. Er war vor einem Monat mit einem Handelsschiff hier her gekommen, um die Gegend im Auge zu behalten.
Es waren viele Leute unterwegs, und Ria hätte auf den ersten Blick nicht genau sagen können, wieviele von ihnen Centauri und wieviele Menschen waren, denn oberflächlich gesehen glichen sich die Angehörigen der beiden Völker, äußerlich gesehen zumindest sehr, abgesehen von der Mode und den unterschiedlichen Frisuren. Dafür stachen die Mitglieder der anderen Völker umso stärker hervor.
Es gab hier ein paar Drazi, die hier - wie fast überall - zur Arbeiterschicht gehörten, einzelne Handel treibende Pak'ma'ra, die Aasfresser waren und denen die meisten Leute auf Grund des beinahe unerträglichen Geruches wenn möglich aus dem Weg gingen. Zwischendurch waren auch einige Leute aus dem Gebiet der Liga der blockfreien Welten zu sehen und vereinzelt Minbari, die sich bedeutsame Blicke zuwarfen, als die Ria sahen.
Mit ein bisschen Wehmut dachte Rhiannon an ihr Zuhause. Etwa eine Woche dauerte von hier aus der Flug nach Minbar.
Kurz vor ihrer Abreise war Nistel zu ihnen gezogen. Er hatte sich sofort bereit erklärt, Delenns Angebot anzunehmen. Außerdem war Zora vor wenigen Tagen zwei Jahre alt geworden.
Rhiannon setzte sich auf einen Barhocker an den Tresen, von wo aus sie die Tür im Auge behalten und den Raum gut überblicken konnte.
"Was darf's denn sein, Schätzchen?" fragte die Barkeeperin, ein Mensch.
Ria musterte die aufreizend gekleidete Frau kurz. Sie war wohl Mitte oder Ende Zwanzig, und ihre Augen blickten wachsam. Rhiannon bestellte etwas ohne Alkohol und legte das Geld für das Getränk sofort auf den Tisch. In Bars wie diesen wurde immer gleich bezahlt.
"Ich habe dich noch nie hier gesehen", begann die Frau ein Gespräch, während sie ein Glas mit blauer Flüssigkeit vor Ria abstellte und das Geld nahm.
"Kannst du auch nicht. Ich war ja noch nie hier", brummte Ria und nippte an ihrem Drink.
"Woher kommst du?"
Ria sah sie für einen Moment durchdringend an. "Aus Denera."
"Dann bist du ja ganz schön weit weg von Zuhause", meinte die Barkeeperin. "Ich bin übrigens Ciara."
"Und ich Ria", entgegnete Rhiannon. Sie sah, wie eine verhüllte Gestalt unbemerkt die Bar betrat und sich in eine dunkle Ecke verzog. Ria wusste sofort um wen es sich handelte. Es war Hadenn.
Rhiannon lächelte einen Moment lang. "Entschuldige mich jetzt bitte, ich muss gehen."
Ciara sah sie ein wenig verdutzt an. "Na dann... ciao."
Ria glitt vom Hocker und wollte gerade zu ihrem Freund hinüber gehen, da kamen drei schon leicht angetrunkene Centauri-Soldaten an die Bar. Das hieß, sie wirkten schon beschwipst, aber Rhiannon konnte keinen Alkohol bei ihnen riechen. Einer von ihnen stellte sich ihr in den Weg.
"Hey, Süße, wie wär's denn mit uns beiden?"
"Entschuldigen Sie mich bitte." Ria wollte sich an ihm vorbei schieben, doch er hielt sie fest.
Er bemerkte die Brosche an ihrem Jackett. "Was ist das denn?"
Bevor der Centauri-Soldat das Schmuckstück anfassen konnte, hatte sich Rhiannon schon aus seinem Griff befreit, packte nun seine Hand und brach sie ihm dabei fast. "Wenn Sie mich nicht augenblicklich in Ruhe lassen, wird Ihnen das gleich sehr leid tun", sagte sie in einem gefährlich leisen Tonfall und lächelte dabei täuschend freundlich. Sie stieß ihn beiseite und ließ ihn gleichzeitig los.
Der Centauri-Soldat knurrte etwas in seiner Muttersprache, eine schlimme Beleidigung, wie Ria wusste, und zog seinen kurzen Schlagstock. Genauer gesagt war es eigentlich ein Schockstab wenn es eingeschaltet wurde.
Rhiannon hatte ihr Denn'bok auch schon bei der Hand. Sie wehrte den Schlag des Gegners ab und verpasste seinem Kameraden, der hinter ihr stand, einen kräftigen Tritt in den Bauch, so dass er gegen den Bartresen flog und erst einmal liegen blieb.
Aber zwei Gegner waren noch übrig. Der andere Soldat war zum Glück für Ria aber hinter dem Tresen und belästigte Ciara und stellte im Moment deshalb auch keine Gefahr dar.
Momentan konnte Rhiannon ihr nicht helfen. Der Centauri-Soldat vor ihr wirkte plötzlich ganz und gar nicht mehr so beschwipst sondern komplett nüchtern. Ria musste sehr aufpassen, dass sie nicht mit dem elektrisch geladenen Ende des Schockstab in Berührung kam.
Einige der Gäste gafften und beschwerten sich, aber keiner von ihnen war so lebensmüde, sich in den Kampf einzumischen. Ganz besonders nicht in einer Spelunke wie dieser.
Rhiannon traf ihren Gegner am Handgelenk und schlug ihm gleich mit dem nächsten Schlag seinen Elektroknüppel davon. Ria packte den Centauri und schleuderte ihn mit dem Kopf voran gegen den Tresen, und der Soldat blieb neben seinem Kameraden liegen.
Ria drehte sich nach Ciara um. Die Barkeeperin versuchte sich gegen die Annäherungsversuche des dritten Centauri-Offiziers zu wehren. Noch schaffte sie es, sich seine tatschenden Hände vom Leib zu halten, aber lange würde sie es nicht mehr können.
Mit einem Satz sprang Ria über den Tresen und landete direkt neben Ciara. Rhiannon schlug den Mann mit einem Schlag mit ihrem Denn'bok nieder.
Ciara atmete erleichtert auf, als der Centauri bewusstlos vor ihnen lag. "Danke."
Rhiannon verbeugte sich leicht und steckte ihr Denn'bok weg. "Gern geschehen."
Die Barkeeperin sah sie irritiert an. "Warum hast du mir eigentlich geholfen? Du kennst mich doch überhaupt nicht."
Ria sprang wieder zurück auf die andere Seite des Tresens. "Weil ich ein Freund bin", entgegnete sie, und sie leerte den Rest des Drinks mit einem Zug.
"So?" Ciara beäugte sie misstrauisch. "So eine Waffe, wie du sie hast, habe ich das letzte mal im Krieg auf der Flucht bei toten Minbari gesehen. Wie kann jemand, der ganz offenbar etwas mit Minbari zu tun hat, mein Freund sein?"
"An deiner Stelle würde ich mich jetzt lieber um die Störenfriede kümmern und sie an die frische Luft setzen lassen", sagte Rhiannon statt einer Antwort.
"Du hast recht." Ciara drehte sich weg und winkte den Rausschmeißern, die die drei Centauri-Soldaten, die langsam wieder zu sich kamen Richtung Tür beförderten. "Aber du hast..." Sie brach ab, als sie merkte, dass Rhiannon weg war. Sie war spurlos verschwunden, zurückgeblieben war nur das leere Glas.
Ria setzte sich zu Hadenn. "Hallo, wie geht's?" fragte sie leise.
"Gut", entgegnete er und schob die Kapuze gerade weit genug zurück, dass sie sein Gesicht erkennen konnte. "Was war denn vorhin da los?"
"Gar nichts", winkte sie ab. "Du solltest die Barkeeperin, Ciara, im Auge behalten. Möglicherweise wird sie uns noch von Nutzen sein."
"In Ordnung", sagte Hadenn und schob ihr einen Datenkristall zu. "Hier sind die neuesten Überwachungsberichte."
"Gut." Rhiannon steckte den robusten, durchsichtigen Kristall in ihre Hosentasche.
"Wann fliegst du wieder?"
Ria seufzte. "Eigentlich hatte ich vor, noch bis morgen mittag zu bleiben, aber nachdem was jetzt passiert ist... Ich werde auf schnellstem Wege meine Sachen packen, meine Vorräte aufstocken und noch heute abend verschwinden. Und ich werde hier nicht mehr auftauchen, bis ich genau weiß, wie groß der Schaden ist, den ich hier angerichtet habe."
"Ich verstehe. Grüße alle schön von mir."
"Mach ich."
Hadenn ging, und einige Minuten später verließ auch Ria die Bar, vorsichtshalber allerdings durch die Hintertür. Fast fluchtartig machte sie sich für die Abreise bereit und konnte innerhalb von einer Stunde aufbrechen.
Das leise Summen der Triebwerke bildete eine ständige Geräuschkulisse an Bord der Titanic. Es war so ziemlich das einzige Geräusch das Rhiannon in der absoluten Stille und der Einsamkeit des All hören konnte.
Ria ließ den intelligenten Autopiloten fliegen, der automatisch dem Leitstrahl nach Minbar folgte und der eventuelle Hindernisse erkennen und ihnen ausweichen konnte. Der Autopilot gab nur dann Alarm, wenn ein Schiff auf Abfangkurs ging.
So konnte Rhiannon sich ausruhen und sogar schlafen. Die junge Frau hatte es sich in ihrer Hängematte mit einem Buch und einer Kleinigkeit zu Essen bequem gemacht. Schließlich war es völlig unnötig, dass sie sich die ganze Zeit über im Cockpit aufhielt.
Später trainierte Ria ein wenig um in Form zu bleiben. Plötzlich gab es ein sanftes, dissonantes Fiepen, das für etwa ein, zwei Sekunden anhielt, und das helle Licht wurde für die selbe Dauer dunkelgelb - das minbarische Alarmsignal! Es wiederholte sich in Abständen von jeweils drei Sekunden.
Ria hörte sofort mit den Übungen auf und runzelte verblüfft die Stirn. "Computer, Bericht!"
"Ein Schiff nähert sich uns", sagte die männlich klingende Computerstimme.
"Identifiziere es", befahl Ria, während sie in den Kontrollbereich der Titanic stürmte und sich in den Pilotensessel setzte. Sie schaltete den Alarm ab.
"Schiffstyp nicht bekannt", meldete der Computer.
Nicht bekannt? Rhiannon sparte sich die Frage und sah statt dessen angestrengt in den Hyperraum hinaus, konnte das fremde Schiff aber zunächst nicht entdecken. Doch mit einem Mal tauchte vor ihr ein schwarz glänzendes, spinnenartiges Etwas auf, das sich deutlich vom hellbraun-beigen Hintergrund des Hyperraums abhob - Es sah aus wie die Bilder, die sie von den Schatten gesehen hatte!
Als Ria unter dem riesigen Raumkreuzer vorbeiflog, bekam sie eine Gänsehaut. Es war so, als hätte ein unheimlicher, schriller Schrei alles durchdrungen. Dabei hätte sie eigentlich gar nichts hören dürfen.
Sofort löste sich Ria vom Leitstrahl und kehrte augenblicklich in den Normalraum zurück. Die Schatten folgten ihr. Sie begannen zu feuern, ein Schuss streifte Rhiannons Schiff, woraufhin einige Leitungen explodierten.
Ria überbrückte die beschädigten Systeme und schoss zurück, doch offenbar hatte der Angreifer keine Schwachstelle. Vor ihnen lag ein Sternensystem, dessen äußerster Planet ein Gasriese mit Helium-Stickstoffatmosphäre war. Rhiannon hielt direkt auf den Planeten zu, während sie weiter feuerte.
Ria wusste, im All war sie den Schatten hoffnungslos unterlegen. Aber in einer Atmosphäre würde sich das möglicherweise ändern Die Titanic, obwohl als Raumschiff konstruiert, konnte in einer Atmosphäre ebenso gut manövrieren wie im All, und Rhiannon konnte nur hoffen, dass das Schiff der Schatten in der Luft dieses Planeten träge werden würde und sich nur noch schlecht steuern ließ.
Da tauchte Ria auch schon in die dichte, nebelige und sehr farbenprächtige Atmosphäre des Gasriesen ein. Die Schatten folgten ihr prompt - und gerieten ins Trudeln.
Während der fremde Kreuzer versuchte, sich wieder zu stabilisieren, konnte Rhiannon ihn immer wieder ausmanövrieren. Sie landete einige Volltreffer, wobei auch ein Teil der Waffensysteme des Gegners zerstört wurden. Doch dann trieben die heftigen Turbulenzen in der Luft selbst sie wieder ins All zurück.
Unglücklicherweise schafften auch das Schattenschiff, die Atmosphäre zu verlassen. Es sah jetzt aber äußerlich schon ziemlich lädiert aus, trotzdem setzte es den Kampf fort.
Ria wurde klar, dass sie zwar die Waffensysteme der Schatten geschwächt hatte, sie aber immer noch über genügend Feuerkraft verfügten, um sie über kurz oder lang zu zerstören, und es gab kein Entkommen!
Verzweifelt überlegte Rhiannon was sie tun konnte. Noch einmal in die Atmosphäre fliegen, das ging nicht, denn die Schatten waren bestimmt nicht so dumm, ihr ein zweites Mal dorthin zu folgen... Plötzlich kam ihr eine Idee!
Ria stieß einen der beiden Lufttanks ab, den sie entbehren konnte und feuerte auf ihn, als das Schattenschiff gerade darüber hinwegflog. Die Explosion erschütterte das Raumschiff, und es geriet außer Kontrolle. Rhiannon schoss weiter und traf den feindlichen Kreuzer permanent an der Unterseite.
Als die letzte Salve das Schiff traf, zerbarst es in einem kurzen, riesigen Feuerball, und die Trümmer flogen in alle Richtungen davon.
Rhiannon bereitete sich instinktiv auf den Knall der Detonation vor, aber da sich Schallwellen im Vakuum des Alls nicht ausbreiten konnten geschah natürlich nichts dergleichen. Das Schattenschiff explodierte mit einer geradezu gespenstischen Lautlosigkeit.
Mit einem erleichterten Seufzen ließ sich Ria in ihrem Pilotensessel zurücksinken. Sie war den Schatten begegnet - und hatte es überlebt. Wenigstens dieses Mal.
Aber war es wirklich notwendig gewesen, das Schiff mitsamt dem Leben, das es beherbergt hatte, zu zerstören? Hatte es denn unbedingt soweit kommen müssen?
Rhiannon wollte im Moment lieber nicht darüber nachdenken. In ihrem Kopf dröhnte es, als sie wieder Kurs Richtung Minbar setzte. Die Fragen ließen sich nicht so ohne weiteres beiseite schieben.
Warum war sie von den Fremden überhaupt einfach so, ohne Grund, angegriffen worden? Was wollten sie nur?
Es gab im Augenblick keine Möglichkeit für sie, das herauszufinden. Aber eines wusste sie jetzt mit absoluter Sicherheit: die Schatten waren kein Mythos oder irgendein paranoides Hirngespenst von Verrückten, sie waren tatsächlich real.
Und sie waren zurückgekehrt.
Wie es schien entsprach alles, was Delenn und die Anla'shok von den Prophezeiungen und Legenden erzählt hatten, der Wahrheit.
Und doch fragte sich Rhiannon, ob sie nicht vielleicht nur deshalb vom 'alten Feind' angegriffen worden war, weil sie in der Titanic ein Schiff der Minbari erkannt hatten.
Immerhin waren es vor tausend Jahren die Minbari gewesen, die den Krieg gegen die Schatten angeführt hatten. Und wenn sich die Minbari nach all der langen Zeit immer noch an die Schatten erinnerten, war es doch da gar nicht so abwegig, dass sich die Schatten ebenso an die Minbari erinnerten.
Auch darauf hatte sie keine definitive Antwort.
Trotzdem, sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der 'alte Feind' wirklich nur ein gewissenloses Monster war, selbst nicht nach dem, was eben vorgefallen war.
Die Schatten mussten einen Grund für ihr Handeln haben, ein Ziel, das sie verfolgten, wie auch immer diese Motive aussehen mochten. Und selbst wenn die Minbari sie nicht kannten oder sie gar gutgeheißen würden, wenn sie doch Bescheid wussten.
Rhiannons Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. Auf alle Fragen gab es irgendwo eine passende Antwort. Es musste nur jemand sie finden wollen und sich die Mühe machen, nach ihr zu suchen. Und natürlich wissen, wo es zu suchen galt.
Aber wie auch immer, der Graue Rat und die Anla'shok würden bestimmt alles andere als begeistert sein, wenn sie den Bericht über diese Begegnung mit den Schatten lasen.
Fortsetzung: Kapitel 40
Jennifer Fausek
17.09.2002
Website von Jennifer Fausek
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