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Rhiannons Geschichte (2. Band):
48. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Nach langer Zeit gab es endlich einmal gute Nachrichten, als Satai Rathenn Botschafter Sinclair zu einer Besprechung bat.
"Das erste Kriegsschiff der Klasse Weißer Stern wurde endlich fertiggestellt", berichtete Rathenn äußerst zufrieden. "Es ist jederzeit bereit zu einer Inspektion und für einen Testflug, wenn Sie es wünschen."
"Das sind wirklich die besten Neuigkeiten seit langem", antwortete Sinclair mit gleichmäßiger Stimme. "Ist Rhiannon hier?"
Rathenn sah ihn erstaunt an. "Ich denke schon."
Entil'zha nickte. "Dann sagen Sie ihr Bescheid. Sie soll das Schiff inspizieren und es testen. Ich selbst werde mir das Schiff nach dem Testflug anschauen."
Inzwischen hatte er endlich - wenn auch nur widerwillig - gelernt, gewisse Aufgaben an seine Leute zu delegieren.
Satai Rathenn war erleichtert darüber, denn er fühlte sich immer noch für seine Sicherheit verantwortlich.
"Natürlich. Ich werde sie sofort informieren."
Rathenn verneigte sich und ging nachdenklich davon.
Sinclair hatte sich in den letzten Wochen sehr verändert. Er war sehr viel verschlossener und auch zurückhaltender geworden. Er benahm sich zeitweise beinahe wie ein Minbari.
In gewisser Weise machte sich Satai Rathenn ein wenig Sorgen, dass sich Entil'zha sich so zurückgezogen hatte.
Rathenn fand Rhiannon beim Training mit dem Denn'bok in Duhrans Klasse. Sie machte immer wieder im Unterricht mit, um in Form zu bleiben.
Der Satai bat die junge Frau mit einer knappen Geste, zu ihm zu kommen, als sie ihn entdeckte. Ria kam sofort zu ihm hinüber und verneigte sich ehrerbietig.
"Wie kann ich dir dienen?" fragte sie in einem ungezwungenen Tonfall. Sie lächelte ihn an.
Es freute Rathenn, dass wenigstens Rhiannon ihn eher wie einen Freund und nicht wie einen Satai ansprach.
"Das erste Schiff der Klasse Weißer Stern ist fertig. Ich habe darüber mit Entil'zha gesprochen. Er möchte, dass du dir das Schiff ansiehst und es testest."
"Im Ernst?" Rhiannon konnte sich ein erwartungsvolles Lächeln nicht ganz verkneifen. Doch dann runzelte sie ein wenig verwirrt die Stirn. "Will er es denn nicht selber testen?"
"Nein, will er nicht." Rathenn machte eine beinahe kummervolle Geste. "Wenn du zurückkommst, sollst du sofort zu Entil'zha gehen und ihm ausführlich Bericht erstatten. Erst dann wird er sich das Schiff selbst ansehen."
"Natürlich." Ria war immer noch ein wenig verwundert.
"Bitte komm mit mir." Der Satai bedeutete mit der Hand, sie solle vorausgehen. "Ich habe veranlasst, dass ein Shuttle für dich auf dem Flugfeld bereitsteht."
"Ja, sicher." Sie ging neben ihm her zu den weitläufigen Flugplätzen.
"Begleitest du mich?" fragte sie, als sie das wartende Shuttle erreichten.
Rathenn schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe mir das Schiff schon angesehen."
Rhiannon kam sich ein wenig dumm vor. Das hätte sie sich eigentlich denken können.
Immerhin war er ein Satai, und auf seine Veranlassung hin waren die neuen Kriegsschiffe gebaut worden.
Als Ria die Weißer Stern zum ersten Mal vom Weltall aus sah, blieb ihr für einige Augenblicken wirklich die Luft weg.
Es war das unglaublichste Schiff, das sie jemals zu Gesicht bekommen hatte. Die Weißer Stern machte ihrem Namen alle Ehre.
Die Außenhaut des riesigen Kreuzers war tatsächlich blendend weiß. Das Schiff hatte eine elegante Form. Dadurch wirkte es täuschend sanft.
Doch Rhiannon zweifelte keinen Moment lang daran, dass vor ihr das effizienteste und tödlichste Kriegsschiff lag, das je von den Minbari gebaut worden war.
Es musste noch stärker sein als die Kreuzer, mit denen sie vor vielen Jahren beinahe die Erde vernichtet hätten.
Die Besatzung der Weißer Stern bestand ausschließlich aus Mitgliedern der religiösen Kaste, was einen guten Grund hatte.
Die Kriegerkaste wusste nichts von der Existenz dieser Schiffen, abgesehen von denen, die den Anla'Shok dienten.
Einige der jungen Männer und Frauen kannte Rhiannon noch von ihrer Zeit im Tempel her. Sie waren damals gemeinsam in Tennans Klasse gewesen. Aber sie hatte die meisten von ihnen schon länger nicht mehr gesehen.
Deshalb freute sich Ria nun umso mehr, einige ihrer alten Bekannten und Freunde aus der Zeit, als sie noch eine Akolythin gewesen war, wiederzusehen.
Einer ihrer früheren Klassenkameraden führte sie durch den Kreuzer. Er zeigte ihr dabei praktisch jeden einzelnen Raum.
Für ein Kriegsschiff dieser Art war die Weißer Stern äußerst weiträumig und komfortabel gebaut worden.
Aber trotzdem wirkte alles sehr zweckmäßig und doch auch ästhetisch. Es war der typische minbarische Baustil, vermischt mit dem Design der Vorlonen.
Als letztes wurde Rhiannon die Brücke gezeigt. Bis auf den Stuhl für den Kommandanten gab es hier keine Sitzgelegenheiten.
An den Konsolen für Navigation, Steuerung, Taktik und Kommunikation standen Mitglieder der Crew in Bereitschaft. Sie warteten schon begierig auf ihre Befehle, denn sie hatten das Schiff auch noch nicht getestet.
"Setzt Kurs Richtung des nächstgelegenen Hyperraumsprungtores", ordnete Rhiannon an, während sie sich in den Stuhl des Captains setzte.
"Mit Verlaub, Anla'Shok Riann, aber das ist nicht nötig, dass wir ein Sprungtor benutzen", erklärte der junge Mann, der sie durch das Schiff geführt hatte, mit offensichtlichem Stolz. "Die Weißer Stern kann selbständig ein Sprungtor öffnen."
Ria sah ihn überrascht an. Schiffe dieser Größe brauchten normalerweise immer Hilfe um in den Hyperraum zu tauchen.
"Gibt es noch weitere Besonderheiten, über die ich nicht Bescheid weiß?" fragte Ria mit mildem Sarkasmus. Sie hob die Augenbrauen, als sie ihn forschend ansah.
Der Minbari wirkte ein wenig verlegen. "Wir wissen selbst noch nicht so genau, wozu dieses Schiff im Stande ist."
"Na schön." Rhiannon wandte sich wieder dem Bildschirm zu. "In dem Fall, neuer Befehl: Wir tauchen sofort in den Hyperraum. Setzt einen Kurs Richtung des am nächsten gelegenen unbewohnten Sternensystems. Wir wollen mal sehen, wozu dieses Schiff eigentlich fähig ist."
Sofort kam die Crew dem Befehl nach. Während des zweistündigen Fluges sah sich Ria die technischen Daten der Weißer Stern genau an.
Sie war mehr als beeindruckt von dem Meisterwerk, das Minbari und Vorlonen mit diesem Schiff geschaffen hatten.
In einem kleinen Sternensystem mit Gasriesen und unbedeutenden Asteroiden testeten sie die Systeme des Kreuzers voll aus.
Die Waffensysteme hatten eine Schlagkraft, die denen der kleinen Prototypen noch weit überlegen war.
Und für ein Kriegsschiff dieser Größe war die Weißer Stern sehr wendig, und außerdem war sie leicht zu navigieren.
Rhiannon zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass dieses Schiff es mit den Kreuzern der Schatten aufnehmen konnte.
Wenn erst einmal ein Großteil Schwesterschiffe der Weißer Stern fertig gestellt waren, würde es bestimmt die beeindruckendste Flotte werden, die die Galaxie - und insbesondere die Schatten - je gesehen hatte.
Nachdem sie die Weißer Stern einige Stunden lang genauestens getestet hatten, legte sich Rhiannon nachdenklich auf eines der Betten im Schlafsaal.
Bisher hatte es nur einzelne Zusammenstöße mit den Schatten gegeben, von denen nur sehr wenige Leute etwas wusste.
Aber wie würde es erst sein, wenn der Krieg tatsächlich begann? Und vorallem: Wann würden sich die Schatten endlich zu erkennen geben?
In einem Jahr? In zwei Jahren? In wenigen Monaten? Oder vielleicht schon morgen?
In etwa drei Wochen würde das Jahr 2260 beginnen.
Rhiannon verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ja, bald würde wieder einmal ein neues Jahr beginnen. Nur, was würde es ihnen allen bringen?
Was auch immer sie erwartete, es würde bestimmt nicht leicht werden, für niemanden, selbst wenn es noch keinen Krieg geben würde.


Fortsetzung folgt in Band 3 (Veröffentlichung voraussichtlich Frühjahr/Anfang Sommer 2004)


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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