B5-Kinofilm wird nicht realisiert

Das in den letzten Monaten in Arbeit befindliche Projekt eines Kinofilmes namens "Babylon 5: The Memory of Shadows" (B5:TMoS") wird nicht verwirklicht.

Bereits vor ein paar Tagen hatte Mira Furlan auf der VisionCon in Missouri gesagt: "Es ist tot."

Nun hat sich heute JMS bei den Fans gemeldet und die Vorgänge rund um den Film etwas näher erläutert:.
"Die Grundregel in Hollywood ist, dass von tausend geschriebenen Scripten nur ein paar Dutzend weiter verfolgt werden, und von diesen nur ein paar wenige jemals realisiert werden - wenn überhaupt.

Ich wurde vor etwas über einem Jahr (Anm. d. Üb.: Ende 2003) von einer Firma angesprochen, welche einen B5-Kinofilm drehen wollte. Sie erwarben eine Option auf die Filmrechte und beauftragten ein Script. (Es ist erwähnenswert, dass ich, nicht Warner Brothers, die Rechte für einen B5-Kinofilm habe. Als sie den ursprünglichen B5-Vertrag verhandelt haben, durch den mir keine Gewinnbeteiligung zusteht, war das einzige, dass sie mir zugestanden, die Filmrechte, da sie vermutlich dachten, dass sie langfristig ohnehin nichts wert wären.)

Am 27. Dezember 2003 reichte ich das Script für 'The Memory of Shadows' ein, womit der sehr komplexe Verhandlungsprozeß über die Umsetzung des Filmes begann.
Dieser Prozeß ist sehr heikel, unter anderem bei der Frage der Finanzierung des Filmes. In Bezug auf Babylon 5 war die Aussage von Warner deutlich: 'Wir machen nur Filme mit großen Budget und großen Namen, bei eurem Projekt seid ihr also auf euch angewiesen.' Wenn also bekannte Schauspieler dabei gewesen wären, hätten sie die Finanzierung übernommen. Ohne das ist alles sehr viel schwieriger geworden, vor allem bei der Finanzierung.
Die einzige Möglichkeit war, ein Konsortium internationaler Interessenten und Finanziers aufzubauen und diese mit entsprechenden Geschäftsplänen und Gewinnaussichten zu überzeugen - ein Unterfangen, welches in der Komplexität nur von der alliierten Landung in der Normandie übertroffen wurde.

Nichtsdestotrotz versuchten alle Beteiligten mit aller Kraft, diesen Film zu realisieren und die dazu nötigen Verträge abzuschließen. Dies wurde übrigens nicht von Doug Netter oder mir gemacht, sondern von der Firma und den Personen, welche die Filmoption hatte.
Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob die Realisierung zum Greifen nah wäre: Filmbühnen bei Elstree wurden reserviert, Schauspieler kontaktiert, ein Regisseur gefunden, das Script bis zur endgültigen Fassung überarbeitet, die wichtigsten Aufgaben besetzt und dafür Personal angeheuert - wieder nicht durch mich.
Eine richtige einjährige Achterbahnfahrt ...

Während dieser Zeit gaben die Beteiligten wirklich alles. Da sich zwischenzeitlich das Jahresende 2004 näherte und die Option Ende Dezember 2004 auslief, verlängerte ich sie kostenfrei, um die Chance zur Realisierung zu geben.
Am Ende hätte der Vertrag abgeschlossen werden können, es sah aber nicht so aus, als ob dies in der nahen Zukunft passiert wäre.
So ist inzwischen die Option jedoch ausgelaufen, ohne dass die Verträge abgeschlossen wurden, womit das Projekt in jeder Hinsicht gestorben ist.
Ich denke auch nicht, dass diese Situation bzw. dieser Film in der Zukunft wieder zur Diskussion steht (auch wenn ich zugeben muss, dass Voraussagen schwierig sind).

Es war nicht das erste Mal, dass jemand einen Anlauf für einen B5-Fernseh- oder Kinofilm versucht hat. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
Aber vielleicht wird es dennoch irgendwann einen Kinofilm geben, da diese Dinge einfach unausweichlich sind: Wenn Sie einen Brady Bunch-Kinofilm machen können, könnt ihr früher oder später sicher sein, dass jemand einen B5-Kinofilm drehen wird.

Das einzige, was ich genau sagen kann ist, dass wenn dieser Tag kommt, ich als Rechte inhaber verdammt sichergehen werde, dass es richtig gemacht wird, da ich eher keinen B5-Film sehen möchte als einen, den weder die B5-Fans noch ich sehen möchten.

Am Ende kann ich warten. Ich dachte nur, ihr solltet davon wissen."

Auf Englisch könnt ihr in der amerikanischen Newsgroup das Statement von JMS nachlesen.

Autor: Holger Fausek
Quelle: JMS

 
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