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"Machtkampf und Bestimmung"
("Prophezeiung" - Teil 2)

"Wir werden den Mars gleich erreichen, Entil'sa."
"Das ist gut, geben sie der Regierung Bescheid, daß wir gleich landen werden." Ranger George lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Entil'sa... seit fast 30 Jahren trug er nun diesen Titel, für ihn war er so normal geworden, daß er sich dessen Bedeutung hin und wieder klar machen mußte. Er war der Höchste der Ranger. Er hatte schon viele Entscheidungen getroffen, aber schon lange war ihm keine mehr so schwer gefallen, wie diese. Alwyn war tot, der Junge stand nun ganz alleine da. Darüber hinaus war Ben nun der einzige Ranger in der Abtei. Sollte er Michael schon zu sich und damit in die Ausbildung holen? Alwyn war der Meinung, daß es noch zu früh sei. Aber die Situation hatte sich geändert. Der Junge war nun ohne Führung und Ben konnte diesen Platz nicht einnehmen. Ersten hatten sie nicht so ein großes Vertrauen zueinander und zweites war Ben mit der Führung der Abtei schon vollauf beschäftigt. Darüber hinaus wurde er selbst nicht jünger, und er mußte die Ausbildung von Michael überwachen, daß war seine Aufgabe für das Universum. Die Entscheidung war unausweichlich, sie würden Michael zu den Rangers holen. Aber nun mußte er sich auf das geheime Treffen der "fünf Großen" vorbereiten.

Seitdem die Führung der Allianz nach dem Ende des Minbari-Centauri Krieges vor 10 Jahren aufgelöst worden war, hatte es sich eingebürgert, daß sich die fünf "wichtigsten" Personen 2 Wochen vor dem offiziellen großen Treffen der Allianz zusammensetzten, um die wichtigsten Punkte zu besprechen. Die Allianz war nach dem Krieg stark gelockert worden. Dies war auch nötig gewesen, weil schon nach dem großen Brand (wie er auf Erde genannt wurde) die ersten Völker ihren Glauben in sie verloren hatten. Nun war es ein loser Bund zwischen den Völkern, der mehr einem Nicht-Angriffs-Pakt gleichkam, als einer wirklichen Allianz. Aber dies sollte sich ja der Prophezeiung nach ändern. Allerdings war diese nun auch schon fast 900 Jahre alt und viele glaubten nicht mehr, daß sie sich erfüllen würde. Diese Gedanken gingen Danell, dem Obersten der Minbari durch den Kopf, als sie den Mars anflogen.
"Wir erhielten gerade Nachricht von den Rangers." Fahn wirkte besorgt.
"Was ist denn los. Ich hoffe etwas Wichtiges." Danell fühlte sich in seinen Gedanken gestört und bei seiner unsensiblen Art nahm er auch den Gesichtsausdruck seine Attaches nicht wahr.
"Wir erhielten gerade die Nachricht, daß Ranger Alwyn an einem Herzinfakt gestorben ist."
"War das nicht der Ranger, der für diesen Michael zuständig war?" plötzlich wurde der Minbari aufmerksam.
"Ja genau. Er hatte noch gestern vorgeschlagen seine Ausbildung etwas aufzuschieben."
"Verdammt! Das ändert natürlich die ganze Situation. Verbinden sie mich mit T'nok." T'nok war der Führer der Narn und er schien etwa so skrupellos wie Danell zu sein.
"Sehr wohl Meister." Fahns Finger flogen über den touchscreen seiner Konsole des "White Star". "Die Verbindung steht."
"Bitte in meinen Privatraum übertragen."
"Natürlich."
Als er in seinem Raum angekommen war, sah er auch schon das Gesicht des Narn auf dem Bildschirm.
"T'nok, wir müssen uns unterhalten, unter 4 Augen."
"Ich freue mich auch Sie zu sehen Danell."
"Das Treffen beginnt in 4 Stunden Erdzeit. Können wir uns in 2 Stunden in der Minbari- Botschaft treffen."
"Wir treffe uns in 2 Stunden in der Narn Botschaft, sehr wohl. T'nok Ende."
"Auch gut." grummelte Danell in sich hinein. Das dieser Narn auch immer das letzte Wort haben mußte. Aber gut, wo sie sich trafen war auch gleichgültig. Er mußte nur sicher gehen, daß der Narn für ihn stimmte, falls George die Entscheidung über den Jungen zur Wahl stellte, was bei seiner bisherigen Politik zu erwarten war. Viele betrachteten Georges Neigung andere in wichtige Entscheidungen einzubeziehen als Zeichen von Güte und Überlegenheit. Für Danell zeugte es von Schwäche und der Unfähigkeit, Entscheidungen selber zu treffen. Leider stand zu befürchten, daß er auch mit Hilfe des Narn die Abstimmung nicht gewinnen würde. Die Centauri würden sich George anschließen, ihr Führer Imperator Lowan vertraute in die Entscheidungen des Entil'sah und war immer froh den Minbari eins auswischen zu können. Dann kam es auf die Stimme des Mars an. Danell's Magen zog sich zusammen. Warum mußte Alwyn denn gerade jetzt sterben?!

Warum mußte Alwyn denn jetzt schon sterben? Michael lag auf seinem Bett und starrte an die Decke. All seine Pläne, er wollte den Motor bauen, er wollte das Kloster wieder der Kirche anschließen... Doch nun war er tot und konnte seine Ziele nicht mehr verwirklichen. Wenn die Menschen weiter entwickelt wären, hätte man Alwyn vielleicht noch retten können. Wenn die Technik weiter entwickelt wäre, könnten die Mensch zwischen den Sternen nach den Antworten auf ihre Vergangenheit suchen und bräuchten nicht im Dreck zu graben. In diesem Moment schwor er sich alles zu tun, damit die Menschheit wieder zwischen den Sternen wandeln könnte. Wie sehr würde er diesen Schwur noch bereuen ...
Aber eine andere Sache machte ihm noch mehr zu schaffen. Was wäre, wenn er die Luke behutsamer geöffnet hätte. Dann würde Alwyn wahrscheinlich noch leben. Draußen wurde es schon dunkel, und Michael drehte sich um, aber er würde keinen Schlaf finden, wie in noch so vielen Nächten seines Lebens.

T'nok saß in seiner typisch selbstgefälligen Art hinter seinem Schreibtisch als Danell in sein Büro gestürmt kam.
"Ich habe ihm gesagt, daß ich Sie erst fragen muß!" sagte seine Sekretärin.
"Und ich lasse mich hier nicht in die Warteschleife stellen. Ich bin Danell Führer der Minbari." fauchte der Oberste der Kriegerkaste .
"Ist schon gut," sagte T'nok beschwichtigend, "da Sie jetzt schon in meinem Büro sind, womit wollen sie denn nun meine kostbare Zeit verschwenden?" T'nok wußte genau, wie aufgebracht Danell war, aber er würde sich beherrschen müssen, schließlich wollte er ja etwas von ihm, und nicht umgekehrt.
"Es geht um den jungen Michael."
T'nok ging zur Minibar und goß sich einen Drink ein. "Wollen sie auch etwas trinken?"
Aber der Minbari hatte etwas anderes im Sinn als zu trinken. "Wissen sie, daß sein Lehrer gestorben ist?"
"Ja natürlich, wir haben gute Spione." T'nok versteckte seine Überraschung sehr gut. Wieso hatte er davon noch nichts erfahren? Er mußte wohl gelegentlich ein paar Leuten bei den Rangers einen Besuch abstatten. Jetzt galt es erst einmal sich nichts anmerken zu lassen, darin war er schließlich Meister. "Und was habe ich damit zu tun?"
"Sie wissen genau wie sich unsere Macht verringert, wenn sich die Prophezeiung erfüllt, und sie wissen auch, daß George die weiter Behandlung des Jungen zur Abstimmung stellen wird."
"Prophezeiungen haben es so an sich, daß sie sich erfüllen. Ich glaube nicht daran, daß man etwas ändern kann. Schon G'Quan schrieb..."
"Ja, schon gut. Mich interessiert nicht, was ihr Gehkann da geschrieben hat. Ich möchte nur ihre Unterstützung bei der Abstimmung."
T'nok war die ganze Zeit klar gewesen, was Danell wollte, und er hatte auch die ganze Zeit nichts anderes vorgehabt, da es auch in seinem Sinne war. "Er heißt G'Quan und wenn Sie einmal etwas von ihm lesen würden, wären Sie vielleicht nicht so agressiv," T´nok machte eine kurze Pause, "und: ja, ich werde gegen eine sofortige Ausbildung von Michael stimmen. Das war doch Ihr Wunsch, oder?"

"Ja, daß hatte ich gemeint. Wir sehen uns in 2 Stunden bei der Versammlung."
"Es wird mir eine Freude sein." Nachdem Danell aus dem Büro stolziert war, kam die Sekretärin herein.
"Ich wollte ihn eigentlich nicht zu Ihnen lassen, aber er war nicht zu stoppen. Wir haben eine Nachricht von den Rangers erhalten."
"Lassen sie mich raten, Ranger Alywn ist tot?"
"Ja, genau." Sie war verdutzt, weil diese Nachricht von den Rangers als brandaktuell durchgegeben wurde.
"Sie können jetzt gehen. Ich muß mich auf das Treffen vorbereiten. Ach, bringen sie mir nochmal den Bericht über diesen Jungen Michael." Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück - das könnte eine anstrengende Sitzung werden.

Langsam platzte Danell der Kragen. Bereits 3 Stunden, nein 3 und eine Viertelstunde, saß er jetzt hier und hörte sich irgendwelche Belanglosigkeiten an. Drazi Sektor..., was kümmerte es ihn.
"Ich meine, wir sollten uns um diesen Draziplaneten kümmern. Immerhin kennen wir uns dort gut aus." Lowan, Imperator der Centauri, wollte die Obhut über die Besiedlung eines Planeten durch die Drazi überwachen.
"Einspruch, immerhin ist Ihnen der Planet nach dem Krieg abgenommen worden. Sie sollten dort nicht wieder an Einfluß gewinnen. Wir, die Minbari sollten die Aufsicht übernehmen. Schließlich ist der Planet von uns genau so weit entfernt."
"Genau darum haben wir ihn nach dem Krieg den Drazi übergeben. Er ist von Ihrem Reich genau so weit entfernt. Das Ziel war ja gerade, die Grenzstreitigkeiten Ihrer beider Völker zu lösen. Und die Drazi haben sich im Krieg als sehr neutral und fair erwiesen. Ich halte eine Obhut nicht für nötig, sofern sie nicht um eine bitten. In diesem Fall würde ich die Rangers als neutrales Element vorschlagen. Wenn es keine weiteren Einwände gibt, würde ich dann gerne zur Abstimmung kommen." Ranger George schaute einmal in die Runde. Als es keine Einwände gab ging er der Reihe nach vor. "Also die Entscheidung scheint ganz bei T'nok, Führer des Narn-Regime und Frau Nitang von der Marsallianz zu liegen. T'nok, ihre Meinung?"
"Die Narn Regierung unterstützt voll und ganz den Antrag der Ranger, die Aufsicht zu übernehmen."
"Die Marsallianz schließt sich dieser Auffassung an." antwortete Sarah Nitang, auf den fragenden Blick Georgs.
"Gut, dann wäre das also geklärt. Kommen wir nun zum letzten Punkt der Tagesordnung. Ich weiß nicht, ob Sie es schon alle gehört haben. Ranger Alwyn ist gestern im Alter von 56 Jahren verstorben." Er machte eine kurze Pause. Danell richtete sich auf, jetzt wurde es endlich interessant. Bei der Drazi-Frage war es mehr um den Machtkampf zwischen ihm und dem Centauri gegangen, sie hatten beide nicht damit gerechnet, mit ihrem Plan durchzukommen.
"Unter den veränderten Umständen habe ich beschlossen, den jungen Michael direkt zu den Rangers zu nehmen, und seine Ausbildung stärker zu fördern."
Danell traute seinen Ohren nicht. Über jede Kleinigkeit ließ George sonst abstimmen, und jetzt entschied er einfach so, ohne irgendeine Debatte.
"Das halte ich für eine gute Idee." Nicht das an sich gemein was. Er war eigentlich ein sehr friedlicher und bedachter Centauri. Aber er wußte wie wichtig es Danell war, seine Macht zu behalten bzw. auszubauen. Darum war ihm klar, daß dieser alles tun würde, um die Prophezeiung zu verhindern, oder zumindest zu verzögern. Freunde würden sie sowieso nicht mehr werden, dies war auch so ziemlich das Letzte was er sich wünschte. Durch seine Zustimmung zu Georges Statement konnte er Danell noch eins auswischen und dessen Protest, der mit Sicherheit gleich kommen würde, direkt im Keim ersticken.
"Sie haben nicht vor, es zur Abstimmung zu stellen?" fragte Danell, seine aufkommende Wut und Enttäuschung unterdrückend.
"Nein, das habe ich nicht! Die Obhut des Jungen liegt in meiner Hand, also kann ich entscheiden, was mit ihm passiert. Seien sie dankbar, daß ich Sie überhaupt informiert habe. Wenn es keine weiteren Fragen gibt, halte ich dieses Treffen für beendet."

"Das kann doch nicht wahr sein. Was glaubt er alte Mann eigentlich wer er ist."
"Er ist der Führer der Rangers."
Fahn wußte genau, wie er seinem Meister mit ein paar Worten den Wind aus den Segeln nehmen konnte.
"Sonst läßt er über jeden Hilfsarbeiter auf Ragesh 3 abstimmen. Der Junge soll das ganz Universum verändern, und jetzt meint er, er kann das alleine bestimmen?!"
"Sie wissen, daß er eine besondere Verbindung zu dem Jungen hat."
"Von welcher Michael noch nicht einmal etwas weiß."
"Das wird er wohl noch erfahren."
"Das steht zu befürchten."

Zur gleichen Zeit saß T'nok wieder in seinem Büro in der Narnbotschaft und dachte über alles nach, was in der Sitzung passiert war. Die Entwicklung gefiel ihm auch nicht. Aber vielleicht war er ja in der Lage aus der Situation einen Vorteil zu ziehen. Der Junge war noch jung und möglicherweise könnte man ihn in die passende Richtung manipulieren.

"Michael?"
Keine Antwort.
"Michael, du mußt etwas essen, außerdem muß ich etwas Wichtiges mit dir besprechen." Bruder Ben fing langsam an sich Sorgen zu machen. Seit einer Woche hatte Michael nur auf seinem Bett gelegen, und seine Umwelt ignoriert.
"Was gibt es denn? Wie spät ist es?" Er hatte jedes Zeitgefühl verloren."
"Es ist 13 Uhr, und wir müssen was Wichtiges besprechen!"
"Welcher Tag?"
"Es ist Donnerstag."
"Ah." Der Junge schien gar nicht richtig anwesend zu sein.
"Wir haben mit dem Abt des Klosters in Newport gesprochen, du kennst die Abtei?"
"Ja, ich kenne sie. Aber was habe ich damit zu tun?" Er nahm sich eins von den für ihn zubereiteten Broten und starrte es an. Er war wirklich nicht in der Stimmung über ein anderes - über irgendein - Kloster mit Ben zu sprechen.
"Sie verstehen unsere Probleme bei der Führung des Klosters. Du weißt, Alwyn hat fast alles alleine gemacht. Sie sind bereit uns Bruder William als Unterstützung zu schicken."
"Schön, das ist doch wunderbar." sagte Michael in einem völlig gleichgültigen Ton, und legte das Brot wieder weg nachdem er nur einmal abgebissen hatte. Er war nicht hungrig.
"Sie würden als Gegenleistung deine Ausbildung übernehmen. Sie halten dich für sehr fähig. Das Kloster ist deutlich größer als unsere Abtei, da hast du wesentlich bessere Möglichkeiten. Du mußt dich aber nicht sofort entscheiden. Lass' dir ruhig Zeit."
Michael lag auf dem Bett und dachte über die Worte von Bruder Ben nach. Er hatte recht, das Leben mußte weiter gehen. Vielleicht wäre es am besten , wenn er einen völligen Neuanfang wagen würde. Wie sehr dieser Neuanfang sein Leben verändern würde, konnte er nicht einmal erahnen. Und das dies von Anfang an seine Bestimmung war, würde ihm erst sehr viel später klar werden.


Fortsetzung: "Neue Wege"


Nils von Delft
10.06.2001

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