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Rhiannons Geschichte:
14. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Morden hätte nie gedacht, dass er die Erde jemals wiedersehen würde. Aber jetzt war er wieder da. Wesen, die weitaus weiter entwickelt waren als etwa Menschen oder Minbari hatten ihm auf Z'ha'dum ein neues Leben geschenkt. Und er hatte Dinge gesehen, von denen er früher nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Diese Wesen hatten ihm erzählt, dass bald ein großer Krieg kommen würde, aus dem die überlebenden Völker gestärkt hervorgehen würden. Morden wusste auch, dass die Aliens schon vor tausend Jahren gekämpft hatten - und zurückgeschlagen worden waren.
Aber dieses Mal würde alles anders werden. Um dafür zu sorgen war Morden auch zur Erde zurückgekehrt. Zwei der Fremden begleiteten ihn, aber im Moment konnte nur er sie wahrnehmen. Zusammen mit ihnen würde er die Leute ausfindig machen, die bereit waren, mit ihm und seinen ,Partnern' zusammenzuarbeiten, vor allem Leute aus der Regierung.
Morden hatte auch schon einen geeigneten Kandidaten gefunden: Senator Eugene Clark. Ohne jemandem aufzufallen betrat Morden das Büro des Senators.
Senator Clark stand am breiten Fenster seines Büros und sah über die Hauptstadt der Erde hinweg. Ganz hinten am Horizont war eine Reihe um diese Jahreszeit schneebedeckter Berge zu sehen.
Genf selber gab ein elegantes Bild ab, mit romantisch wirkenden Balkonen und Kuppelbauten. Der Großteil der Häuser bestand aus hellem Stein, kombiniert mit Glas und Metall. Die Stadt schien ständig in Bewegung zu sein, in den Straßen wimmelte es nur so von Menschen unter denen hin und wieder auch Außerirdische zu sehen waren.
Clark schauderte bei dem Gedanken, dass diese ganze Schönheit innerhalb von Sekunden in Schutt und Asche gelegt werden hätte können, hätten die Minbari den Krieg nicht beendet.
Clark drehte sich erschrocken um, als er hörte wie sich jemand räusperte. Vor dem Schreibtisch stand ein Mann, vermutlich zwischen dreißig und vierzig Jahre alt. Im ersten Moment hielt Clark ihn für einen Psi-Polizisten, weil er ganz in schwarz gekleidet war. Doch dann sah Clark, dass der Fremde weder Handschuhe, noch das silberne Zeichen des Psi-Corps trug. Statt dessen trug er eine Kette mit einem schwarzen Stein als Anhänger.
"Wie kommen Sie hier herein?" fragte Clark verärgert. "Wer sind Sie?"
"Das spielt im Moment keine Rolle", entgegnete der dunkel gekleidete Mann und lächelte höflich. "Dürfte ich mit Ihnen reden, Senator? Es ist wichtig."
"Da Sie schon einmal hier sind..." brummte Clark und deutete auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. "Was wollen Sie?"
Morden setzte sich. "Diese Frage möchte ich eigentlich Ihnen stellen", sagte er, immer noch lächelnd. "Was wollen Sie?"
Clark blinzelte verblüfft. "Ich will, dass die Minbari für das bezahlen, was sie uns angetan haben" antwortete er wie in Trance. "Und ich will der Präsident der Erde werden."
"Ich kann Ihnen dabei helfen, Ihr Ziel zu erreichen", erwiderte Morden und nickte zufrieden. "Ich weiß, Sie haben auf dem Mars Alien-Schiffe gefunden..."
"Woher wissen Sie das?" knurrte Senator Clark. "Von dieser Sache wissen nur eine Handvoll Leute."
"Die Wesen, die diese Schiffe gebaut haben, sind meine Partner", erklärte sein Gegenüber. "Sie wollen die Technik mit Ihnen und Ihren Verbündeten teilen und Ihnen helfen, Ihre Wünsche zu verwirklichen. Aber dafür verlangen sie etwas."
"Und das wäre?"
"Ein freier Austausch von Informationen", antwortete Morden. "Ab und zu vielleicht auch die eine oder andere Gefälligkeit."
Clark überlegte kurz. "Warum wollen Sie gerade mir helfen? Und wie kann ich sicher sein, dass ich Ihnen vertrauen kann? Wie wollen Sie mir beweisen, dass Ihre... Partner wirklich in der Lage sind, die Minbari zu besiegen oder mich zum Präsidenten zu machen?"
"Oh, wir werden nicht nur alleine Ihnen unsere Dienste anbieten. Ich werde Ihnen meine gute Absicht beweisen, indem ich Ihnen Informationen anbiete."
"Welche Art von Informationen?" fragte Clark, kniff die Augen leicht zusammen und bedachte sein Gegenüber mit einem argwöhnischen Blick.
"Hüten Sie sich vor den Vorlonen. Sie wollen, dass alle Völker nach ihrer Vorstellung leben, in einer Welt der perfekten Ordnung, in der nur ihre Meinung zählt. Sie verbergen ein dunkles Geheimnis, das niemand lüften soll."
"Wovon reden Sie?"
"Wenn ich wüsste, was das für ein Geheimnis ist, wäre es ja kein Geheimnis mehr, oder? Aber die Vorlonen verbieten allen Völkern, in ihren Sektor zu fliegen oder gar ihren Heimatplaneten Vorlon zu besuchen."
"Ich erinnere mich", sagte Clark nachdenklich. "Die Regierung hat drei Schiffe in das Gebiet der Vorlonen geschickt, und keines ist je zurückgekehrt. Offiziell heißt es, die Schiffe seien Unfällen zum Opfer gefallen und die Besatzungen dabei getötet worden."
"Die Vorlonen haben sie einfach zerstört", berichtigte Morden. "Die Vorlonen sind außerdem dafür verantwortlich, dass es bei praktisch allen Völkern Telepathen gibt. Sie haben Genmanipulationen vorgenommen."
"Weswegen sollten sie das getan haben?"
"Um einen Krieg zu führen", erklärte Morden. "Vor etwa tausend Jahren haben meine Partner schon einmal Krieg gegen die Vorlonen geführt, mussten sich aber zurückziehen. Die Vorlonen haben Telepathen gegen sie eingesetzt."
"Wenn Sie schon einmal keinen Erfolg gehabt haben, was macht Sie dann so sicher, dass sie dieses Mal gewinnen werden?"
"Das Schicksal ist auf unserer Seite." Morden lächelte dünn. "Vor tausend Jahren haben wir zu spät reagiert, als die Vorlonen angegriffen haben. Diesmal wissen sie nicht, dass wir hier sind, ebenso wenig wie ihre damaligen Verbündeten, die Minbari. Außerdem stehen die Telepathen auf unserer Seite, dafür haben wir schon gesorgt. Sollte es tatsächlich einen Krieg geben, werden wir ihn gewinnen, und mit uns unsere Verbündeten."
Clark lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Das ist ja eine nette kleine Geschichte, aber woher weiß ich, dass Sie die Wahrheit sagen?"
"Sie haben die beiden Schiffe", entgegnete Morden. "Und falls das Ihre Zweifel nicht ausräumt..." Er gab seine Identicard dem Senator. "Ich heiße Morden. Suchen Sie nach diesem Namen in der Besatzungsliste der Icarus."
"Das werde ich sofort", brummte Clark, als er den Ausweis entgegen nahm. Er forderte vom Computer die Liste der Crewmitglieder an, die auf der Icarus gedient hatten. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass Morden offenbar tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. "Wie konnten Sie die Explosion denn überleben?" fragte der Senator.
"Das ist eine lange Geschichte", sagte Morden. "Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht der einzige Überlebende bin."
"Und wo sind die anderen Überlebenden?" wollte Clark wissen.
"Teils auf Z'ha'dum, teils unterwegs wie ich. Es geht ihnen gut, aber Sie sollten die Angehörigen weiterhin im Glauben lassen, sie seien tot, wenigstens vorläufig. Meine Partner verlangen außerdem, dass die Erde keine Schiffe mehr nach Z'ha'dum schickt, damit wir keine Aufmerksamkeit auf uns lenken."
"Das wird auch nicht geschehen", erwiderte der Senator und gab Morden die Identicard zurück. "Die Regierung hat Flüge nach Z'ha'dum verboten. Und ich versichere Ihnen, dass Ihr Geheimnis bei mir sicher ist."
"Sehr gut. Sind Sie bereit, mich zu unterstützen? Wir würden Sie zum Präsidenten der Erde machen, wenn Sie etwas Geduld haben. Und wir werden uns um die Minbari kümmern, wenn wir bereit sind. Ihre Schiffe haben keine Chance gegen unsere."
Clark nickte bedächtig. Er traute der ganzen Sache noch immer nicht so recht, aber es war einen Versuch wert. "Na schön, ich werde Ihnen helfen. Was soll ich tun?"
"Bitte halten Sie mich und meine Leute über alles auf dem laufenden, was Sie so hören, egal, wie unwichtig es Ihnen auch erscheinen mag", antwortete Morden. "Es wäre gut, wenn Sie ein Team auf die Beine stellen könnten, das Sie über alle Entwicklungen, auch in der Außenwelt, unterrichtet."
"Mal sehen, was sich da machen lässt."
"Ich möchte Sie außerdem bitten, vorsichtig im Umgang mit Telepathen zu sein. Sie stehen zwar auf unserer Seite, und wir brauchen sie, aber wir können nie wissen, ob sie uns nicht vielleicht doch in den Rücken fallen."
"Wozu brauchen wir die Telepathen?" fragte Clark.
Morden neigte den Kopf leicht zur Seite. "Das werden Sie schon noch sehen. Sollte es wirklich dazu kommen, werden wir die Vorlonen diesmal mit ihren eigenen Waffen schlagen können und sie gnadenlos vertreiben, so, wie sie es mit uns getan haben."
"Ich verstehe", sagte Senator Clark.
Das bezweifle ich doch sehr, dachte Morden und stand auf. "Ich muss jetzt leider gehen. Es gibt noch viel zu tun", entgegnete er, während er zur Tür ging.
"Warten Sie mal!" rief Clark. "Wie kann ich Sie denn erreichen, falls es etwas zu besprechen gibt? Ich weiß ja nicht einmal wo Sie wohnen."
"Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Senator. Ich werde da sein, wenn Sie mich sprechen wollen." Schon war Morden verschwunden.
Clark starrte verblüfft auf die Tür, durch die sein Besucher eben gegangen war. Die ganze Szene hatte etwas Unwirkliches an sich gehabt. Wäre da nicht der leichte Geruch von Mordens frisch duftenden Aftershave gewesen, hätte der Senator womöglich geglaubt, alles nur geträumt zu haben.
Da klopfte es an der Tür, und sein Sekretär, Mr. Stephens, kam herein. "Ihre nächste Verabredung ist hier, Senator. Mr. Bester vom Psi-Corps."
"Schicke Sie ihn herein", sagte Clark und setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf.
Bester betrat das Büro und stutzte. Irgend etwas am Senator hatte sich geändert, es schien fast so, als wäre ein Teil seines Geistes blockiert worden, und das irritierte Bester ungemein.
"Bitte setzen Sie sich doch." Clark deutete auf einen Stuhl.
"Danke." Bester schüttelte die störenden Gedanken ab und nahm Platz. "Wie kommt die Untersuchung der Alien-Schiffe voran?"
"Ganz gut", entgegnete Senator Clark. "Wir können sie zwar noch nicht benutzen, aber wir haben inzwischen herausgefunden, wie einige der Systeme funktionieren. Allerdings wissen wir immer noch nicht, woher die Schiffe stammen."
Er log, Bester wusste, dass Clark die Wahrheit verschwieg, konnte aber nicht erkennen, woran er gerade dachte. Der Psi-Polizist wünschte sich, er könnte einfach einen Tiefenscan bei Clark durchführen und so herausfinden, was er verheimlichte. Aber er hätte das sofort gemerkt, abgesehen davon, war es gegen das Gesetz und hätte deshalb auch schlimme Konsequenzen gehabt. Also musste Bester vorläufig so tun, als wäre alles in bester Ordnung und einfach abwarten.
"Ich bin sicher, auch dieses Rätsel werden wir eines Tages lösen", sagte Bester. Sie haben die Lösung ja schon längst gefunden, und eines Tages werden Sie dieses Wissen mit mir teilen, fügte er in Gedanken hinzu. Er war natürlich viel zu klug, um das laut auszusprechen.
Clark schöpfte keinen Verdacht. "Gibt es von Ihrer Seite noch irgendwelche interessanten Neuigkeiten?" fragte er.
Bester schüttelte den Kopf. "Momentan gibt es nicht viel zu berichten, außer dass sich Gerüchten zufolge ein paar Wilde Telepathen auf den Mars geflüchtet haben. Wir gehen dieser Behauptung bereits nach. Sonst ist alles ruhig."
"Zum Glück."
"Wenn es weiter nichts zu besprechen gibt, werde ich jetzt gehen." Bester deutete ein Lächeln an und stand auf. "Guten Tag, Senator."
"Guten Tag, Mr. Bester."
Als der Psi-Polizist gegangen war, lehnte sich Clark nachdenklich in seinem Sessel zurück. Bester hatte sich sehr merkwürdig verhalten. Ob er wohl etwas gemerkt hatte? Der Senator war sich nicht ganz sicher, vermutete aber, dass er bald eine Antwort auf diese Frage bekommen würde.
Eines stand fest: Clark traute Bester seit Mordens Warnung noch weniger, nein, eigentlich misstraute er allen Telepathen, auch wenn sie früher oder später nützlich sein sollten. Sie schienen eine Zeitbombe zu sein, die sich nicht entschärfen ließ.
"Senator, in einer halben Stunde beginnt die Sitzung im EarthDome. Ich sollte Sie doch daran erinnern."
Die Stimme von Stephens riss Clark aus seinen Gedanken. "Ja, ja, danke, ich komme gleich", entgegnete er unwillig.
"Wie Sie meinen." Der Sekretär ging wieder.
Clark packte rasch ein paar Akten zusammen und seufzte. Momentan waren die Debatten im Parlament alles andere als interessant.


Fortsetzung: Kapitel 15


Jennifer Fausek
17.09.2002
Website von Jennifer Fausek

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