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Rhiannons Geschichte:
22. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Delenn sah dabei zu, wie Rhiannon auf und ab ging und dabei mit einer Hand den Rücken stützte. Der Bauch der Schwangeren hatte sich inzwischen deutlich gesenkt, ja, in etwa einer Woche, spätestens aber in zehn Tagen würde es vermutlich schon soweit sein.
Es kostete Delenn viel Mühe, ein Seufzen zu unterdrücken. Rias unruhige Wanderung machte sie fast verrückt. Aber sie sagte nichts, die Schwangere war in letzter Zeit auch so schon reizbar genug.
"Jetzt kann es nicht mehr lange dauern", versuchte Delenn sie zu trösten.
"Es könnte jede Minute losgehen." Ria seufzte und setzte sich mit Delenns Hilfe wieder, als ihre Füße zu schmerzen begannen. "Ich kann es kaum erwarten, bis das Kind endlich geboren ist. Ich habe es langsam satt, schwanger zu sein."
"Das kann ich mir gut vorstellen", entgegnete Delenn mitfühlend. "Weißt du eigentlich schon einen Namen für das Kind?"
"Ja, aber du wirst ihn auch erst bei der Namensgebungszeremonie erfahren, genau wie alle anderen" sagte Rhiannon und brummte leise, als ihr Baby ein wenig nach unten drückte.
Rhiannon machte sich ein wenig Sorgen, weil ihr Kind sich seit Beginn der Senkwehen kaum mehr bewegte, wie noch vor einigen Wochen. Rakall hatte ihr mehrfach versichert, dass alles in Ordnung war und ihr Baby gesund zur Welt kommen würde.
Aber als Ria am vergangenen Abend ein wenig blutigen Schleim in ihrer Unterhose entdeckt hatte, hatte sie sich fürchterlich erschreckt. Sie hatte niemandem etwas davon gesagt und das Zeug einfach weggewaschen. Sie weigerte sich zu glauben, dass so kurz vor der Geburt noch etwas schiefgehen könnte.
Sie hatte die letzten Tage schon ein paar Mal das Gefühl gehabt, die Wehen würden nun einsetzen, aber jedes Mal hatte sich wieder alles beruhigt.
"Du wirst deinem Kind nach minbarischem Ritual einen Namen geben?" fragte Delenn erstaunt und brachte Rhiannons Gedanken damit unvermittelt in die Gegenwart zurück.
Ria nickte. "Aber es wird einen menschlichen Namen bekommen." Sie streckte sich. "Entschuldige mich jetzt bitte. Es ist schon spät, ich bin müde und möchte ins Bett gehen."
"Gute Nacht", entgegnete Delenn.
"Gute Nacht."
Rhiannon war froh, dass ihr Rücken durch die Schräglage des Bettes ein wenig entlastet wurde. Es half ihr, sich ein wenig zu entspannen. Trotzdem konnte sie bis weit nach Mitternacht nicht einschlafen.
Ria war gerade ein bisschen eingedöst, da spürte sie mit einem mal einen leichten ziehenden Schmerz in ihrem Unterleib und in den Seiten. Naja, eigentlich konnte von ,Schmerz' keine Rede sein, jedenfalls nicht so richtig, es war nur unangenehm. Nach kaum einer Minute war es wieder vorbei.
Mit einem Schlag war Rhiannon hellwach und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die fast völlige Dunkelheit ihres Zimmers. In einem Becken in der Ecke glühten ein paar Hitzesteine, aber das Licht war so schwach, dass es nicht einmal den unmittelbaren Bereich um die Steine herum erleuchten konnte.
Diesmal war es ganz bestimmt kein falscher Alarm, zumindest glaubte Rhiannon das. Sie stand aber nicht auf, sondern wartete ab. Zunächst geschah gar nichts. Ria dachte schon fast, dass sie sich vielleicht doch geirrt hatte, aber nach ungefähr einer halben Stunde folgte tatsächlich eine weitere leichte Wehe.
So ging es die ganze Nacht lang, an Schlaf war für Rhiannon natürlich nicht mehr zu denken. Gegen Morgen begannen die Wehen etwas stärker zu werden, und die Abstände verringerten sich langsam.
Eine halbe Stunde früher als sonst stand Ria auf und packte frische Kleidung in die Tasche, die sie für die Geburt vorbereitet hatte. Dann ging sie ganz in Ruhe ins Badezimmer und duschte ausgiebig.
Als Rhiannon fertig angezogen in den Wohnteil ihrer Zimmer kam, waren zwei der minbarischen Haushaltshilfen bereits in ihren Räumen.
"Guten Morgen", begrüßten Nalae und Tonall sie, und Ria erwiderte den Gruß freundlich.
Die Minbari fuhren mit ihrer Arbeit fort, während Rhiannon das Fenster im Wohnteil ihrer Zimmer öffnete. Sofort strömte die klare, etwas kühle Morgenluft herein. Es war schon deutlich wärmer geworden, der Schnee war bereits geschmolzen.
Plötzlich spürte Ria, wie eine weitere Wehe begann, diesmal heftiger als das letzte Mal, und sie stützte sich mit einer Hand am Fensterbrett ab, während sie sich mit der anderen die schmerzende Seite hielt.
Sofort kam Nalae her. "Ist alles in Ordnung?" fragte die alte Frau besorgt.
"Ja", presste Rhiannon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Als der Schmerz vorbei war, fügte sie hinzu: "Wirklich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
"Wie du meinst." Nalae ging wieder an ihre Arbeit zurück.
Ria tappte hinunter ins Esszimmer, wo Delenn schon beim Frühstück saß. Sie lächelte der Schwangeren zu.
"Guten Morgen. Heute ist ein schöner Tag. Wir könnten nach dem Frühstück einen Spaziergang machen..." Delenns Lächeln verblasste. "Sag mal, du siehst ja völlig übernächtigt aus!"
"Guten Morgen. Das bin ich auch." Rhiannon setzte sich und nahm sich Brot und Tee. "Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Und ich fürchte, den Spaziergang werden wir verschieben müssen. Der einzige Ort, zu dem ich heute gehen werde, wird der Tempel sein."
"Was?" Delenn sah ihre Pflegetochter verblüfft an.
"Wie es aussieht werde ich heute wohl mein Kind bekommen", erklärte Rhiannon seelenruhig. "In der Nacht haben die Wehen eingesetzt."
Delenn hätte fast ihre Tasse fallen lassen. "Und da weckst du mich nicht? Ich dachte es dauert noch ein paar Tage..."
"Erzähl das mal dem Baby, nicht mir. Mein Kind hat sich entschlossen, heute zur Welt zu kommen." Wie zur Bestätigung folgte eine weitere Wehe. "Außerdem, reg' dich ab, es besteht kein Grund zur Eile."
Delenn sah sie fassungslos an. "Du bist wirklich unglaublich. Dein Kind schickt sich an, zur Welt zu kommen, und du frühstückst gemütlich."
Ria erwiderte den Blick harmlos. "Ja sicher, ich habe Hunger."
Gleich nach dem Frühstück kontaktierte Delenn Rakall und bat sie, möglichst schnell alles für die Geburt im Tempel vorzubereiten.
Rhiannon musterte ihre Pflegemutter belustigt. "Glaube mir, wir brauchen uns wirklich nicht zu beeilen. Es dauert bestimmt noch Stunden, bis es endlich soweit ist."
"Ja, das hast du schon mal gesagt", entgegnete Delenn. "Aber wir sollten trotzdem schon jetzt zum Tempel fahren."
"In Ordnung." Ria schnappte nach Luft, als die nächste Wehe kam.
Rakall begrüßte Rhiannon und Delenn fröhlich. Es stellte sich heraus, dass Ria mit ihrer Einschätzung Recht gehabt hatte. Die Wehen kamen am Morgen noch in relativ großen Abständen, aber sie kamen bereits regelmäßiger und wurden von Mal zu Mal stärker.
Rhiannon ging in den sogenannten ,Hallen der Geburt' einem Teil der sehr gut ausgerüsteten Krankenabteilung, in einem extra Flügel des Tempels herum, bis sie keine Lust mehr dazu hatte. Sie legte sich dann für eine Weile hin, um sich ein bisschen zu entspannen.
Um Mutter und Kind und die Wehentätigkeit zu überprüfen, hatte Rakall Ria an einen medizinischen Scanner angeschlossen. Es war ein kleines wasserfestes Gerät, das einfach am Körper befestigt wurde und das ohne störende Verkabelung die Daten zu einem daneben stehenden Monitor übertragen konnte.
Da sich das Baby offenbar Zeit lassen wollte, versuchte Rhiannon zwischen zwei Wehen etwas zu essen, brachte aber nicht sehr viel hinunter, aus Angst, sie würde sich übergeben müssen.
Als die Wehen am Nachmittag dann im Abstand von nur wenigen Minuten kamen, befahl Rakall zwei Helferinnen, eine Wanne mit warmem Wasser herzurichten.
Das angenehme warme Wasser half Ria sich zu entspannen und sich voll auf die Geburt zu konzentrieren, und mit Hilfe der schmerzstillenden Medikamente konnte sie die Wehen relativ gut ertragen.
Auf Rhiannons Wunsch hin war nur Delenn von der Familie anwesend, nicht wie bei Minbari üblich auch der Rest des Clans - zumindest die, die kommen konnten. Die Minbari hatten diese Entscheidung akzeptiert, auch wenn sie sie missbilligten.
Ria war froh, dass Delenn bei ihr war, auch wenn sie im Prinzip überhaupt nichts tun konnte. Obwohl Rhiannon von der Geburt voll in Anspruch genommen wurde, gab ihr Delenns bloße Anwesenheit doch ein gewisses Gefühl der Geborgenheit.
Als die Presswehen begannen, krallte sich Ria an den Rändern der ,Badewanne', die etwa zu einem Drittel mit Wasser gefüllt war, fest. Rhiannon war erschöpft nach nun schon zwölf Stunden Wehen und der durchwachten Nacht, doch Rakall ließ nicht locker, ermutigte sie sanft aber bestimmt zu pressen.
Ria nahm Rakalls Anweisungen kaum wahr. Sie wusste ohnehin instinktiv selbst, was sie zu tun hatte. Rhiannon schrie und spürte plötzlich das kleine Köpfchen zwischen ihren Beinen.
"Noch einmal kräftig pressen!" rief Rakall.
Ria holte tief Luft, biss die Zähne zusammen und presste, so fest sie konnte. Gleich darauf hielt die Heilerin das blutverschmierte Neugeborene in den Händen und zog es rasch aus dem Wasser. Das Baby schrie laut und kräftig, während die Nabelschnur durchtrennt wurde.
Völlig fertig aber glücklich sank Rhiannon zurück und strich sich über ihren nun wieder flacheren Bauch. Sie lachte und weinte im selben Augenblick.
"Es ist ein Mädchen", verkündete Rakall lächelnd, als sie die Atemwege des Kindes kontrollierte und den Nabel versorgte. "Wie es aussieht ist sie kräftig und gesund."
Die Heilerin legte das Baby auf den Bauch der Mutter. Ria lächelte erschöpft, hielt die Kleine, die sich inzwischen beruhigt hatte behutsam fest, zählte Finger und Zehen und streichelte das Baby sanft.
"Hallo, meine Süße", sagte Rhiannon leise. Vorsichtig brachte sie das Kind in eine bequemere Position und blickte stolz auf sie herab. Immer noch lächelnd und mit leuchtenden Augen sah Ria dann zu Delenn. "Ist sie nicht wunderschön?"
"Ja, das ist sie", versicherte die Minbari und erwiderte das Lächeln. Sie streichelte dem Baby sanft über das Köpfchen.

Müde und erschöpft, aber immer noch glücklich lag Rhiannon zwei Stunden später auf einem Bett in einem Raum in den ,Hallen der Geburt', den sie im Moment ganz für sich allein hatte und in dem sie und ihr Baby sich die nächsten Tage erholen konnten.
Nachdem die Nachgeburt planmäßig abgegangen war und sie sich etwas kräftiger fühlte, hatte sich Ria mit Delenns und Rakalls Hilfe waschen und umziehen können. Es hatte gut getan, in saubere Kleidung zu schlüpfen.
Rhiannon konnte gar nicht genug davon bekommen, ihr Kind zu betrachten, das in einem kleinen Bettchen neben ihrem lag. Das Baby war inzwischen gewaschen, gewickelt und angezogen worden und hatte schon ein wenig an der Brust der Mutter gesaugt.
Delenn war schon gegangen, Rhiannon hatte ihr gesagt, sie könne mit ruhigem Gewissen gehen sich ausruhen und dem Clan Bescheid sagen. Rakall hatte auch nicht mehr bleiben können, sie musste sich wieder um ihre anderen Patienten kümmern.
Da Ria trotz ihrer Erschöpfung noch nicht schlafen konnte, brachte ihr eine Pflegerin das Abendessen. Rhiannon aß alles auf, denn sie hatte großen Hunger.
Es war schon spät, als Rhiannon endlich in einen tiefen, erholsamen Schlaf fiel, den sie jetzt dringend nötig hatte.
Am nächsten Morgen wurde Ria viel zu früh vom lauten, durchdringenden Schreien ihres Babys geweckt. Rhiannon stand auf und wäre beinahe gestürzt, wenn sie sich nicht am Bett festgehalten hätte. Eine Nachwehe hatte sie voll erwischt, es war gleich wieder vorbei, und sie war auch sonst noch sehr wacklig auf den Beinen.
"Ist ja gut, mein Mäuschen", murmelte Ria. "Ich bin ja da."
Sie nahm die Kleine aus ihrem Bettchen und stillte sie. Dann wechselte Rhiannon auch die Windeln, wobei sie sich ein wenig ungeschickt anstellte, denn sie hatte nicht sehr viel Erfahrung mit Babys. Das Wickeln hatte sie bisher nur an Puppen geübt, das war kein Vergleich zu einem richtigen Kind.
Die Kleine schlief bald zufrieden auf Rhiannons Armen ein. Ria wiegte das Baby, genoss es, sie bei sich zu haben, konnte es aber immer noch nicht so recht glauben, dass sie jetzt Mutter war.
Da wurde leise und vorsichtig die Türe geöffnet, und ein junger Minbari, der die weiße Kleidung eines Akolythen trug, kam mit einem Tablett mit Essen herein.
"Heilerin Rakall schickt mich", sagte er scheu. "Sie meinte, Sie hätten bestimmt Hunger."
Rhiannon legte das Baby wieder ins Bettchen zurück und lächelte. "Da hat sie recht, ich habe tatsächlich großen Hunger. Ich danke dir."
Der junge Bursche stellte das Essen auf den niederen Tisch, der zu der spärlichen Einrichtung des Krankenzimmers gehörte und verneigte sich. "Gern geschehen."
Bevor der Junge den Raum diskret verließ, warf er noch einen verstohlenen Blick auf das Baby im Bett. Ria grinste über die verlegene Neugierde des Minbari.
Gestern abend war Rhiannon zu erschöpft gewesen, um ihre Umgebung wirklich wahr zu nehmen, doch nun, während des Frühstücks sah sie sich in Ruhe um. Eigentlich war dieser Raum nicht viel anders als die Zimmer in den Krankenhäusern der Erdallianz. Es war ein kleines Einbettzimmer mit einer breiten Liege, neben der eine Klingel war, einem Nachtkästchen, dem Babybett auf der anderen Seite, einem Wickeltisch, einem Kleiderschrank und einem Tisch, der am Fenster stand und um den zwei Kissen lagen. Natürlich gab es auch eine Hygienezelle mit Toilette, Waschbecken und einer Dusche.
Nur war die vorherrschende Farbe im Zimmer nicht weiß, wie in menschlichen Krankenhäusern, sondern ein blasses Grün, das irgendwie beruhigend wirkte. Überall roch es leicht nach Desinfektionsmitteln und nach Sauberkeit.
Nach dem Frühstück machte sich Rhiannon erst einmal frisch. Als sie gerade aus dem Badezimmer zurückkam, betrat Rakall das Zimmer.
"Wie geht es dir heute morgen?" fragte die minbarische Heilerin.
"Ganz gut, denke ich", entgegnete Ria zufrieden. "Ich bin nur etwas müde."
"Was nur natürlich ist." Rakall sah sie prüfend an. "Aber ich werde dich und das Kind noch einmal untersuchen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist."
"Ja, ist gut."
Die Kleine erwachte und quengelte protestierend, als Rakall bei ihr die Reflexe prüfte und sie auch so noch einmal gründlich untersuchte.
"Mit deiner kleinen Tochter ist soweit alles in Ordnung", verkündete die minbarische Heilerin schließlich und wandte sich Ria zu. "Und mit dir auch", fuhr sie fort, als sie die Scanneranzeigen ablas.
"Fein", brummte Rhiannon und legte sich mit dem Kind Bauch an Bauch hin. "Ich glaube, ich werde mich jetzt ein wenig ausruhen."
"Tu das", entgegnete Rakall lächelnd und strich dem Baby auf dem Bauch der Mutter sanft über das Köpfchen. "Du solltest ohnehin noch ein paar Tage hier bleiben und dich erholen. Und lass dich ruhig ein wenig verwöhnen. Glaub mir, es wird stressig genug für dich werden, wenn du erst einmal wieder zu Hause bist."
"Ich werde deinen Rat beherzigen", versprach Ria.
"Gut." Rakall nickte ihr freundlich zu und ging zur Tür. "Ich werde später wieder vorbei kommen."
Kaum war die minbarische Ärztin gegangen, wurde Rhiannon gleich noch einmal gestört: zwei Minbari vom Pflegepersonal kamen, machten das Bett und nahmen das Frühstückstablett mit.
Danach legte sich Ria sofort wieder hin, das schlafende Baby auf ihrem Bauch und nickte ein, noch ehe sie es richtig merkte.
Als Rhiannon wieder erwachte fühlte sie sich ausgeruht und frisch. Beruhigt fühlte sie das leichte Gewicht ihres Babys auf ihrem Bauch.
Ria öffnete die Augen - und bekam einen riesigen Schrecken, als sie F'hursna Sech Duhran neben ihrem Bett stehen sah. Er hatte sich ein wenig über sie gebeugt, um das Kind genauer betrachten zu können.
Der Denn'bok-Meister richtete sich auf. "Hallo, ich wollte dich nicht wecken. Ich wollte mir nur einmal dein Kind ansehen. Ich hörte, es ist eine Tochter."
"Ja", bestätigte Rhiannon. Ihr blieb vor Schreck immer noch ein wenig die Luft weg. "Himmel, Sie haben mich eben ganz schön erschreckt."
"Oh, das tut mir leid."
"Schon gut", brummte Ria. Sie nahm ihr Kind in die Arme und setzte sich auf. "Wollen Sie die Kleine einmal halten?"
"Wenn ich darf..."
"Sicher." Sie gab ihre Tochter Sech Duhran. In seinen großen, starken Armen wirkte das Kind winzig, fast wie eine Puppe. Duhrans kundiger Griff zeigte, dass er nicht zum ersten Mal ein Baby hielt. Rhiannon fragte sich kurz, ob er vielleicht eigene Kinder hatte, erkundigte sich aber schließlich aus Höflichkeit nicht danach.
Der Denn'bok-Meister hielt der Kleinen seinen Zeigefinger hin, und sie umklammerte ihn aus einem Reflex heraus mit ihrer winzigen Hand. Das Baby erwachte und sah den Minbari aus großen, verwirrten Augen an, schrie aber nicht.
"Du hast die Erlaubnis, deiner Tochter dein Denn'bok zu vererben, wenn die Zeit kommt", sagte Duhran, ohne den Blick von dem Kind zu nehmen. "Das heißt, falls sie sich entschließt, das Erbe anzunehmen."
Ria lächelte. "Ich danke Ihnen, Meister. Übermorgen findet übrigens die Namensgebungszeremonie statt. Werden Sie auch kommen?"
"Gerne", erwiderte er. "Wirst du wieder am Training teilnehmen, wenn du dich von der Geburt erholt hast?"
"Wenn ich in Ihrer Klasse immer noch willkommen bin, würde ich gerne in fünf Wochen meinen Platz im Training wieder einnehmen."
"Natürlich. Ich freue mich schon darauf, dich wieder in meiner Klasse zu sehen", sagte Sech Duhran und gab das Baby an Rhiannon zurück.
"Und ich freue mich schon auf das Training", entgegnete Ria und spielte mit den kleinen Fingerchen ihrer Tochter.
Duhran lächelte. "Ich werde jetzt gehen."
Er begann mit dem sehr persönlichen Ritual des Abschieds, und Rhiannon erwiderte die freundschaftliche Geste.
"Bis bald", sagte sie.


Fortsetzung: Kapitel 23


Jennifer Fausek
17.09.2002
Website von Jennifer Fausek

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