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Rhiannons Geschichte:
42. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Delenn sah sich noch einmal in ihren, jetzt sehr verlassen wirkenden, Räumen um. Nun standen hier nur noch ein paar leere Regale und verpackte Kisten mit Sachen, die sie nicht mitnehmen wollte. Von den hübschen Einrichtungs- und Ziergegenständen war nichts mehr da.
Bis auf das Allernotwendigste war der Großteil der Sachen schon nach Babylon 5 geschickt worden, wo sie in Zukunft für nicht absehbare Zeit leben würde.
Der Anblick dieses so kahlen Zimmers stimmte Delenn traurig. Sicher, sie würde möglicherweise eines Tages wieder hier einziehen, fragte sich bloß, wann das sein sollte.
Minbar zu verlassen war die schwierigste Entscheidung, die sie je getroffen hatte, und sie war noch immer ein wenig verärgert darüber, dass der Graue Rat in keinster Weise irgend etwas getan hatte, um es ihr leichter zu machen.
Von ihrer Familie und ihren Freunden hatte sich Delenn, Satai und frischgebackene Botschafterin, schon am Abend zuvor verabschiedet, denn sie wollte ohne großes Aufsehen abreisen. So war es etwas leichter.
Inesval und Aidoann hatte bereits eine andere Arbeit angenommen. Nur Nalae und Tonall, die schon sehr lange bei ihr waren, blieben im Haus. So war es von ihnen allen beschlossen worden.
Die Haushaltshilfen waren im Moment aber auf dem Markt und deshalb nicht im Haus. Und Nistel war mit Zora in den Tempel gegangen, um einige Freunde zu besuchen.
"Und? Bist du bereit?"
Delenn wäre fast zusammengezuckt, als sie Rhiannons Stimme hinter ihr hörte. Sie hatte ganz vergessen, dass Ria ja zu Hause geblieben war, um sie zu verabschieden.
Delenn drehte sich zu ihrer Pflegetochter herum und lächelte ein wenig traurig. "Ich fürchte, das muss ich wohl. Schließlich wollte ich ja unbedingt nach Babylon 5."
Rhiannon erwiderte das Lächeln, doch ihre Augen blieben ernst. "Auf Denera hat es bei uns immer geheißen: 'Melde dich niemals freiwillig für etwas. So kriegst du nur Schwierigkeiten.'"
"Du verstehst es wirklich, einem Mut zu machen."
Rias Lächeln verschwand. "Ich hatte nicht vor, dir Mut zu machen. Ich weiß, ich kann es dir nicht ausreden, aber ich wünschte trotzdem, jemand anders würde statt dir nach Babylon 5 fliegen. Ich werde dich nämlich sehr vermissen und Zora auch."
Delenn berührte sie kurz an der Wange. "Ich weiß. Ich werde euch auch vermissen, aber wir werden uns wiedersehen. Und wenn meine Aufgabe auf Babylon 5 beendet ist, werde ich wieder nach Minbar zurückkommen."
Falls du diesen Wahnsinn überlebst, dachte Rhiannon besorgt, behielt es aber für sich. "Gut. Dann sollten wir jetzt gehen, dein Schiff steht schon bereit."
"In Ordnung."
Delenn und Ria nahmen gemeinsam die restlichen Reisetaschen und machten sich dann zusammen auf den Weg.
"Sag mal, wieso hast du eigentlich deinen schönen Raumkreuzer und die Crew aufgegeben und dir einen kleinen Raumgleiter ohne Besatzung zugelegt?" fragte Rhiannon, als sie das Bodenfahrzeug zum Raumhafen steuerte.
"Weil ich auf keinen Fall will, dass irgend jemand auf Babylon 5 erfährt, dass ich eine Satai und nicht nur eine gewöhnliche Botschafterin bin", antwortete Delenn. "Je weniger Leute ich um mich habe, desto geringer ist die Chance, dass mich jemand versehentlich verrät."
"Klug gedacht", gab Ria zu. "Dummerweise lassen sich die meisten Geheimnisse nur schwer bewahren. Irgend etwas sickert fast immer durch. Und was sagst du, wenn einer wissen will, warum du ganz alleine kommst und nicht mit deinem Stab?"
"Dann sage ich, dass mein Assistent erst in ein paar Tagen ankommt und ich niemanden brauche, der auf mich achtgibt", entgegnete Delenn ungerührt. "Das entspricht durchaus der Wahrheit."
"Aber eines Tages wird es doch herauskommen", beharrte Rhiannon.
"Schon möglich, aber erst wenn ich es will."
Das Gespräch verstummte, und den Rest der Fahrt legten sie in einem angespannten Schweigen zurück.
Delenns neues Schiff war ein Raumflitzer, genauso schnell wie die Titanic, aber größer. Es hatte sogar ein kleines Schlafabteil mit einem Bett eingebaut.
Ria half Delenn, das Gepäck sicher im Laderaum zu verstauen, bevor sie dann schließlich 'Auf Wiedersehen' sagten.
Delenn wollte mit dem minbarischen Ritual des Abschieds beginnen, aber Rhiannon hinderte sie daran, ihr die Hand auf das Herz zu legen und umarmte sie statt dessen fest.
"Pass gut auf dich auf", sagte Ria, während sie ihre Pflegemutter an sich drückte. "Und komm gesund wieder."
"Das werde ich", versprach Delenn und löste sich aus der Umarmung.
Rhiannon hielt sie weiterhin an den Unterarmen fest. "Und schicke mir bitte Nachrichten, damit ich weiß, was auf Babylon 5 so alles passiert. Und damit ich sehe, dass es dir gut geht."
"Natürlich schicke ich dir Aufzeichnungen."
"Auch wenn du Hilfe brauchen solltest, kannst du mich jederzeit rufen", fügte Ria hinzu und ließ Delenn los. "Ich werde dann sofort kommen."
"Ich weiß", sagte Delenn zuversichtlich. "Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen. Außerdem werde ich nicht allein sein. Ich habe ja auch noch einen Assistenten."
"Also dann..." Rhiannon unterdrückte ein Seufzen. "Gute Reise, und viel Glück."
Delenn musste lächeln, als sie diese sehr menschliche Redewendung hörte. "Danke."
Ria verließ den Raumgleiter und ging hinter die Absperrung auf der obersten Andockplattform zurück, denn alle Leute mussten die Plattform räumen, wenn ein Schiff startete oder landete.
Das charakteristische Summen leistungsstarker Antriebe wurde nach und nach immer lauter, bis es ohrenbetäubend war, als Delenn die Startsequenz in den Computer eingab.
Rhiannon presste die Hände auf die Ohren und sah dabei zu, wie Delenns Flitzer, ähnlich wie ein Senkrechtstarter, abhob und die überdachte Plattform verließ.
Ria ließ die Hände wieder sinken, als der Lärm nachließ und beobachtete den Raumgleiter durch eines der Oberlichter. Innerhalb von Minuten wurde das Schiff für den Betrachter immer kleiner und kleiner, bis es kaum mehr zu sehen war.
Nach etwa zehn weiteren Minuten verschwand der Raumkreuzer aus dem Blickfeld, als er in die ewige Schwärze des Alls eintauchte.
Als letzten Abschiedsgruß streckte Rhiannon ihre Hand dem Himmel entgegen, wie Minbari es beizeiten taten, wenn sie jemandem 'Auf Wiedersehen' sagten, den sie im Moment nicht berühren konnten oder wenn sie wussten, dass sie einander vor dem Tod nicht wiedersehen würden.
Aber Ria hoffte inständig, dass es kein endgültiger Abschied war.


Fortsetzung: Band 2 (Kapitel 1) von "Rhiannons Geschichte"


Jennifer Fausek
17.09.2002
Website von Jennifer Fausek

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