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Rhiannons Geschichte (2. Band):
23. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Rhiannon war beunruhigt, als sie von Botschafter Sinclairs Kündigung erfuhr. Aber sie konnte im Moment nichts weiter tun, als abzuwarten, wie die Minbari darauf reagierten.
Ria hätte am liebsten selbst mit Sinclair geredet. Sie war noch nicht ganz überzeugt von ihm. Doch Jenimer setzte all seine Hoffnungen in ihn, deshalb wollte Rhiannon Sinclair nicht einfach so abreisen lassen.
Und lieber als Neroon war er ihr allemal.
Rathenn hielt sie aber davon ab, Sinclair aufzusuchen. Der Satai meinte, es wäre nicht nötig. Es wäre alles schon geregelt.
Offenbar wollten die Minbari jetzt also wirklich etwas unternehmen. Rhiannon hoffte inständig, dass es dazu nicht schon zu spät war.
Es gab im Moment aber auch noch etwas anderes, das sie beschäftigte. Lennier hatte ihr endlich eine Nachricht geschickt. Delenn hatte die Crysalis verlassen - und sie lebte!
Nicht nur das, sie wollte so bald wie möglich nach Minbar kommen. Um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen hatte sie beschlossen, alleine zu kommen.
Ria wartete im Raumflughafen von Yedor, um sie abzuholen. Im ersten Moment hätte Rhiannon Delenn beinahe nicht erkannt, als sie vor ihr stand.
Es war das erste Mal seit Delenn die Crysalis verlassen hatte, dass sie sich trafen. Delenn hatte sich sehr verändert. Ihre Gesichtszüge waren aber noch die selben, abgesehen davon, dass ihre Lippen nicht mehr diese natürliche tiefe Röte hatten.
Dafür hatte sie jetzt kastanienbraunes glattes Haar. Es rahmte ihr Gesicht ein, da sie es offen trug. So sah sie ein wenig wie ein Mensch aus.
Der Knochen am Hinterkopf wurde vom Haar nicht vollständig bedeckt und betonte ihre minbarische Seite.
Eine Weile lang standen sich die beiden Frauen stumm gegenüber. Keine von beiden wusste, was sie sagen sollte.
Schließlich lächelte Rhiannon herzlich und umarmte ihre Pflegemutter. "Willkommen Zuhause, Delenn. Ich freue mich, dass du hier bist."
Delenn atmete erleichtert auf und erwiderte das Lächeln liebevoll. "Ich freue mich, dich wiederzusehen."
"Ich freue mich auch, dich wiederzusehen." Rhiannon löste sich sanft aus der Umarmung. Sie musterte Delenn liebevoll und berührte vorsichtig ihr Haar. "Ich finde, du siehst gut aus."
"Ich bin froh, dass du so denkst", entgegnete Delenn. "Ich habe schon befürchtet, dir gefällt nicht was ich jetzt bin."
Ria schüttelte den Kopf heftig. "Es stimmt schon, ich hatte meine Zweifel. Aber du bist für mich Delenn, meine Pflegemutter. Daran kann auch dein Aussehen nichts ändern. Ich denke, du hast das Richtige getan. Du bist ja dem Weg deines Herzens gefolgt."
Delenn berührte Rhiannon kurz an der Wange. "Ich fürchte, es gibt genügend Leute, die nicht unbedingt deiner Meinung sind."
Sie sah sich suchend um. "Wo ist eigentlich deine Familie?"
"Will und Zora sind in Tuzanor", erklärte Ria auf dem Weg zum Bodenfahrzeug. "Und du wirst keine Zeit haben, sie zu sehen."
"Warum nicht?" fragte Delenn. "Was ist passiert?"
"Wir stecken in einem großen Schlammassel", sagte Rhiannon. "Botschafter Sinclair hat sein Amt niedergelegt. Ich glaube, er will zur Erde fliegen."
"In Valens Namen." Delenn war besorgt. "Das könnte sein Tod sein."
Ria nickte grimmig. "Ja, das denke ich auch. Er schaufelt sich sein eigenes Grab. Und ich habe keine große Lust ihm zur Erde zu folgen, um ihm den Hals zu retten. Wir müssen handeln, und zwar jetzt, bevor er abreist."
Delenn runzelte die Stirn leicht. "Ja, es wird Zeit, dass er endlich erfährt, welche Aufgabe er erfüllen soll."
"Und wenn er sich weigert? Oder wenn er es nicht schafft?"
"Das darf nicht passieren. Denn dann haben wir wirklich ein Problem." Delenn sah sie ernst an. "Dann könnte Neroon seinen Platz einnehmen. Und das müssen wir unbedingt verhindern. Sonst wird es schwer..."
Rhiannon lachte durch die Nase. "Das wird es auf jeden Fall, selbst wenn Sinclair bereit ist das zu tun, was von ihm verlangt wird. Er muss erst in seine neue Rolle hineinwachsen. Und wer weiß, ob die Zeit dafür bleibt. Wir waren schon zu lange untätig."
Delenn hakte sich bei ihr unter. "Sinclair hat große Erfahrung. Es wird gehen."
"Hoffen wir's", brummte Ria. "Übrigens, wir werden uns jetzt gleich mit dem Gewählten und Rathenn treffen. Sie wollen mit uns über unser weiteres Vorgehen sprechen."
"Das trifft sich gut. Es gibt vieles, worüber wir reden müssen."

Ein ganzer minbarischer Tag war vergangen, seit Sinclair seinen Dienst als Botschafter der Erde quittiert hatte.
Doch bisher hatte er noch nichts von den Minbari gehört, weder von Rathenn noch von Satai Jenimer und erst recht nicht von Delenn.
Selbst Rhiannon war bisher noch nicht zu ihm gekommen, um mit ihm über seine Kündigung zu reden.
Niemanden schien es zu kümmern.
Oder war das die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm?
Sinclair hielt es für wahrscheinlicher, dass er für die Minbari nun endgültig eine Persona non grata war.
Immerhin hatte er sich von Anfang an nicht unbedingt beliebt gemacht. Die Kündigung hatte das Fass dann wohl endgültig zum Überlaufen gebracht.
Er hatte damit gegen eine ungeschriebene Regel verstoßen, und das wusste er auch. In der minbarischen Gesellschaft quittierte niemand einfach so seinen Dienst.
Wenn jemand gehen wollte, sprachen die Minbari erst darüber. Sie brachten ihre Gründe für die Kündigung vor, und dann verabschiedeten sie sich, bevor sie gingen.
Im Endeffekt war es Sinclair ziemlich egal, warum die Minbari nicht mehr mit ihm sprachen. Sie sollten nur seiner Abreise nicht im Wege stehen. Denn das war ihm das wichtigste: So schnell wie möglich von Minbar wegzukommen.
Er konnte es kaum erwarten, endlich nach Babylon 5 zu kommen, auch wenn er nicht mehr der Kommandant der Station war.
Er freute sich auch schon ganz besonders darauf, endlich zur Erde zurückzukehren, trotz der schwierigen Umstände.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Das Geräusch kam so unerwartet, dass Sinclair unwillkürlich zusammenzuckte.
Als er öffnete, stand Rathenn vor der Tür.
"Botschafter, ich möchte Sie bitten, morgen früh zum Palast des Gewählten zu kommen", sagte er mit einer kleinen Verbeugung.
Sinclair verschränkte die Arme. "Ich glaube kaum, dass der Gewählte jetzt noch etwas sagen oder tun könnte, was meine Meinung jetzt noch ändert.
Ich werde Minbar übermorgen auf jeden Fall verlassen. Nicht nur wegen dem, was hier passiert ist. Es gibt im Moment einige Probleme in der Regierung der Erde."
"Der Gewählte hat Ihr Leben geschont", hielt Rathenn ihm entgegen. "Werden Sie sich wirklich weigern, zu der Audienz zu kommen, bevor Sie abreisen?"
Sinclair schloss für einen Moment die Augen. Jetzt hatte Rathenn ihn genau da, wo er ihn haben wollte. Sinclair verabscheute derartige moralische Erpressungen.
Aber es stimmte. Ob es ihm nun gefiel oder nicht: Wenigstens dieses eine Gespräch war er Jenimer schuldig.
"Also gut, wenn Sie unbedingt darauf bestehen, werde ich kommen." Sinclair sah Rathenn durchdringend an. "Unter einer Bedingung: Dass Sie mich dann in Frieden gehen lassen."
Rathenn wirkte erleichtert. "Ja, natürlich, wenn Sie es wünschen, steht es Ihnen nach der Audienz frei zu gehen."
"Dann bin ich einverstanden."
Rathenn lächelte. "Ich danke Ihnen. Bitte warten Sie morgen früh einfach hier. Die Anla'Shok werden Sie abholen. Ich werde Sie auch begleiten."
"Schön und gut", meinte Sinclair. "Aber wer sind die Anla'Shok? Rhiannon sagte mir, sie seien nur ein Mythos. Und wie erkenne ich sie?"
Rathenn hob abwehrend die Hände und wandte sich schon halb zum Gehen. "Ich versichere Ihnen, Sie werden die Anla'Shok erkennen, wenn Sie es müssen. Den Rest werden Sie morgen früh erfahren, wenn Sie bereit sind, zuzuhören."
Er verneigte sich und eilte davon, noch ehe Sinclair dazu kam, ihm weitere Fragen zu stellen oder eine Erklärung zu verlangen.
Sinclair schloss die Tür langsam und ein wenig widerwillig hinter sich. Er runzelte nachdenklich die Stirn.
Würde er nun doch noch erfahren, was die Minbari eigentlich von ihm wollten? Er konnte eine gewisse Neugierde nicht abstreiten.
Trotzdem... in gewisser Weise hatte er auch Angst die Wahrheit zu erfahren. Und er war sich gar nicht mehr so sicher, ob er die Wahrheit überhaupt noch hören wollte.
Ach, das war doch lächerlich! Nichts, was die Minbari ihm sagen konnten, würde etwas ändern. Es spielte dabei auch keine Rolle, dass die Minbari der Meinung waren, er hätte einen minbarischen Geist.
Sinclair schlenderte zum Fenster. Er sah mit sehr gemischten Gefühlen auf die Hauptstadt von Minbar hinunter.
In der beginnenden Dämmerung verwandelte sich Yedor in ein Meer aus Millionen kleiner glitzernder Lichter, als überall die Lampen und die Laternen angingen.
Auch um diese Zeit herrschte in der Stadt rege Aktivität. Leute hasteten durch die Straßen. Fahrzeuge summten.
Sinclair beschloss, früh schlafen zu gehen, um für den kommenden Tag wenigstens halbwegs ausgeruht zu sein.


Fortsetzung: Kapitel 24


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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