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Rhiannons Geschichte (2. Band):
45. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Das erste, was sie sehen konnten, als sie Sektor 14 ansteuerten war ein winziger blauer Punkt, den die Sensoren der Kampfflieger als Zeitspalte erkannten. Es gingen hohe Tachyonemissionen und andere Strahlungen von dort aus.
Als die näher kamen wurde aus dem blauen Punkt eine glänzende Scheibe mit einem schwarzen Fleck in der Mitte.
Sie war von einer Verzerrung umschlossen, die hunderte von Kilometern umfasste und gut sichtbar war. Das Licht der Sterne hinter dem Phänomen wirkte verzogen, als würden sie sich auf den Wellen eines Ozeans spiegeln.
"Hoffentlich klappt das auch so, wie wir es geplant haben", sagte Cathrene von Flieger IV aus, als die den Rand der Verzerrung erreichten.
"Die Minbari und die Vorlonen denken es", entgegnete Sinclair. "Die Verzerrung wird unsere Anwesenheit verschleiern. Je später uns die Schatten entdecken, desto besser. Aber kommt bloß nicht mit der Verzerrung in Berührung."
Je näher sie an ihr Ziel kamen, desto mehr Einzelheiten konnten sie von dem Phänomen erkennen. Es sah jetzt wie ein riesiges Rad aus blauem Feuer aus, das ständig Form und Gestalt änderte.
Der schwarze Fleck entpuppte sich als eine Art Tor, das groß genug war, um ein durchschnittliches Schiff hindurchlassen zu können und das immer wieder in unregelmäßigen Abständen geöffnet und geschlossen wurde.
Die Kommunikation wurde hier kurz unterbrochen, weil sie eine Art Energiebarriere durchfliegen mussten.
"Die Vorrichtung der Schatten ist auf der anderen Seite", sagte Sinclair, als das statische Rauschen und Knistern vorbei war und die Kommunikation wieder zur Verfügung stand. "In dem Moment, wo wir hin kommen, müssten wir die Schattenschiffe sehen.
Rathenn meinte, es wären nur vier, aber ich denke, dass es noch mehr sein werden. Wir müssen sie zuerst zerstören, bevor wir uns um den Mechanismus der Schatten kümmern können. Also los, an die Arbeit."
"Entil'zha veni", erklang es von drei Schiffen.
"Gott helfe uns", murmelte Sinclair.
Er zog seinen Flieger hoch und flog über die Verzerrung hinweg, dicht gefolgt von Rhiannon an seinem rechten und Marcus an seinem linken Flügel und Cathrene hinter ihnen.
Bevor sie oben ankamen konnten sie auch schon das erste feindliche Schiff sehen. Es kam über die Verzerrung hinweg und war etwa gleich groß wie ihre eigenen Flieger.
Nur hatte es eine dunkelgraue Oberfläche, die verwirrende Muster bildeten, die sich ständig veränderten wenn sich der Kreuzer bewegte. So war es schwierig, ihn anzusehen.
Die Schatten begannen auf Sinclair zu feuern.
"Ausbrechen und angreifen!" befahl er, während er den Salven auswich und dabei gleichzeitig zurückschoss. "Ich erledige den, kümmert ihr euch um die anderen!"
Sofort kippten Rhiannon und Marcus ihre Kampfflieger zur Seite weg und zogen sie weiter hoch. Cathrene folgte ihnen, denn da kamen auch schon die nächsten Angreifer.
Wie Rathenn es gesagt hatte waren die Weißer Stern Schiffe den Kreuzern der Schatten ebenbürtig. Mit immenser Feuerkraft gelang es ihnen, ihre Gegner zu zerstören, ohne dabei selbst groß zu Schaden zu kommen.
Trotzdem brauchten sie eine gute Viertelstunde, um die erste Welle der Angreifer zu überwinden. Das war viel mehr Zeit, als sie hätten brauchen dürfen.
Sinclair flitzte voraus, direkt über die Verzerrung hinweg, gefolgt von seinen Leuten, die im Gänsemarsch hinter ihm her flogen.
"Das war zu einfach", bemerkte Rhiannon, die jetzt das Schlusslicht bildete.
"Nicht so einfach wie du denkst", entgegnete Sinclair.
Und damit hatte er absolut Recht. Hinter der Verzerrung warteten bereits fünf weitere Schattenschiffe auf sie.
"Ihr kennt die Prozedur." Sinclair begann den Angriff noch ehe die Gegner Zeit hatten, sich von ihrer Überraschung zu erholen.
Die anderen brachen aus der Formation aus und feuerten ebenfalls auf den zahlenmäßig überlegenen Feind.
Während Rhiannon noch mit ihrem eigenen Gegner zu tun hatte, sah sie, wie Marcus eines der feindlichen Schiffe verfolgte und beschoss... und sich eines der Schattenschiffe unbemerkt hinter ihn gesetzt hatte!
"Achtung Marcus, Feind auf sechs Uhr!" rief sie.
"Ich habe ihn auf dem Schirm", gab er die Meldung zurück.
Marcus tat alles, um das Schattenschiff hinter sich irgendwie abzuschütteln, schaffte es aber trotz aller Bemühungen nicht.
Als Ria begriff, in welcher Klemme er steckte, ließ sie von ihrem eigenen Gegner ab und steuerte direkt auf Kollisionskurs mit dem Schiff hinter ihrem Schwager zu, wohl wissend, dass sie nun plötzlich selbst von eben dem feindlichen Kreuzer verfolgt wurde, den sie bis zu dem Zeitpunkt noch in Schach gehalten hatte.
Erst im letzten Augenblick, als ein Zusammenstoß schon unvermeidlich zu sein schien, drehte sie den Flieger ab und verhinderte so nur um Millimeter eine Kollision.
Das Schattenschiff, das sie verfolgt hatte rammte den feindlichen Kreuzer hinter Marcus, und beide explodierten in absoluter Lautlosigkeit.
"Danke, Flieger II", sagte Marcus erleichtert. "Das war knapp. Nur wer um alles in der Welt hat dich auf die Idee gebracht ein so verrücktes Manöver zu fliegen?"
"Du, Flieger III." Rhiannon grinste verhalten.
Marcus errötete, was natürlich niemand sehen konnte. Er wusste ganz genau, was sie meinte, den Beinahecrash im Training. "Das hältst du mir wohl ewig vor."
"Macht dass ihr weiterkommt!" unterbrach Sinclair sie. "Wir müssen die Apparatur zerstören, und dann sollten wir auf schnellstem Wege von hier verschwinden."
Sinclair und Rhiannon flogen voraus zu dem Mechanismus der Schatten, direkt am Rand der Zeitspalte. Das Gerät war nicht größer als die Einpersonen-Kampfflieger. Sie flogen in den Einflussbereich des Phänomens, gefolgt von Cathrene und Marcus.
"Die Stabilisatoren scheinen zu funktionieren", meinte Sinclair. "Oder gibt es irgendwelche Probleme?"
"Negativ. Keine Zeitsprünge oder etwas in der Art", meldete Ria.
"Bei mir auch nicht", bestätigten Marcus und Cathrene beinahe synchron.
"Dann schießen wir die Raketen ab, jeder von uns drei aus sicherer Entfernung", befahl Sinclair. "Status, Flieger II!"
"In Position und bereit", entgegnete Rhiannon.
"Flieger III?"
"Bereit", antwortete Marcus knapp.
"Flieger IV?"
"Bereit." Cathrene zögerte kurz und überprüfte die Anzeigen.. "Nein wartet. Zwei weitere Schiffe der Schatten kommen auf uns zu!"
"Wer zählt das schon so genau." Sinclair presste die Lippen zusammen. "Erledige das Problem, Flieger IV, wir kümmern uns inzwischen um den Apparat."
"Roger, Staffel Führer." Cathrene wendete und flog den beiden feindlichen Schiffen entgegen.
"Flieger II und III, feuert die Raketen - Jetzt!"
Als die Raketen ins All schossen, begann Sinclair einen stillen Countdown. Neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins...
Neun Raketen trafen den Mechanismus am Rand der Öffnung. Es gab einen Feuerball in der Spalte, der sich rasch ausdehnte.
Und dann, ganz ohne Vorwarnung gab es einen gewaltigen, blendenden Blitz, und alles um sie herum explodierte in einem Chaos aus Raum und Zeit.
Als Sinclair die Orientierung wiedergewann bemerkte er, dass sein Schiff ins Trudeln geraten war.
"Computer, leite alle verfügbare Energie auf die Trägheitsdämpfer", befahl Sinclair.
"Energie wird umgeleitet", entgegnete die unbeteiligte Computerstimme.
Das Schlingern verringerte sich, und Sinclair schaffte es, seinen Kampfflieger zum Stillstand zu bringen.
Er bemerkte, dass seine Schutzscheibe zersprungen war, aber der Schaden reparierte sich bereits von selbst. Eine Substanz legte sich über die Bruchstelle. So ähnlich würde auch ein lebendiges Wesen seine Wunden schließen.
"Bericht Flieger II und III. Ist alles in Ordnung?"
Statisches Rauschen. Dann ertönte Rhiannons Stimme aus dem Lautsprecher. "Ich habe leichte Schäden abbekommen. Aber ich bin in Ordnung."
"Mir geht es auch gut", meldete sich Marcus.
"Flieger IV, wie ist dein Status?" fragte Sinclair.
"Die beiden feindlichen Ziele sind zerstört", entgegnete Cathrene.
"Sehr gut."
Erst jetzt bemerkte Sinclair, dass sich die Zeitspalte geöffnet hatte. Die Zerstörung des Apparats hatte offensichtlich viel größere Schäden angerichtet, als sie erwartet hatten.
"Wir sollten von hier verschwinden", sagte Sinclair.
Bevor seine Leute antworten konnten, griffen fünf weitere Schiffe der Schatten an. Sie waren von den Sensoren bis jetzt nicht registriert worden.
Cathrene, die den Schatten am nächsten war, wurde als erste angegriffen. Einige Schüsse trafen sie direkt, und sie wurde von der Wucht der Salven davon geschleudert. Sie trudelte direkt auf die Zeitspalte zu!
"Achtung Cathrene, stabilisiere sofort dein Schiff! Du driftest auf die Zeitspalte zu!"
Es kam keine Antwort. Die Kommunikation des Kampffliegers war zerstört worden. Es gab kein Signal.
Sinclair feuerte auf eines der Schiffe, das schließlich explodierte. Er sah, wie Rhiannon mit ihrem ziemlich lädiert aussehenden Flieger ein überaus gewagtes Manöver flog.
Die beiden Schiffe, die hinter ihr her waren, waren sich nun plötzlich gegenseitig im Weg und schossen einander ab, als Ria aus der Schusslinie verschwand.
Da wurde Sinclair mit einem Mal von hinten von einer Salve getroffen. Einige Leitungen explodierten. Die Erschütterung schleuderte ihn nach vorne, und Sinclairs Kopf knallte gegen das Sichtfenster seines Schutzanzuges. Er konnte fühlen, wie Blut an seiner linken Schläfe herunter rann.
"Ich habe den Kreuzer hinter Ihnen im Visier, Staffelführer", kam Marcus' Stimme. Und gleich darauf: "Ziel ausgeschaltet."
"Danke, Flieger III", murmelte Sinclair.
Er drehte sich in Richtung Zeitportal und bemerkte so nebenbei, wie Rhiannon gerade das letzte der fünf feindlichen Schiffe erledigte.
Sinclair entdeckte Cathrenes Flieger, der immer noch direkt zu der Verzerrung hin trudelte. Bevor er überhaupt dazu kam, den Mund aufzumachen, um sie noch einmal zu warnen, tauchte sie auch schon in einen Nebel aus Licht und Farben ein.
Sinclair sah, wie Cathrenes Maschine zu verschwimmen begann und sie sich immer mehr im Nichts auflöste.
Dann war sie einfach verschwunden.
Das Tor schloss sich.
"Entil'zha, sind Sie in Ordnung?"
Rhiannons Stimme brachte ihn schließlich in die Gegenwart zurück. "Es geht mir gut, aber Flieger IV ist weg."


Fortsetzung: Kapitel 46


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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