Con-Eindrücke
(von Andrea-Janina Grieskamp)
Die Tage wurde immer länger und schließlich zählte ich schon die
Stunden, bis ich endlich meine Sachen packen konnte um mich nach
Berlin auf zu machen. Monate vorher hatte ich mich zur
Nexus-Convention angemeldet und sehnsüchtig auf meine
Anmeldebestätigung gewartet. Als ich sie dann in den Händen hielt
konnte ich es gar nicht fassen. Immerhin sollte es meine erste
Convention werden. Und was ich bis dahin über solche Ereignisse
gelesen hatte, konnte nur Interessantes und Gutes verheißen.
Der Weg nach Berlin wurde immer länger. Ich wählte extra die Route
über die Bundesstraßen Ostdeutschland, um den Staus auf der Autobahn zu
entgehen. Nach drei Stunden Fahrzeit nach Berlin und fast einer Stunde
umherirren in der City (diese Karten sollten wirklich etwas
maßstabsgetreuer sein) stand ich vor dem Fontane-Haus in Märkischen
Viertel und hatte ehrlich gesagt ziemlich wackelige Knie.
An der Anmeldung stapelten sich bereits die Leute und einige waren
schon von vorn herein in Psi-Corps-, Star-Trek oder Star-Wars-Uniformen
gekleidet, was mir ein Lächeln auf die Lippen lockte. Ich bin ja auch
ein wenig verrückt, aber ganz so schlimm ist es nun auch nicht. Nach
Abgabe meiner Bestätigung bekam ich ein Programmheft und einen
Con-Ausweis zugeschoben, der die Eintrittskarte ins Getümmel
bedeutete.
Nach wenigen Schritten fiel mir mein T-Shirt ins Auge, in welchem
Holger Sauer steckte. Er war schon einige Zeit vorher angekommen und
wurde bei der Redaktion des SF-Radio gleich verbraten. Technische
Probleme (unter anderem konnte die Telekom nicht genügend Kapazität
zur Verfügung stellen, so daß eine Einwahl ins Internet unmöglich war -
grrr) brachten die Crew fast an den Rande des Wahnsinns.
Das Programm wurde schon gleich am Anfang auf den Kopf gestellt. Der
angekündigte Beitrag Robert Vogels über die Dreharbeiten am Set zu
Stargate wurde mal eben auf 23:00 Uhr verlegt und ein anderer dafür
eingeschoben. Da ich sowieso schon viel zu spät war und mich erst
einmal umsehen wollte, ließ ich diese Doku sausen.
Das Fontanehaus gleicht einem Kongresszentrum: es gibt mehrere Säale,
Räume, und Gänge, sowie ein gutes Restaurant (mit normalen Preisen) und
eine kleinen Bar, die bereits 10:00 Uhr geöffnet hatte. In den gößeren
Gängen standen Händler mit jeder Menge Merchandising-Artikeln. Es gab
von Autogrammen, Zeitschriften und Postern über Figuren, Uniformen,
Ansteckern, Aufnähern und Waffen (unter anderem klingonische Bat'leths)
alles, was des Fans Herz begehrt. Aber teilweise auch zu exotischen
Preisen.
Ein weiterer Raum stand den Fan-Clubs zur Verfügung, an dem ich nun
auch ein paar Cossroadler kennenlernte. Die meisten Namen kannte ich
nur von E-Mails und aus den Heften, und es war ein schönes Gefühl,
unter Gleichgesinnten (oder Gleichbessesenen ?) zu sein. Nach einem
kurzen Interview mit einem SF-Redakteur, der mich abfing, begab ich mich
kurz in den Hauptsaal, in welchem der Bericht über Perry Rhodan lief.
Mein Freund Jürgen würde mich wahrscheinlich einen Kopf kürzer machen,
aber ich konnte mit dem Thema nicht so richtig was anfangen, und begab
mich wieder nach draußen.
Nachdem ich mich zwischen PSI-Corps, Minbari, Centauri und Klingonen
umgeschaut hatte, lief mir auch prompt der erste Gaststar über den Weg.
Jeffrey Combs sah sich im Getümmel um und mußte grinsen, als er die
vielen Uniformen sah. Das Video der "Star Trek - Voyager"-Folge
"Tsunkatse" (natürlich im Original) war sehr gut besucht. Jeffrey Combs
spielte eine fiese Rolle, und es machte ihm sichtlich Spaß, die
Reaktionen des Publikums zu beobachten. Das anschließende Special mit
ihm war sehr interessant.
Die Eröffnungszeremonie brachte den Hauptsaal fast zum Platzen. Als
dann die Schauspieler der Reihe nach auf die Bühne kamen, konnte Frank
Völzer kaum reden, da die Beifallsstürme meistens kaum aufhörten. Es
war so beeindruckend.
Die Panels mit Julie Caitlin Brown und Robert Wortham-Krimmer waren
lustig und interessant, ich hatte, da ich mich so auf das Englisch
konzentrieren mußte, ganz vergessen mitzuschreiben *g*. Leider war es
für Robert Vogels Vortrag "Am Set von Stargate" schon ziemlich spät und
wir mußten erst einmal zu unserer Unterkunft finden.
Der Samstag ging dann etwas langsamer an. Das Combs-Panel hatte ich
nicht ganz mitbekommen, da ich mich für die Fotosession interessierte.
Zugegeben, 70 DM für ein Foto mit seinen Stars ist ganz schön happig,
aber bei seiner ersten Convention gibt man das Geld noch aus :-). Julie
fing erst mal ein lockeres Gespräch an (Hey, wie gefällts dir hier
Sweety, wo kommst Du her? :-)), da der Fotograf noch irgendwas klären
mußte. Mira und Robert saßen grinsend dazwischen und beobachteten die
Leute, die den Stand umlagerten. Man, war ich aufgeregt.
Es war ein ständiges Gewimmel in den Räumen und Gängen, oft konnte ich
mich nicht entscheiden, wo ich hinging. Das Panel von Mira Furlan war
klasse. Sie versuchte es in Deutsch abzuhalten, aber es war für sie
ganz schön anstrengend.
Vor dem Kostümwettbewerb gab es noch eine Waffenvorführung zweier
amerikanischer Stuntman. Sie zeigten, wie man mit diversen Waffen
umgeht, was man tun und was man lassen sollte. Es war sehr spannend.
Die Vorbereitungen auf den Kostümwettbewerb liefen auf Hochtouren und
es wurde ein voller Erfolg. Es gab viele tolle Kostüme (am besten fand
ich Jessica als Amidala) und lustige Beiträge. Selbst die Jury war eine
Klasse für sich, unter anderem mit Robert W. Krimmer und seinen
Kinder und Ted Raimi.
Der Höhepunkt des Abends war das Konzert von Julie Caitlin
Brown. Eine Mischung aus Country- und Blues-Musik ließ mein Herz höher
schlagen. Mit einer Gitarre bewaffnet, stand sie auf der Bühne und
sang. Obwohl sie so dünn und zierlich ist, hatte sie eine enorme
Stimme. Es lohnte sich, anschließend eine ihrer CD's zu erstehen (mit
Unterschrift und Sonder-B5-Trading-Card *g*).
Der Sonntagmorgen begann mit dem Panel von Robert Krimmer. Es wurde
viel gelacht, Filmausschnitte gezeigt und diskutiert. Er bewies so viel
Witz und Humor, daß man merkte, wie viel Spaß ihm alles machte. Aber am
meisten liebte er es, seine Kinder mit einzubeziehen.
Während der zweiten Autogrammstunde, ich hatte mir meine Autogramme
schon bei einer Autogramm-Session im Händlerraum zwischendurch
gesichert, sah ich mir den Pilotfilm zu "Farscape" an. Es war ganz
interessant, eine Mischung aus Fantasy und Science-Fiction.
In den Händlerräumen herrschte durchweg Betrieb. Man konnte alles
erstehen. Von Uniformen, Ansteckern, Aufnähern, Postern, Zeitschriften
und Autogrammen bis zu Waffen. Da muß man echt aufpassen, daß man nicht
zu viel Geld ausgibt. Einer der Stände gehörte dem deutschen
Schauspieler Oliver Korittke ("Die Musterknaben", "Rohe Ostern" u.a.),
den allerdings kaum einer kannte. Schade. Ich ließ mich wenigstens
einmal mit ihm fotograffieren, war aber zu feige, ein Interview zu
führen.
Die Panels dieses Tages waren genauso interessant und gut besucht, wie
die vorherigen. Leider konnte ich zur Closing Ceremonie nicht mehr
dabei sein, da der Nach-Hause-Weg doch recht weit und anstrengend zu
fahren war. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, die nächte Con kommt
hoffentlich bald, das ist sicher *vbg*. Ich kann es kaum erwarten ...
Eure
Andrea-Janina Grieskamp
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