Fancy Dress (Kostümwettbewerb)
(von Holger Fausek)
Am Samstagabend fand im Hauptsaal der Kostümwettbewerb mit insgesamt 13
antretenden Gruppen bzw. Einzelpersonen statt.
Die Jury bestand aus Robert Krimmer und, zur Freude des Publikums, auch seinen
Kindern Max und Tess. Des weiteren waren die Nexus-Con-Moderatorin Inge Heyer,
Dirk Bartholomä, Robert Vogel und der weitere Publikums-Liebling Ted Raimi
dabei.
Es begann mit "Baron Soontir Tel" als "Star Wars"-Offizier, der jedoch nur das
Mikrofon überlasten und nicht das Publikum begeistern konnte.
Als zweites kam die Gruppe "Amidala mit 2 Jedis und Sith" auf die Bühne, bei
denen der Höhepunkt eine ausgezeichnet dargebotene Laserschwert-Schlacht war,
auch wenn es kleinere Fehler gab. Oder würdet Ihr ruhig dastehen, während Euer
Gegner sein Laserschwert aufhebt ? Und auch "Spaceballs" wurde nachgestellt:
die Moderatorin mußte sich vor den Laserschwertern in Sicherheit bringen. Die
großartige Darbietung der Gruppe wurde verdientermaßen mit dem Preis
für die beste "Star Wars"-Darbietung belohnt.
Als dritte betrat eine Gruppe Psi-Cops die Bühne und hatte sich ein Opfer aus
den Con-Besuchern gegriffen. Zum Entsetzen des Publikums wurde dieses Opfer
von den Telepathen auf der Bühne einer brutalen Gehirnwäsche unterzogen und
sang zum Schluß ein Loblied auf das Psi-Corps. Es stellt sich die Frage: Haben
solche Leute trotz ihrer ausgezeichneten Darstellung wirklich den Preis der
Rubrik "Babylon 5" verdient, oder wurde auch die Jury von ihnen manipuliert ?
Das Publikum jedenfalls antwortete auf die Verleihung bedauernswerterweise
größtenteils mit Buh-Rufen, lediglich Robert Krimmer schwang sich
empor und ließ ein lautes "Yeah!" vernehmen.
Danach betrat mit der Startnummer vier ein Sternenflottenoffizier die Bühne und
stellte sich als Tellerit vor. In Wirklichkeit hatte sich dieser Außerirdische
als Schwein verkleidet, was zusammen mit der Darbietung zur Publikumsreaktion
"Could somebody please kill the pig" führte.
Als fünftes betrat eine sichtlich besoffene Guinan die Bühne und versuchte,
dort zu randalieren. Da jedoch niemand mitmachen wollte und sie allein keinen
rechten Spaß daran hatte, verließ sie zur Erleichterung einiger Zuschauer die
Bühne. Im Vorraum griff sie sich offenbar aus Versehen statt einer weiteren
Flasche den Preis als beste "Star Trek"-Darbietung - ein Irrtum, den sie
hoffentlich bald bereut hat.
Guinan wurde verfolgt von - wie sollte es anders sein - Q. Dieser hatte nur
die Zeit, "Q ist doch da" zu sagen, bevor er Guinan hinterher eilte.
Danach gab es einen Einblick in den Gefängnisalltag auf Ferengi Nar. Eine
Vorta, die den Großen Nagus entführen sollte und dies vermasselt hatte, war
dort zusammen mit einer Sternenflottenoffizierin eingesperrt. Nicht nur, daß
sie nur Slat-o-Cola zum Trinken hatte, was bei der Offizierin zum Spucken
führte, die Vorta starrte auch noch ihre Mitgefangene an oder brachte sie
durch Fingertippen auf dem Tisch zur Rage.
Dies führte zu einem Streitgesang zwischen beiden, der sich ähnlich anhörte,
wie Slat-o-Cola schmeckt. Die singenderweise an der Kopf geworfenen
Beschimpfungen sollten offenbar bewirken, daß die Ferengi die beiden
freiwillig freilassen. Auf jeden Fall gab es beim Publikum eine darauf
hindeutende Reaktion, denn manche hielten sich die Ohren zu.
Als der Gesang jedoch nichts bewirkte, beschlossen beide, Frieden zu schließen,
und mit einem "singenden" "geben wir den Ferengi den Rest" endete die
Darbietung.
Es stellt sich nur die Frage, ob die beiden am Sonntag den Publikumspreis für
ihre wirklich tolle Vorführung bekommen haben, oder das Publikum nur keine
Wiederholung des Gesanges wollte. Ich selbst bin mir da nicht sehr sicher ...
Als nächstes betrat eine Klingonin die Bühne, deren Körperbau im Publikum
Reaktionen wie "Schlachtschiff" und "Büffelhüfte" bewirkte. Die offenbar im
klingonischen Reich Entehrte, denn ihre Kleidung sah nicht sehr klingonisch
aus, erzählte zu allem Überfluß über ihre Träume.
Da weder im Publikum noch in der Jury Psychologen saßen, sank die
Aufmerksamkeit stark herab. Als am Ende die sichtlich gelangweilte Jury
hochschreckte, gab es dann auch keinen Preis und nur wenig Beifall.
Hoffentlich hat ihr wenigstens jemand hinter der Bühne die Adresse eines guten
Psychologen gegeben ...
Anschließend trat die Wettbewerbsmoderatorin Beate ohne Startnummer mit der
Fleck-Wegwisch-Vorführung auf. Obwohl - oder gerade weil ? - sie scheinbar,
statt mit dem Lappen, mit ihren langen Haaren den von der gefangenen
Sternenflottenoffizierin verursachten Fleck aufwischte, bekam sie dafür den
dritten Platz bei der Besucher-Bewertung am Sonntag.
Nachdem die Bühne nun wieder gereinigt worden war, kam unter lautem
Beifall und Kreischen der Zuschauer "Austin Powers" auf die Bühne. Der kurze,
aber einfach tolle Bühnenabstecher führte zu Zugaberufen aus dem Publikum.
An zehnter Stelle kam "Spawn" auf die Bühne. Das gelungene Kostüm konnte die
langweilige Vorstellung jedoch nicht wettmachen, dennoch bekam er
unglaublicherweise den Preis für das beste Science-Fiction-Kostüm.
Danach betraten die "Wilden Weiber von Abydos" die Bühne und begannen mit
einer Kennenlern-Annonce unter dem Titel "Gesucht wird Gott". Da jedoch
niemand mit "Ähnlichkeiten mit Richard Dean Anderson" und anderen gewünschten
Eigenschaften, wie Verzicht auf Fußball, im Publikum aufwarten konnte, blieb
die Suche erfolglos.
Das kann man von der lustigen Darbietung nicht behaupten, denn das Publikum
antwortete mit einem unheimlichen Applaus. Für einen Preis reichte es bei der
Jury aber dennoch leider nicht.
Kurz darauf gab es ein kurzes Zwischenspiel von "Jerid und Sarah" mit der
Startnummer zwölf.
Zum Ende des 45-minütigen Kostümwettbewerbes gab es einen weiteren Höhepunkt:
den Auftritt von Larry Croft. Schon beim Betreten der Bühne gab es ein
unheimliches Gröhlen und Kreischen, vor allem von weiblichen Zuschauern.
Die herrliche Parodie auf Lara Croft führte zu einem lauten "Ausziehen" aus
den Zuschauerreihen, was dem Publikum aber an dieser Stelle erspart blieb.
Als Larry dann mit "Lara ist history - I'm the future" die Bühne verließ, gab
es neben rasendem Applaus auch verschiedene Enttäuschungsbekundungen.
Danach verließ die Jury die Bühne, um sich zur Beratung zurückzuziehen.
Währenddessen vernahm ich Bemerkungen zum Wettbewerb wie "Soviel habe ich
lange nicht mehr gelacht" und "Wir haben uns gut amüsiert", was die
allgemeine Stimmung im Saal widerspiegelte.
Nach einer kurzen Vorführung aus "Der Zauberlehrling", in der Tony Peter als
Magier das Publikum unterhielt, wurde der Soundtrack von "Titan A.E." gespielt.
Etwas später hatte die Jury die Beratung abgeschlossen und Tess und Max
Krimmer überreichten die Preise.
Nur für den Preis der "besten Darbietung" konnte sich die Jury nicht einigen.
Es entbrannte ein Streit zwischen Robert Krimmer, der für Larry Croft war, und
Ted Raimi, der den Preis unbedingt Austin Powers überreichen wollte.
Es begann mit Bemerkungen wie "I think you paid too much time down under the
water." (Krimmer) und "You're confused with your science fiction." (Raimi).
Nachdem dies immer heftiger wurde und etwas später noch immer zu keinem
Ergebnis geführt hatte, boten beide einen Wettbewerb an über den
"sexiesten Striptease" an, der vom Publikum jubelnd akzeptiert wurde.
Krimmer stellte die Kontrahenten nochmals vor: "We've got a real man
over here (zeigt auf Croft) ... and we have ... eh ..."
Dann begannen Larry Croft und Austin Powers mit einem "Striptease". Krimmer
machte im Bühnenhintergrund mit, bemerkte jedoch seine Kinder und hielt ihnen
zur Belustigung des Publikums die Augen zu.
Als Minuten später Croft nur seine Handschuhe und seinen Rucksack abgelegt
hatte und Powers immer noch mit dem Ausziehen seiner Jacke beschäftigt war,
forderte Croft mit Unterstützung des Publikums ein "body double".
Von Max und Tess Krimmer wurden Robert Krimmer und Ted Raimi vorgeschubst, die
daraufhin die Aufgabe übernahmen. Einige Augenblicke später stieß Jeffrey
Combs hinzu und sie zogen in einer sehr unterhaltsamen Darbietung ihre Jacken
aus. Doch aus diesmal blieb es dem Publikum erspart, denn nachdem das Publikum
im Saal vor Klatschen und Lachen fast nicht mehr konnte, entschieden sich alle
drei für eine Lösung: der Preis wurde geteilt, Larry Croft und Austin Powers
erhielten ihn zu gleichen Teilen.
Im Anschluß an diesen Höhepunkt des Wettbewerbes gab es ein großes Gruppenfoto
auf der Bühne mit allen Teilnehmern und der Jury, womit der Kostümwettbewerb
der diesjährigen Nexus-Convention beendet war.
|
|