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Technomagier-Trilogie, Band 3:
"The Passing of the Techno-Mages: Invoking Darkness"

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Technomagier-Trilogie "The Passing of the Techno-Mages", Book 3: "Invoking Darkness"
Buchautorin:Jeanne Cavelos
ISBN:0-345-43833-7 bei Del Rey Books (bei Amazon.de bestellen)
 

Kenner des Goldkanals werden wohl seit einiger Zeit sich verwundert gefragt haben, was aus der Rezension des letzten Romans der letzten Trilogie des Babylon 5-Universums geworden ist. Zugegebener Maßen bin wohl genau ich die Hemmschwelle zwischen Buch und Artikel der letzten 1,5 Jahre gewesen. Im Herbst 2001 erreichte mich das durch Amazon.com vorbestellte Buch und wahrlich verschlang ich den Inhalt in wenigen Tagen, doch vergaß in den damals kommenden Wochen eine Rezension des Buches vorzunehmen. Nun bin ich nicht wahrlich traurig darüber, außer, dass ich ein gegebenes Versprechen gegenüber Holger erst jetzt einlöse. Um nun mich aber ein wenig aus der Schlinge zu ziehen, will ich gar nicht mein absolviertes (mündliche Prüfungen bis jetzt ausgenommen) Abitur anführen, sondern die neu gewonnenen Einblicke in die Technomagiertrilogie betonen, welche durch das nochmalige Lesen zu Tage traten. Rein Äußerlich darf man nun noch betonen, dass mit 357 Seiten bei 183,75 Quadratzentimeter pro Seite Fläche final Jeanne Cavelos auf rund 6,5 Quadratmetern ihr bislang größtes Werk im Babylon 5-Universum geschaffen hat, welches, so viel möchte ich dann doch vorweg nehmen, nicht nur quantitativ diese Bezeichnung verdient hat.

 

Im dritten und letzten Teil der Technomagier-Trilogie, der sich "Beschwörenden Finsternis" ("Invoking Darkness") nennt, bringt Jeanne Cavelos ihr begonnenes Werk um den sich entwickelnden Technomagier Galen zu einem Höhepunkt. Generalisierend ist nebenbei zu bemerken, dass ihr es weitaus besser gelang die durch JMS und das Babylon 5-Universum vorgelegte "Roadmap" in ihrer Trilogie zu integrieren und scheinbar zu sublimieren, als es in der Centauri-Trilogie der Fall war. In welcher besonders der letzte Teil eine Art erfolglose Aufholjagd auf die bereits sich voraussetzenden Ereignisse darstellt. Doch wie schon auf der ersten Seite sich durch Zitate anderer Internetseiten und Zeitschriften offenbarend, ist die Integration der gesetzten Geschehnisse der Fernsehserie nicht annährend die einzigste, ferner noch bestimmende, Qualität dieses Buches.

Wir finden uns nach den ersten beiden Büchern der Trilogie nun im Versteck der Technomagier wieder, in welchem sich die eben genannten wohl durchaus auf die "Nerven" zu gehen scheinen, da gewaltartige Ausbrüche der Charaktere eigentlich an der Tagesordnung sich befinden. Galen aber, sich dem entziehend, entzieht sich nicht nur der Gesellschaft der anderen Magier, sondern auch seiner Selbst. Möge man dies auf einer philosophische Ebene "nihilistisch" nennen. Um den von ihm entdeckten Spruch (Ein-Variablen-Gleichung), der hitzige Energie in einem Technomagier entfesselt, zu kontrollieren, opfert er sein ganzes Leben und stellt es in selbst verneinende Gedächtnis(Kontroll/Beschäftigungs)spiele. Sein Tagesrhythmus erzählt eine Aneinanderreihung von Primzahlfolgen, Alphabetsauflistungen und mathematischen Berechnungen. Nebenbei wird erwähnt, dass Galen sieben grundlegende Formeln gefunden hat, welche alle Sprüche enthielten, die von den Schatten den Technomagiern eingepflanzt wurden. Und sicherlich liegt hier die größte Erkenntnis in dem Buch, das detailliert und postulierend beschrieben wird, dass die Schatten die Technomagier als ihre höchstentwickelte Waffe geschaffen haben. Leider sahen diese, dass die Technomagier zwar die Programmierung der Gewalt und des Chaos der Schatten in sich trugen (durch die technologischen Implantate), aber trotzdem nicht auf der Seite der Schatten im großen Krieg kämpften. So will ich dies mit den Telepathen vergleichen, die von den Vorlonen geschaffen wurden, um für ihre Sache im Krieg zu kämpfen. Auch hier gibt es Beispiele bei der, wie beim Psi-Corps der Fall, die Telepathen eher mit der Gegenseite paktieren oder eben nicht wie gewünscht in den Konflikt auf ihrer vorbestimmten Seite eingreifen. Und genau an diesem Punkt setzt das Buch seine Potentiale frei, indem Jeanne Cavelos nicht nur die Geschichte des großen Krieges aus der Sicht der Technomagier zeigt, sondern vielmehr ein gar zu philosophisches Problem dem Protagonisten Galen einbeschreibt. Dieser glaubt nämlich selbst nur Chaos und Zerstörung säen zu können, obwohl er doch Gutes will. Seine Lösung des Problems ist dabei, das Verlangen der Gewalt auf die technologischen Implantate der Schatten zu schieben und diese durch Selbstverneinung und vielen tausend Übungen zu kontrollieren. Jeder etwas gebildete Mensch wüsste sehr schnell die Lösung dieses Problems und genau das Finden dieser Lösung in dem Buch macht den Reiz des dritten Teils der Trilogie aus.

Ich muss hier nicht wie früher lang und breit den Inhalt zusammenfassen, um die Essenz des Buches zu erfassen. Es ist schon gar selbstverständlich, dass Jeanne es bravourös beherrscht Sheridans Reise nach und Vorhaben auf Z'ha'dum ohne Galens Mithilfe als unmöglich und scheiternd zu beschreiben. Denn Galen war es, der die Selbstverteidungsvorrichtungen von Z'ha'dum lahm legte. Und so schätzte Galen ebenfalls Morden vor der Explosion der Bomben auf der White Star, die Sheridan in die Hauptstadt von Z'ha'dum jubelte, was Morden das Überleben sicherte und so seinen Tod dann doch nur ein wenig vor sich hin schob. Wie der Große Krieg ausgeht, wissen wir natürlich alle und dass Galen eine Lösung für sein kleines Selbstwertproblem findet, nahm ich schon vorweg, doch der Grund wohl dann dieses Buch zu empfehlen, liegt somit in der glatten und runden Ausgestaltung des Babylon 5 Universums die Frau Cavelos vornimmt und die Lösung des Problems, falls man es selbst noch nicht erraten haben sollte.

Um aber nun von der Hauptsache ein wenig abzulenken, will ich noch einige erwähnenswerte Sachverhältnisse, die im Buch geschildert werden, erwähnen.
So sind zum einen die Beschreibungen der Schiffskontrolle der Vorlonen und Schatten höchst interessant. Sicherlich hat man durch die Fernsehserie schon oft eine Vorstellung der Prozesse sich ausmalen können, doch gerade durch die Beschreibungen im Buch erreicht man ein für sich schlüssiges und vollständiges Bild. Was mich aber zum anderen weitaus mehr fasziniert hat, waren dann wohl die letzten Seiten des Buches. Genauer gesagt, spreche ich hierbei von den Erlebnissen Galens auf Z'ha'dum. Dort entdeckt er nämlich einige Geheimnisse, welche für einen Babylon 5 Fan mehr als interessant sein dürften. Natürlich will ich auch hier die Spannung durchaus wenigstens noch ein bisschen erhalten und konkretisiere meine Beschreibung nur dahingehend, dass die Produktions- und Herstellungsweisen der organischen Technologie und Baus offengelegt werden und dies sicherlich vielleicht allein das Lesen des Buches wert sind.

Nach lauter Querelen und ein paar tausend Toten schließt dann Jeanne Cavelos mit philosophischen Zügen und dem Verlangen nach den ewigen Fragen des Wieso, Weshalb und Warum. Und mag der lebenstheoretische und, wie ich nun schon oft sagte, beinahe philosophische Aspekt dieses Buches eher nebensächlich sein, so stellte für mich ganz persönlich genau dieser Konflikt zwischen Gut und Böse, transferiert auf die persönliche Ebene dies Technomagiers Galen, das Interessante und vielleicht das Herausragende an diesem Buch dar, denn von rein "Babylon 5 Universum"-technischer Seite waren alle der drei bisher erschienenen Trilogien lesenswert. Als Abschluss der Geschichte von Babylon 5 in gedruckter Version (also von Babylon 5-Büchern), wäre die Technomagier-Trilogie mit ihrem letzten Buch "Invoking Darkness" wohl ein funkelndes und fantastisches Finale, doch über dem wäre es wohl am schönsten und alles übertreffend, wenn dies nicht das alles in den Schatten stellende Finale, sondern der "alles in den Schatten stellende" Anfang von noch mehr guten Trilogien und Babylon 5-Büchern ist.

(von Jörg Frohberg)

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