Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-left-above.jpg Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-middle-above.jpg Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-right-above.jpg
Goldkanal  >  Episodenguides  >  Babylon 5  >  Staffel 3 Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-middle-middle.jpg Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-right-middle.jpg

Der Alleingang

Originaltitel:   Z'ha'dum
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Produktionsnummer: 322
US-Erstausstrahlung: 28.10.1996
Deutschland-Erstausstrahlung: 23.2.1997
Darsteller: Ed Wasser (Morden)
Jeff Corey (Justin)
Ron Campbell (Bote)
Melissa Gilbert (Anna Sheridan)
Joshua Cox (Lt. Corwin)
 


 

Schattenschiffe_um_Z'ha'dum "In der Literatur der Menschen gibt es ein Zitat," erzählt Delenn und wacht über Sheridans Schlaf, während wir eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse sehen. "'Vergangenheit ist der Prolog der Gegenwart.' In der Literatur der Minbari gibt es ein Zitat. 'Die Vergangenheit ist manchmal auch die Zukunft.'"

Die Tür zu Sheridans Quartier öffnet sich und Delenn läßt eine Schneekugel zu Boden fallen, wo sie zerspringt.
Ann_Sheridan Sheridan kommt aus seinem Schlafzimmer und starrt mit offenem Mund Anna an. Er kann nicht glauben, was er sieht und fragt sie, was sie hier macht. Sie fragt ihn, ob das das einzige ist, was er fragen kann, aber, Delenn bemerkend, sagt sie, daß sie das unter diesen Umständen verstehen kann. Delenn stürzt hinaus und Sheridan will sie aufhalten aber Anna sagt, er soll sie lassen. Er sagt Anna, daß er geglaubt hat, sie sei tot aber Anna drückt ihre Verwunderung darüber aus, daß Delenn es ihm nicht gesagt hat. Sie sagt, sie bedauert, daß sie ihm nicht alles selbst sagen konnte und daß sie ihn so lange allein gelassen hat und ihm keine Nachricht schicken konnte. Aber das liegt jetzt alles hinter ihnen, sie sind wieder zusammen. Er schiebt sie weg, und sie sagt ihm, daß sie seine Zweifel versteht, die darauf basieren, was ihm Delenn gesagt hat. Sie sagt ihm, daß sie alle Prüfungen ablegen und alle Fragen beantworten wird, um zu beweisen, daß sie seine Ehefrau ist. Sie sagt sie ist hier um alles zu erklären, was ihm helfen wird zu verstehen worum es wirklich geht. Alles, was er tun müßte ist mit ihr kommen.
"Wohin?" fragt Sheridan.
"Wohin schon?" erwidert Anna. "Nach Z'ha'dum."

Während G'Kar und Ivanova durch einen Lagerraum gehen erklärt G'Kar, daß die Geräte um sie herum vom Botschafter der Gaim geliefert wurden und daß jeder der Bomben eine thermonukleare Sprengkraft von 500 bis 600 Megatonnen freisetzen kann und sie sehr schwer zu entdecken sind. Ivanova plant, sie als Minen einzusetzen, um die Schattenschiffe, wenn sie aus dem Hyperraum kommen, zu zerstören.

Sheridan beobachtet im MedLab eine Gruppe Mediziner, die Anna untersuchen. Dr. Franklin taucht auf und teilt Sheridan mit, daß sie menschlich ist und eine einhundertprozentige Übereinstimmung mit ihren alten medizinischen Akten besteht: Es ist seine Frau. Sheridan protestiert, daß sie auf Z'ha'dum gestorben ist und Franklin fragt, warum er nicht froh ist, daß sie zurück ist. Sheridan erklärt, daß er Jahre brauchte, bis er ihren Tod akzeptieren konnte und er nicht weiß, was er Delenn sagen soll. Er fragt Franklin, ob er nicht das Geringste entdeckt hat und Franklin erwähnt eine Narbe im oberen Nackenbereich, von der er nicht weiß, wie sie sich diese zugezogen hat. Franklin verspricht, noch einige Tests durchzuführen und Sheridan sagt ihm, daß er wissen muß, ob das wirklich Anna ist oder nicht.
In seinem Büro will Sheridan von Delenn wissen ob es wirklich Anna ist. Delenn sagt, daß sie es nicht weiß, aber Sheridan akzeptiert diese Antwort nicht - die Aufzeichnung, die sie und Kosh ihm gezeigt haben ließen ihn glauben, daß sie tot ist und will jetzt wissen wie sie das tun konnten wenn sie sich nicht sicher waren. Delenn sagt, sie waren sich sicher, daß Anna den Schatten nicht dienen würde, aber vielleicht haben sie sich geirrt. Sheridan beharrt in dem Glauben, daß Anna das nie getan hätte und Delenn sagt, daß sie dann keine Erklärung hat, was Sheridan so nicht akzeptieren kann. Er möchte wissen warum sie es ihm nicht gesagt haben wenn auch nur die kleinste Chance bestand, daß sie noch am Leben ist. Sie sagt, wenn sie das getan hätten, wäre er nach Z'ha'dum geflogen um sie zu suchen und sie das nicht zulassen konnten.

"Sie und Kosh... sie konnten es nicht zulassen," sagt Sheridan. "Ich habe ihnen vertraut, Delenn. Sie sind mir sympathisch. Ich begann sogar, Liebe für sie zu empfinden. Wissen sie, was das heißt? Wissen sie, wie schwer das alles für mich war? Ein kleiner Teil von mir hat immer noch Anna geliebt obwohl ich sicher war, sie ist tot - und ständig mußte ich gegen dieses Gefühl ankämpfen. Jedesmal, wenn ich an sie dachte, Delenn und wenn ich ... daran dacht sie in den Arm zu nehmen, ein gemeinsames Leben aufzubauen..."
"John, sie müssen mir glauben, ich wußte nicht, daß Anna noch am Leben ist. Wir waren überzeugt, daß sie mit dem Rest der Crew von der Icarus gestorben war, daß nur Morden überlebt hatte."
"Hätten Sie die Wahrheit gewußt, hätten sie mich informiert?"
"Unter gewissen Bedingungen. Es hätte davon abgehangen, was mit ihr geschehen wäre. Z'ha'dum ist der Heimatplanet der Schatten. Niemand verläßt ihn so wie er angekommen ist."
"Sie hätten mir also das Recht verweigert, ein eigenes Urteil zu bilden. Wie können sie so etwas sagen und erwarten, daß ich ihnen jemals wieder vertraue?" Er will hinausgehen aber Delenn hält ihn auf.
"John, ich liebe sie. Auch wenn sie in Zukunft nicht mehr bereit sind, mir zuzuhören ... bitte glauben sie mir das." Sheridan geht ohne Antwort darauf aus dem Büro.

Londo Mollari und Vir sind auf dem Zocalo und Vir Cotto fragt Londo, warum er, seit die diplomatische Post eingetroffen ist, soviel trinkt. Londo erklärt, daß er befördert wurde. Man hat einen Posten am Hofe des Imperators angeboten, als Berater für planetare Sicherheit. Vir denkt, daß das eine gute Nachricht ist und versteht nicht, warum Londo verärgert ist. Londo sagt ihm, daß er sich vor zwanzig Jahren darüber gefreut hätte. Dieses Angebot kommt nicht, weil er es verdient hat, sondern weil man Angst vor ihm habe. Das ist nur ein Weg, um ihn an die Leine zu nehmen. Er weiß, daß, wenn er irgend etwas verdächtiges tut, er bald darauf getötet würde.
Ein Mann, der sich nur als "ein Freund" vorstellt, erscheint am Tisch. Er sagt, daß ihn ihre "gemeinsamen Verbündeten" geschickt haben um ihm zu empfehlen die Station zu verlassen. Londo sagt, daß er nicht gehen möchte aber der Mann erwidert, daß, wenn er nicht gehen will, er dafür keine Verantwortung trägt, aber wenn ihm sein Leben etwas bedeutet, sollte er sofort aufbrechen. Londo und Vir wissen, daß das wahrscheinlich ein Freund von Morden war und Londo findet diese Nachricht nicht gerade beruhigend.

Während Dr. Franklin die medizinischen Unterlagen überprüft und nach eine Erklärung für die Narbe sucht, sagt Anna Sheridan, daß niemals zuvor so detailliert untersucht worden ist - er sei schon immer sehr gründlich gewesen. Sie teilt ihm mit, daß die Testergebnisse bestätigen, daß sie die ist, die vorgibt zu sein aber Sheridan versteht nicht was sie all die Zeit auf Z'ha'dum getan hat und warum sie jetzt zurückkommt. Sie kann ihm das hier nicht sagen er muß sie begleiten denn sie wollen ihn kennenlernen. Sheridan frag, was passiert, wenn er nicht mitkommt und Anna antwortet, daß sie dann ohne ihn zurückfliegt und er die Wahrheit nie erfahren wird. Sei verspricht ihm keine Drohungen und kein Ultimatum - es ist nur eine Einladung um ihren Standpunkt kennenzulernen. Sheridan fragt warum sie dahin zurückkehren will und sie antwortet, daß es inzwischen ihre Heimat ist und sie wichtige Arbeit leistet, was er erkennen wird wenn sie da sind. Sheridan lehnt immer noch ab, bis sie ihm ein paar Fragen beantwortet - er will wissen was mit ihr und der Crew der Icarus nach der Landung auf Z'ha'dum passiert ist. Anna fragt ihn, ob er sie begleitet, wenn sie ihm das beantwortet. Sheridan stimmt zu.
"Laut interplanetarer Expeditionen hatte eine ihrer Forschungssonden in der Randzone auf einem Planeten Ruinen einer alten Kultur entdeckt," beginnt Anna. "Daraufhin stellte Dr. Chang eine Expedition zusammen und berief mich in sein Team. Das war die Chance meines Lebens. Was er allerdings weder mir noch den anderen sagte war, woher er die Information wirklich hatte."
"Wenige Jahre zuvor war unter der Marsoberfläche ein außerirdisches Schiff gefunden worden. Es unterschied sich von allem, was man bisher gesehen hatte. Als dieses Schiff dem Tageslicht ausgesetzt wurde, begann ein automatischer Sender ein kodierte Nachricht zu senden. Die Forscher bemerkten das und wußten, wem immer das Schiff gehörte, er würde bald kommen um es zu holen. Sie reagierten schnell. Sie entnahmen Proben für eine Analyse und installierten einen kleinen Peilsender. Drei Tage später erschien ein zweites Schiff dieser Art. Es grub das erste vollständig aus. Nachdem beide abgeflogen waren konnte man sie bis zu ihrem Ziel in der Randzone verfolgen."
"Z'ha'dum," erkennt Sheridan.
"Ja, allerdings kannten wir den Namen des Planeten noch nicht. Und Chang hatte von der Sonderabteilung der Erdstreitkräfte für neue Technologien den Befehl bekommen alles geheimzuhalten. Nach unserer Landung auf dem unbekannten Planeten orteten wir eine Energiequelle. Wir erhielten dein Auftrag sie zu überprüfen. Und da fanden wir sie."
"Die Schatten."

Anna sagt ihm, daß das nicht der zutreffende Name der Wesen ist, nicht ihr wahrer Name, welcher viel länger und unaussprechlich ist. Sie sagt, sie waren sehr gastfreundlich, aber Sheridan sagt ihr, sie solle das mal dem Rest der Crew sagen. Anna erwidert es war ein Unfall, der die Crew tötete und das Kommunikationssystem zerstörte. Es gab keine Möglichkeit, Kontakt mit der Erde aufzunehmen. Anna sagt, daß die Außerirdischen gerade aus einem langen Schlaf erwacht waren und ihnen einen Vorschlag machten: Als Gegenleistung für ihr Schweigen durften sie ihre Technologie studieren, welche fast alle Probleme der Erde lösen würde uns sie 10,000 Jahre voranbringen würde. Anna sagt, sie wollte nicht, daß er glaubt, sie sei tot aber er hat immer gesagt, ihr Privatleben hätte hinter den Interessen der erde zurückzustehen. Hinzu kam, daß sie gar nicht merkten, wie schnell die Zeit verging. Irgendwie läuft sie auf Z'ha'dum anders ab als auf der Erde. Doch nun ist sie wieder da und möchte ihn nach Z'ha'dum mitnehmen damit die Außerirdischen ihm sagen können, worum es bei dem Ganzen überhaupt geht. Delenn, Kosh und die anderen haben ihn immer wieder getäuscht doch durch sie wird er die Wahrheit erfahren. Er stimmt ihr zu und umarmt sie, aber während das tut, fällt sein Blick auf Franklins medizinischen Bericht auf dem Tisch.

Garibaldi betritt Sheridans Büro und fragt, ob es irgend etwas gibt, das er tun kann, um zu helfen. Sheridan sagt ihm, daß Minbari Besatzung der White Star Sterns nie registriert wurde und möchte, daß Garibaldi damit sofort anfängt. Die White Star kann die Station solange mittels Autopiloten umkreisen. Garibaldi stimmt, etwas widerwillig, zu. Sheridan sagt, daß er auch noch etwas erledigen könnte und gibt ihm eine Liste. Garibaldi erklärt sich bereit, ist aber mehr als es überrascht, als er sieht, um was es sich handelt.

In seinem Quartier bereitet sich Sheridan für die Reise nach Z'ha'dum vor, indem er eine geladene PPG in sein Halfter steckt. Er nimmt eine andere aus ihrer Hülle und betrachtet sie kritisch im Spiegel. Als auf den Spiegel sieht, bemerkt er, daß er nicht allein ist.
"Sie können nach Z'ha'dum fliegen, aber Sie werden sterben," sagt der alte Kosh, dessen Bild auch im Spiegel ist. Als sich Sheridan umdreht, ist niemand da. Sheridan dreht sich wieder zurück und betrachtet sich einen Moment lang im Spiegel, bevor er zu seinem Kommunikationsbildschirm geht. Er sagt dem Computer, daß er eine Nachricht für Botschafterin Delenn aufzeichnen möchte, die später abgespielt werden soll.

An Bord der White Star fragt Anna Sheridan, ob er das Schiff ganz allein fliegen kann. Sheridan denkt, daß er das kann wenn keine Zwischenfälle gibt, da das Schiff ein intelligentes Steuersystem hat. Anna garantiert ihm einen sicheren Flug. "Der nächste Halt," sagt Sheridan, "Z'ha'dum."
Beim Flug durch den Hyperraum untersucht Anna die White Star und sagt, sie wünscht, sie hätten ein anderes Schiff genommen. Da es teilweise auf Vorlonentechnologie basiert, und die Wesen glauben, daß sie sterben, wenn irgend etwas von den Vorlonen auf ihren Planeten kommt. Sheridan sagt, daß sie das natürlich nicht riskieren wollen und sie mit einem Shuttle auf den Planeten fliegen werden.

Auf Babylon 5 trifft Dr. Franklin in einem Korridor auf Ivanova. Franklin fragt, warum Sheridan geflogen ist, da er ihm doch seinen Bericht geschickt hat. Ivanova weiß nicht, wovon er redet und Franklin erzählt ihr das über Anna.

Das Shuttle landet auf der Oberfläche des Planeten und Sheridan und Anna gehen mit Sauerstoffmasken durch die rauhe Atmosphäre des Planeten zum Eingang einer Konstruktion. Die Luft innen ist atembar und Anna erklärt, daß die Struktur aus Sicherheitsgründen schon vor Jahrhunderten unter die Oberfläche verlegt wurde. Bevor sie weitergehen nimmt Anna Sheridans PPG an sich. Sie erklärt, daß dieser Teil des Komplexes speziell für sie entworfen wurde. Sie führt ihn einen Korridor entlang zu einer Tür. Sie klopft an und eine Stimme bittet sie herein. Sie treten ein und drinnen sind zwei Menschen. Einer ist ein älterer Mann und der andere ist ein wohlbekanntes Gesicht: Morden.
Sheridan fragt den älteren Mann wer er ist. Der Mann behauptet, das sei nicht wichtig, aber Sheridan beharrt auf einer Antwort. "Wer entscheidet darüber, daß der Arbeitstag von neun bis fünf anstatt nur von elf bis vier geht? Wer entscheidet darüber, daß die Röcke dieses Jahr bis über das Knie reichen und im nächsten Jahr wieder viel kürzer sind? Wer bestimmt darüber, wie die Landesgrenzen verlaufen? Wer kontrolliert die Währungen? Wer ist verantwortlich für die Entscheidungen, die ständig um uns herum getroffen werden?" Sheridan gibt zu das nicht zu wissen. "Aha," sagt der alte Mann. "Sehen sie. Aber ich. Ich arbeite mit ihm. Die selbe Gruppe, eine andere Abteilung. Man könnte mich als eine Art Grenzgänger bezeichnen. Und für sie heiße ich Justin."

Delenn empfängt die zeitversetzte Nachricht von Sheridan. "Hallo Delenn," beginnt die Nachricht, "wenn sie diese Nachricht erhalten bin ich bereits auf Z'ha'dum... mit Anna. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie reagieren, wenn sie das erfahren. Aber ich glaube es ist der einzig richtige Weg. Als wir uns auf Babylon 4 in der Zeitverwerfung befanden wurde ich für kurze Zeit in die Zukunft versetzt. Wir hatten den Krieg gewonnen aber Centauri Prime war verwüstet worden. Sie sagten zu mir, daß man diese Zukunft nicht ändern könnte und dann sagten sie noch, 'Fliege nicht nach Z'ha'dum! Hast du mich verstanden? Du darfst nicht nach Z'ha'dum fliegen!' Ich habe mich gefragt ... ob die Zukunft sich so entwickelt hat, weil ich auf sie gehört habe und nicht nach Z'ha'dum geflogen bin. Was wäre, wenn ich die Zerstörung von Centauri Prime verhindern und den Krieg mit den Schatten beenden könnte indem ich nach Z'ha'dum fliege. Denn ich will nur eines ... ich will am Leben bleiben gemeinsam mit ihnen. Aber sie haben schon ganz richtig gesagt, es geht um mehr als um das, was ich will. Deshalb fliege ich, obwohl ich weiß, daß es höchstwahrscheinlich eine Falle ist."


"Sehen sie, John," erklärt Justin, während er Tee eingießt, "vor Millionen von Jahren da existierten Mächte, die unsere Galaxis durchstreiften. Mächte, die unsere Vorstellungskraft bei Weitem übersteigen. Naja, und wie das so ist, wurde den meisten von ihnen irgendwann unsere Galaxis zu eng. Daher begaben sie sich auf die Suche nach neuen grünen Weiden. Tja, und nur zwei Völker blieben in unserer Galaxis. Man könnte sie so etwas wie Hirten nennen. Sie machten es sich zur Aufgabe, den jüngeren Völkern zu helfen, ihre Evolution zu unterstützen. Sie wollten die Führer sein auf einem Weg, der zu etwas Besserem führt."
"Das eine Volk sind die Vorlonen," erzählt Morden Sheridan. "Das andere Volk wird von ihnen die Schatten genannt."
"Man könnte sagen, die Vorlonen sind so etwas wie die Eltern der jüngeren Völker," fährt Justin fort. "Sie wollen, daß man ihre Spiele spielt, alles in Ordnung hält und sich nach ihren Vorschriften richtet. Ich finde, man könnte sie beinahe Herren der Ordnung nennen."
"Das andere Volk," sagt Anna, "das, das hier lebt, ist der Ansicht, daß Stärke nur durch Kampf entstehen kann. Deshalb soll auch unser Potential freigesetzt und nicht eingeengt werden."
"Im Grunde ist es ganz einfach," erklärt Justin. "Man bringt zwei Parteien zusammen und sie kämpfen gegeneinander. Viele finden den Tod. Aber die, die den Kampf überleben, sind natürlich stärker, klüger und besser."
"Als würde man einen Ameisenhügel zerstören," sagt Morden. "Die nächste Generation ist stärker. Der Ameisenhügel wird neu errichtet und ist besser."
"Also das ist es, was die Schatten tun," sagt Sheridan. "Alle paar Tausend Jahre tauchen sie aus dem Nichts auf und zerstören alle Ameisenhügel. Sie beginnen Kriege und vernichten ganze Völker."
"Einige Völker bleiben auf der Strecke, das stimmt," gibt Justin zu, "so bedauerlich es auch ist. Denken sie nicht, daß so etwas leicht fällt. Trotzdem darf man sich durch solche Tatsachen seinen Traum nicht nehmen lassen."

Auf Babylon 5 berichtet Corwin Ivanova, daß er von allen Seiten Störsignale empfängt. Viele Schattenschiffe erscheinen und umkreisen die Station. Ivanova befielt Roten Alarm für die ganze Station. Keines der Schattenschiffe greift an, doch Ivanova befielt den Kampffliegern weiter zu starten, aber erst anzugreifen, wenn der Befehl erteilt wird.

"Denken Sie gut nach, Captain," sagt Morden. "Erinnern Sie sich an die lange Geschichte der Kämpfe auf der Erde. 6000 Jahre lang gab es ununterbrochen Kriege, Blutvergießen, unvorstellbare Greueltaten. Aber sehen Sie auch, was dadurch entstanden ist. Wir haben die Sterne erreicht, haben das Atom gespalten, Kunstwerke geschaffen. Wären wir uns nicht gegenseitig an die Kehle gegangen, wären wir nie soweit gekommen. Das ist Evolution. Sie hat uns nach vorn gebracht, Schritt für Schritt."
"Eigentlich sollte ein Gleichgewicht der Kräfte bestehen zwischen unserer Seite und der der Vorlonen," sagt Anna. "Aber die Vorlonen sind nun mal der Ansicht, daß ihr Weg der einzig richtige ist. Sie haben sich andere Völker zu Unterstützung geholt, zum Beispiel die Minbari. Sie haben sich sogar in die Evolution jüngerer Völker eingemischt."
"Wenn Sie einen Vorlonen anblicken," sagt Morden, "sehen Sie nur das, was Sie sehen sollen. Sie werden von den Vorlonen manipuliert, damit Sie einen positiven Eindruck gewinnen. Die haben sogar die genetische Entwicklung manipuliert und einige Menschen gezielt verändert. Was denken Sie eigentlich, warum vor rund hundert Jahren so viele Telepaten aus dem Nichts aufgetaucht sind?"
"Auf mehr als hundert Planeten haben sie in die Evolution eingegriffen. Im nächsten Krieg sollten die Telepaten als Kanonenfutter dienen," erklärt Justin. "Zum Glück sind unsere Freunde ihnen zuvorgekommen und mit Hilfe des Psi-Corps haben sie erreicht, daß die Telepathen nun auf unserer Seite stehen. John, unsere Freunde sind überzeugt, daß die Menschen ein großes Potential besitzen. Wenn alles vorbei ist, werden wir die Nummer Eins sein. Wir werden als erste wieder aufbauen und wir werden alles bestimmen. Aber leider gibt es noch ein Hindernis und das sind sie. Das heißt, wir können also jetzt entweder zusammenarbeiten oder wir werden ihnen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Basis entziehen."

Die Kampfflieger, unter ihnen Garibaldi, beginnen die Schattenschiffe zu umkreisen. Ivanova versucht zu Draal durchzukommen, aber die Kommunikation wird gestört. Ivanova weiß, daß das Auftauchen der Schiffe irgend etwas mit dem Captain zu tun hat, aber sie hat keine Ahnung, was das sein könnte und worauf diese noch warten.

"Es ist wichtig, die anderen Völker dazu zu bringen, gegeneinander zu kämpfen," sagt Anna. "Es müssen Konflikte entstehen. Dadurch werden Wachstum und Evolution gefördert. Doch du bringst sie dazu, zu kooperieren und gefährdest dadurch das eigentliche Ziel."
"Wann immer der Prozeß anläuft," sagt Morden, "hat es jemanden gegeben, dem es gelingt, die Völker zu organisieren. Sie haben das auch erreicht. Das ist gewiß eine lobenswerte Leistung. Aber unsere Ziele werden durch sie nachhaltig blockiert.
"Und wieso töten sie mich nicht einfach?" fragt Sheridan.
"Das wäre keine Lösung," sagt Justin. "Denn irgend jemand wäre da, um Sie zu ersetzen. Es ist immer ein Problem, wenn man Märtyrer erschafft. Wir haben sie hierher gebracht, weil wir hoffen, sie werden uns verstehen. Arbeiten sie mit uns und seien sie doch nicht unser Gegner. Sie haben Einfluß. Sie sind das, was man ein Leitbild nennt. Sie gehen in eine Richtung und ganze Völker tendieren dazu, ihnen vorbehaltlos zu folgen. Ich sage ihnen, handeln Sie klug. Vergessen Sie die anderen Völker. Sie können sie nicht immer zusammenhalten. So oder so, die Evolution wird das ihre tun. Das heißt, arbeiten sie mit uns zusammen oder..."
"Sie machen das Gleiche mit mir wie mit Anna," sagt Sheridan.
Justin, Anna und Morden sehen einander an. "Was willst du damit andeuten?" fragt Anna.
"Du hast ihre Erinnerungen, du hast ihre Stimme, du besitzt sogar ihre DNS... nur nicht die Persönlichkeit. Ich sehe diese Augen, aber die Frau, die ich geliebt habe, die ich geheiratet habe ist nicht da. Sie hätte sich Ihnen niemals freiwillig angeschlossen."
"Zugegeben," sagt Justin. "Sie haben recht. Als Anna vor fünf Jahren hierher kam, hat man sie vor die gleiche Entscheidung gestellt, wie sie jetzt. Sie machte den Fehler, sich falsch zu entscheiden." Während Justin das sagt, bewegt sich Sheridans Hand an seinem Bein hinab.
"Sie haben sie in eines dieser Schiffe gesteckt, richtig?" fragt Sheridan. Er greift nach der PPG an seinem Fuß und hält sie so, daß sie sie nicht sehen können.
"Und woher wissen Sie das?" fragt Morden.
"Vor einiger Zeit," erzählt ihm Sheridan, "fingen wir einen Raumtransporter ab, der voller Menschen war, die mit Schattenschiffen verschmolzen werden sollten. Sie alle hatten Implantate im Gehirn, und zwar genau hier. Die Narbe am Hinterkopf dieses Wesens da ist exakt an der gleichen Stelle."
"Ja, sehen Sie, unsere Freunde haben Bedarf an frischen Körpern. Die brauchen sie für die Zentralprozessoren, die ihre Schiffe steuern," erklärt Justin. "Aber diese Frau haben wir wieder aus einem Schiff herausgeholt, und zwar als wir erfahren hatten, in welchem Verhältnis sie zu ihnen steht. Allerdings, wenn man erst einmal eine Weile in ein Schiff implantiert war, erholt man sich nie wieder ganz davon. Man befolgt danach jeden Befehl." Hinter Sheridan öffnet sich eine Tür und ein Schatten kommt herein, was Sheridan aus dem Augenwinkel sieht. "Und genau das werden auch sie tun!" Sobald Justin das gesagt hat springt Sheridan auf, dreht sich um und seine PPG auf den Schatten ab.

G'Kar stürzt in die Kontrollzentrale. Ivanova fragt, ob sie die Bomben ins All befördern können, aber G'Kar sagt, das wäre zu gefährlich - die Explosion würde sie ebenso vernichten. Ivanova will es trotzdem riskieren und fragt, wieviele Bomben sie haben. G'Kar erklärt, daß er genau deswegen hier ist - zwei der Bomben fehlen.

Ein blutender Sheridan schleppt sich durch den steinigen Korridor und kommt schließlich zu einem Balkon, von dem aus er einen Überblick über eine große Schattenstadt hat. Direkt unter ihm ist ein enormer, schwarzer Abgrund und über ihm die glitzernde Decke, die diesen Platz von der äußeren Atmosphäre trennt. Sheridan tippt ein paar Kommandos in seinen Kommunikator und es kommt Leben in den Weißen Stern. Innen kommt eine Stimme aus den Bomben, "Der Countdown für die Explosion der thermonuklearen Bomben ist aktiviert." und der Weiße Stern beginnt sich auf den Planeten zuzubewegen.
"John," sagt Anna, als sie ankommt. "Du kannst nicht weglaufen. Komm wieder rein. Wir finden sicher eine Lösung." Während der Weiße Stern der Oberfläche entgegenrast, fährt Anna fort. "Es ist richtig. Ich bin nicht die Frau, die du kanntest. Ich bin nur das, was man aus ihr gemacht hat. Eine neue Persönlichkeit. Anna wird nie wieder zurückkehren. Aber ich kann dich genauso lieben wie sie."

"Ich werde nie vergessen, was Du sagtest als ich ging." schließt Sheridans Nachricht. "Und deshalb sollst du wissen, Ich liebe dich auch, Delenn. Lebewohl." Delenn berührt den Bildschirm und als die Nachricht endet, sinkt sie weinend gegen die Wand.

Sheridan sieht durch die halbtransparente Decke und sieht den Weißen Stern auf seiner Flugbahn. Er schaut in den Abgrund und hört eine bekannte Stimme - die von Kosh - in seinem Kopf. "Springen sie! Springen sie...jetzt!" drängt die Stimme. Als Anna und eine Gruppe von Schatten näher kommen klettert Sheridan auf die Brüstung des Balkons und springt in den Abgrund unter sich. Anna beobachtet das, ist sprachlos, hat aber nur wenig Zeit über das Geschehene nachzudenken. Der Weiße Stern stürzt durch die Decke und sie stößt einen Schrei aus, der einem das Blut erstarren läßt, während ein weißes Licht den Balkon überflutet. Der Weiße Stern schlägt mit einer gewaltigen Explosion auf.

Die Schattenschiffe verschwinden sofort und ohne Vorwarnung und während Garibaldi das beobachtet, kommt ein Schatten in sein Blickfeld. Niemand in der Kommandozentrale versteht das plötzliche Verschwinden, es sei denn, das sie nicht mehr länger eine Bedrohung darstellen, wie G'Kar vermutet. Ivanova glaubt zu wissen, warum. "Er ist tot."

Während Delenn und Lennier bei Kerzenlicht beten hören wir G'Kars Stimme. "Das war das Ende des Erdenjahres 2260, und plötzlich, ganz unerwartet, gab es so etwas wie einen Waffenstillstand. Es schien, als würde um uns herum das Universum den Atem anhalten und warten. Alles Leben kann in zwei Hauptphasen eingeteilt werden, in die Phase des Überganges und in die Phase der Erleuchtung. Der jetzige Zeitpunkt schien beide Phasen zu umfassen..."
Corwin berichtet Ivanova, daß es keine weiteren Nachrichten vom Captain gibt und sie keine Verbindung zum Weißen Stern bekommen - er glaubt, daß er zerstört wurde. Außerdem ist einer der Kampfflieger nicht zurückgekommen. Ivanova fragt, wer der Pilot war und Corwin sagt ihr, "Mr. Garibaldi."
Z'ha'dum_explodiert G'Kar spricht weiter. "G'Quan hat in seinem Buch geschrieben, 'Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen. Es ist die Dunkelheit der Seele, die von ihrem Weg abgekommen ist. Der Krieg, den wir führen, richtet sich nicht gegen Großmächte oder Herrscher, sondern gegen Chaos und Verzweiflung. Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren.'"

(Die spannende Fortsetzung folgt mit "Die Stunde des Wolfs" und den anschließenden Folgen)

 

(von Holger Fausek)

Bild /pictures/zentral/seitenkopf/design1-right-below.jpg
Staffel 3
Das Schattenschiff
Bombenterror
24 Stunden bis zum Ende
Die Schrift aus Blut
Der Beweis
Der Selbstversuch
Der Hüter des Wissens
Das Netz der Lügen
Kriegsrecht
Die Strafaktion
Ein neuer Anfang
Eine wahre Centauri
Schmerzen der Erinnerung
Der Feind meines Feindes
Zeit des Abschieds
Ranger Eins
Tausend Jahre durch die Zeit
Die Schlacht der Telepathen
Das Rätsel von Grau 17
Tod eines Intriganten
Der große Schlag
Der Alleingang

Sitemap

Suchen
 

© 1998-2009 Goldkanal